Der USZ-Ethiktag 2022 ist eine Veranstaltung des Klinischen Ethikkomitees am USZ und wird in Kooperation mit der Ärztlichen Direktion, Direktion Pflege und MTTB des Universitätsspital Zürich und mit Unterstützung der Schweizerischen Akademie der Medizinischen Wissenschaften (SAMW) durchgeführt.
Die Veranstaltung findet via Zoom statt.
02.03.2022
13.00 Uhr - 18.00 Uhr
Kostenlos
Der Ruf nach Ethik ertönt in der Praxis häufig dort, wo den Akteurinnen und Akteure das richtige Handeln unsicher erscheint oder wo sie Rahmenbedingungen wahrnehmen, die ihnen mit den ethischen Zielen der Medizin unvereinbar erscheinen.
Die Public Health-Krise, welche durch die Ausbreitung des Coronavirus ausgelöst wurde, zeigte diesen Zusammenhang mit aller Deutlichkeit. Seit Beginn im Frühling 2020 wurde die Pandemie als Krise rund um die Verfügbarkeit knapper (in der Regel intensivmedizinischer) Ressourcen porträtiert, die nach sog. «Crisis standards of care» rief. Im weiteren Verlauf der Pandemie zeigten sich bald neue Populationen, die – nebst den Hochbetagten und Heimbewohnenden – vulnerabel wurden, so etwa chirurgische oder onkologische Patientinnen und Patienten, deren elektive Behandlung aufgeschoben wurde. Aber auch Besuchsverbote, die Gestaltung von Ausnahmeregeln für Familien (insbesondere Kinder) und Partnerinnen sowie Partnern bargen ethische Fragen nicht nur der Sicherheit für die Betroffenen, sondern auch der Gerechtigkeit und Verhältnismässigkeit.
Die Erfahrung, Patientinnen und Patienten nicht nach den Regeln der Heilkunst behandeln zu können, sondern nach der Verfügbarkeit medizinischer Ressourcen und der ungleiche Umgang mit Knappheit hat bei vielen Fachpersonen nebst der physischen zu einer psychischen und moralischen Belastung geführt, deren anhaltende Auswirkung in der Fachliteratur auch als «moral injury» (moralische Verletzung) beschrieben ist. Strukturen klinischer Ethik waren in besonderem Masse gefragt und herausgefordert, Bedarfe an ethischer Unterstützung zu erkennen und ihnen nachzugehen. Dabei kam es vielerorts zur Entwicklung von «best practices», die von einer grossen Dynamik geprägt waren.
Der USZ-Ethiktag 2022 möchte auf der Grundlage der Erfahrungen klinischer Ethikberatung in der Pandemie der Frage nachgehen, welche «best practices» sich bewährt haben und wie sich die Erkenntnisse aus dieser Zeit für die Weiterentwicklung einer krisengerechten, menschenfreundlichen und ethisch reflektierten klinischen Praxis nutzen lassen.
Sie sind herzlich eingeladen, mit uns zu diskutieren!
Prof. Dr. Dagmar Keller Lang, Präsidentin Klinisches Ethikkomitee Universitätsspital Zürich
Prof. Dr. Dr. Paul Hoff, Präsident Zentrale Ethikkommission Schweizerische Akademie der Medizinischen Wissenschaften
13.00 Grusswort
Prof. Dr. Dagmar Keller Lang, Prof. Dr. Dr. Paul Hoff
13.30 Keynote 1 Moral injury – how it manifests in the current climate and how clinicians can deal with this.
Referentin: Wendy Dean, MD (Moral Injury in Healthcare Foundation)
14.00 Diskussion
14.30 Keynote 2: Crisis standards of care for clinical ethics.
Referent: Prof. Robert Truog (Harvard Medical School)
15:00 Diskussion
15:30 Pause
16:00 Parallele Workshops in Breakout-Rooms (erster Durchgang)
16.45 Ende erster Durchgang
17:00 parallele Workshops in Breakout-Rooms (zweiter Durchgang)
17:45 Plenum: Take home messages aus den Workshops
18:00 Ende
Die Anmeldung ist leider nicht mehr möglich. Der Anmeldeschluss ist der 25. Februar 2022.