Story

Wenn das Herz in Ruhe rast

Herzrhythmusstörungen sind beängstigende und potenziell gefährliche Ereignisse – doch oft durch einen minimalinvasiven Eingriff heilbar. Im Fall von Thomas N. war dieser sogar inspirierend.

Dass das Herz manchmal stärker und schneller klopft als gewohnt, kennt Thomas N. aus allen Aspekten, die der Fussball so mit sich bringt. Früher als aktiver und durchaus vielversprechender Spieler, dann als Schiedsrichter, Trainer und natürlich als Fan seiner Lieblingsvereine AC Milan und Servette Genf – immer wieder ist es dieser Sport, der sein Herz zu Höchstleistungen treibt. Als der 52-Jährige allerdings eines Nachts im Bett liegt und sich fühlt «wie ein Duracell-Hase auf Speed», ist ihm sofort klar, dass sich das ein Arzt anschauen sollte.

Ein Puls von 280

Sein Hausarzt und einige weitere Ärzte wissen nicht weiter und verweisen ihn an die Kardiologie des USZ, wo die vorläufige Diagnose «Herzrhythmusstörung aus den Vorkammern» (supraventrikuläre Tachykardie) gestellt wird. Sie bestätigt sich in einer der nächsten Nächte, als Thomas mit einem Ruhepuls von 250 bis 280 im Spital seines Wohnorts vorstellig wird – normal sind 60 bis 100 Schläge pro Minute. Vorkammer-Rhythmusstörungen sind äusserst unangenehme, beängstigende und unter Umständen bedrohliche Situationen für die Betroffenen.

Ein Eingriff mit erfreulichen Nebenwirkungen

Weil das die Störung verursachende Gewebe genau lokalisiert werden kann, beschliesst Thomas N. gemeinsam mit seinem behandelnden Arzt am USZ, dem Kardiologen PD Dr. Ardan Saguner, den Eingriff mittels Katheter-Ablation. Dabei wird über einen venösen Zugang in der Leiste die Stelle, die das Herzrasen auslöst, verödet. «Dr. Saguner war mir vom ersten Moment an sympathisch», erzählt Thomas N. «Das war extrem wichtig für mich. Ich fühlte mich wohl bei ihm als Patient, aber auch als Mensch». Die Chemie zwischen den beiden stimmt so sehr, dass sie während des Eingriffs, der unter Lokalanästhesie durchgeführt wird, den Plan fassen, ein Benefizfussballspiel zu veranstalten: Im Sommer 2017 spielt ein Team des USZ gegen die 5. Liga Wetzikon, es kommen 5550 Franken zugunsten von Kindern mit Herzkrankheiten zusammen.

Die eigene Herzkrankheit von Thomas N. ist überwunden: Seit dem Eingriff hat er keinerlei Beschwerden mehr. Die Ablation fand an einem Freitagabend statt, und schon am Samstagmittag wurde er entlassen – seiner Freundin erzählte er allerdings, dass er erst am Samstagabend zu Hause sein würde. Sie hätte nie erlaubt, dass er direkt vom Spital an ein Fussballspiel geht …

«Ich fühlte mich wohl als Patient, aber auch als Mensch.»