Mit den kürzeren Tagen sinkt nicht nur die Temperatur. Auch unsere Stimmung rasselt häufig in den Keller. Was ist noch der normale Herbstblues und ab wann spricht man von einer Herbstdepression? Was löst sie aus und was hilft dagegen? Ein Hormon-Experte (Endokrinologe) und ein Psychiater beleuchten das Thema aus ihrer Sicht.
Ein Spaziergang in der Natur kann helfen, die Stimmung aufzuhellen.
Der Endokrinologe |
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Felix Beuschlein, Klinikdirektor «Ein Herbstspaziergang fördert die Produktion von Glückshormonen.» |
Es gibt hormonelle Veränderungen im Körper, die automatisch mit den Jahreszeiten einhergehen. Im Herbst kommen wir etwas mehr zur Ruhe. Das spiegelt sich auch in den Hormonen. Diese Veränderungen verursachen aber keinesfalls per se eine Depression. Vielmehr sind sie ein natürlicher Vorgang, der nur zeigt, dass sich der Mensch im Laufe der Evolution an die verschiedenen Jahreszeiten angepasst hat. Auch |
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Der Psychiater |
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Andre Richter, Oberarzt «Die Veränderung des Tag-Nacht-Rhythmus begünstigt Depressionen.» |
Die Herbstdepression gibt es. Nur ist sie sehr schwierig zu diagnostizieren. Einerseits ähneln viele Symptome der klassischen Depression, andererseits ist es normal, dass wir uns in der kalten Jahreszeit etwas mehr zurückziehen. Deswegen ist man noch lange nicht depressiv. Es gibt jedoch einen fliessenden Übergang von der melancholischen Herbststimmung – die wir alle kennen – zur atypischen depressiven Episode mit saisonalem Charakter, wie die Herbstdepression auch genannt wird. Als Ursache spielt sicher der Lichtmangel in der kalten Jahreszeit eine Rolle. Sobald die Tage kürzer werden, verändert sich unser Tag-Nacht-Rhythmus. Diese Verschiebung |