Story

«Wir wollen medizinische Innovationen rasch nutzbar machen»

Zuletzt aktualisiert am 17. April 2024 Erstmals publiziert am 19. Dezember 2019

Corinna Adler baut als Geschäftsführerin die USZ Foundation seit März 2018 auf. In diesen knapp zwei Jahren hat die Stiftung bereits über 40 Medizinprojekte am USZ unterstützen können. Wie Corinna Adler ihre eigene Rolle sieht und ob die Adventszeit für sie ebenfalls etwas Besonderes ist, erzählt sie im Interview.

Corinna Adler, was fasziniert Sie an Ihrer Aufgabe?
Es sind mehrere Dinge. Zum einen bin ich begeistert von der Innovationskraft am Universitätsspital Zürich (USZ). Die Energie, das Engagement und auch die Visionen der Forschenden in Ärzteschaft und Pflege faszinieren mich immer wieder aufs Neue. Zum anderen erlebe ich, wie viele Menschen es gibt, die Gutes bewirken, philanthropisch tätig sein wollen. Diese beiden Seiten zusammen zu bringen, ist eine wunderbare Aufgabe.

Man könnte Sie also eigentlich als «Match-Makerin» bezeichnen?
Ja, absolut. Unser Ziel ist es, den «Perfect Match» zwischen zwei Seiten zu erzielen – den Gönnerinnen und Gönnern einerseits und den Forschenden andererseits. Denn daraus kann ein dauerhaftes Miteinander entstehen. Damit das passieren kann, ist es von zentraler Bedeutung, dass wir beiden Seiten genau zuhören und verstehen, worum es ihnen wirklich geht.

Wie wählen Sie die geförderten Projekte aus? Aufgrund der Bedürfnisse der Förderer oder jener der Forschenden?
Eigentlich gilt beides. Die Medizin befindet sich in einem grossen Wandel. Viele Innovationen für neue Behandlungsansätze sind in Griffnähe, können aber mangels Finanzierung nicht vorangetrieben werden. Hier setzen wir an und wählen gemeinsam mit Mitarbeitenden des Spitals Projekte aus, die dank finanzieller Unterstützung einen wesentlichen Fortschritt machen oder gar zum Abschluss kommen können. Es gibt aber auch die Situation, in welcher ein Gönner den Wunsch hat, in einem ganz bestimmten Bereich zu fördern. Dann suchen wir für ihn oder sie das richtige Projekt.

Die Kommunikation mit Gönnerinnen und Gönnern ist demnach sehr wichtig?
Sie ist sogar zentral. Wir treffen uns zum Beispiel regelmässig mit Stiftungen und tauschen uns mit Gönnerinnen und Gönnern aus. Dieser persönliche Austausch ist von grosser Bedeutung. Damit Vertrauen entstehen kann, ist es zudem sehr wichtig, nicht nur über Erfolge, sondern auch Misserfolge zu sprechen.

Wenn Sie an die letzten zwei Jahre zurückdenken: Gibt es ein Projekt, das für Sie ein besonderer Erfolg war?
Am erfreulichsten sind natürlich Projekte, die schon jetzt ganz konkret Leben retten und die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten verbessern – davon haben wir einige. Persönlich bewegt mich das Projekt b-rayZ; mich fasziniert die Verbindung von modernster Technologie, hier Künstliche Intelligenz, und Medizin. Das Projekt wurde in kürzester Zeit realisiert, auch dank einer Schenkung. Jetzt haben die Radiologen nicht nur qualitativ bessere Bilder, sondern auch mehr Zeit für die Patientinnen.

Welche neuen Projekte sind in der Pipeline, können Sie dazu etwas sagen?
Ich hätte nicht erwartet, dass so viele innovative Ideen im USZ stecken, Projekte, die so kurz vor der Anwendung stehen. Dementsprechend vielfältig und gross ist die Pipeline und der Bedarf an Fördermitteln. Die nächsten Projekte, für die wir Gönnerinnen und Gönner suchen, betreffen Schwerpunktthemen der Forschung wie Onkologie, Herzkreislaufkrankheiten und Neurologie. Nur zwei Beispiele: Forschende am USZ versuchen mit einem neuen Ansatz, die Immuntherapie gegen Tumore noch wirksamer zu machen. Ein anderes Vorhaben will die augenärztliche Versorgung älterer Menschen verbessern. Die geplanten Projekte umfassen eine noch viel grössere Bandbreite, von der Prävention bis zur Therapie und Betreuung. So möchte die USZ Foundation in Zukunft einen Schwerpunkt der Förderung auf Projekte in der Pflege legen.

Die USZ Foundation gibt es erst seit März 2018. War es vorher nicht möglich, als privater Gönner Forschung am USZ zu unterstützen?
Schon immer wollten einzelne Patientinnen und Patienten dem Spital aus Dankbarkeit etwas zurückgeben. Daraus sind vereinzelt kleine Stiftungen entstanden. Es gab aber keine übergreifende Lösung. Nicht zuletzt deshalb wurde die USZ Foundation gegründet: Um für Fragen der Philanthropie eine transparente Lösung anzubieten und im gleichen Zug die Kliniken sowie Ärztinnen und Ärzte zu entlasten.

Die Adventszeit ist bei vielen Organisationen die Zeit der Spendenaufrufe, die Menschen sind spende-freudiger. Gilt das auch für die USZ Foundation?
Nicht direkt, da wir keine Organisation sind, die Spendenbriefe in die Haushalte schickt. Bei uns kommen die Jahresend-Schenkungen eher von Partner-Stiftungen, die typischerweise Ende November ihre Förderbeschlüsse fassen. Insofern erreichen uns jetzt zum Jahresende grad noch einmal viele gute Nachrichten für die Forschenden am Universitätsspital Zürich.

Corinna Adler (44 Jahre) hat an der ETH Zürich Agrarökonomie studiert. Nach einer Tätigkeit in einem Wirtschaftsunternehmen arbeitet sie seit 2007 im Bereich Philanthropie und Fundraising. Sie ist verheiratet und hat zwei Kinder.​

Die USZ Foundation fördert medizinische Innovationen am Universitätsspital Zürich. Gemeinsam mit Gönnerin und Gönner beschleunigt sie den Einsatz neuer Behandlungen, die unmittelbar mehr Leben retten und verbessern. Mit jeder Spende kann die Stiftung mehr bewirken.