Gerade in der kalten Jahreszeit trocknet unsere Haut schneller aus. Dabei ist die kalte, trockene Luft nur eine von vielen Ursachen für Hauttrockenheit. Wie Xerodermie entsteht, was wirklich dagegen hilft und wann ein Hautcheck Sinn macht.
Im Winter ist bei vielen Menschen die trockene Haut im Gesicht oder an den Händen quasi vorprogrammiert. Kein Wunder, denn die trockene Luft in geheizten Räumen und zusätzlich die kalte, trockene Luft draussen entziehen unserer Haut viel Feuchtigkeit.
Typisch für trockene Haut ist die Schuppenbildung, wenn sich die oberste Hautschicht verzögert ablöst und es zu einem unangenehmen Spannungsgefühl kommt. Man spricht auch von Xerodermie oder Hauttrockenheit. Sie entsteht, wenn die natürliche Fett- und Feuchtigkeitsregulation der Haut gestört ist oder überstrapaziert wird.
Gesunde, normale Haut ist dank ihrem Wassergehalt weich und elastisch. Die oberste Hautschicht enthält Fette, welche die Verdunstung reduzieren. Dadurch wird die Feuchtigkeit in den tieferen Hautschichten zurückgehalten und die Haut vor Wasserverlust geschützt. Ist zu wenig Fett vorhanden, trocknet die Haut entsprechend schneller aus – insbesondere bei trockener Luft wie im Winter oder in kalten Regionen.
Die häufigsten Ursachen trockener Haut
Nebst der kalten Jahreszeit gibt es zahlreiche weitere Ursachen für trockene Haut. Eine wichtige Rolle spielt das Alter: Ab der zweiten Lebenshälfte sinkt der Feuchtigkeitsgehalt der Haut. Die Fett- respektive Talgproduktion nimmt allmählich ab und die Haut bindet weniger Feuchtigkeit.
Hauttrockenheit kann aber auch schlicht genetisch bedingt sein. Beispielsweise kann eine geringe Fettproduktion der Haut in der Familie liegen.
Christian Greis, Oberarzt an der Dermatologischen Klinik des Universitätsspitals Zürich nennt eine weitere häufige Ursache, die im ersten Moment paradox klingt: Wasser. «Wasser spendet der Haut nicht etwa Feuchtigkeit, sondern löst Fette heraus. Wer häufig lange und heiss duscht oder badet, neigt eher zu trockener Haut», sagt Greis. «Verwendet man dann noch herkömmliche oder gar aggressive Seife, entzieht dies der Haut ebenfalls wichtige Fette und die Haut verliert mehr Feuchtigkeit.»
Daneben gibt es weniger häufige Ursachen. Dazu zählen Krankheiten wie Neurodermitis, Schuppenflechte oder Diabetes aber auch Medikamente wie zum Beispiel solche, die die Blutfettwerte senken. «Sie vermindern als Nebenwirkung vereinfacht gesagt auch den Fettgehalt der Haut», sagt Greis.
Gut zu wissen: Im Sommer oder in heissen Regionen, wo die Luftfeuchtigkeit hoch ist, gibt die Haut zwar weniger Feuchtigkeit ab. Die Haut kann aber trotzdem austrocknen, nämlich dann, wenn man im Badeurlaub ständig im Salzwasser schwimmt und an der Sonne liegt.
Warum einige Körperstellen mehr betroffen sind als andere
Besonders häufig entsteht trockene Haut im Gesicht, an den Händen und Füssen, den Ellenbogen, Unterarmen sowie den Unterschenkeln und Schienbeinen. Das hat mehrere Gründe: «Zum einen sind gewisse Hautpartien wie etwa Gesicht oder Hände häufiger den äusseren Einflüssen ausgesetzt, zum anderen ist die Haut an einigen Stellen dünner und damit anfälliger oder sie hat weniger Talgdrüsen, wodurch sie weniger fettet», zählt Greis auf. Diese Faktoren können einzeln oder in Kombination vorkommen.