Chirurgen des Kinderspitals Zürich und des UniversitätsSpitals Zürich haben in einem komplexen Eingriff gemeinsam ein kleines Mädchen operiert. Ein Tumor hatte mehrere Organe befallen und rund 90 Prozent der Bauchhöhle eingenommen. Ohne Operation hätte das Kind nur noch wenige Wochen zu leben gehabt. Beim riskanten Eingriff entfernten die Chirurgen mehr als ein Kilogramm Tumorgewebe.
Die dreijährige Anna (Name geändert) litt vor einigen Monaten unter starken Bauchschmerzen und Verstopfung. Im Kinderspital Zürich stellten die Fachleute einen ausgedehnten Tumor fest, der mehrere Organe in Mitleidenschaft gezogen hatte: Die Bauchspeicheldrüse, den Zwölffingerdarm, den Dünndarm, den Dickdarm sowie die Leber.
Operation als letzte Chance
Am Kinderspital Zürich wurde Anna von den Kinderkrebsspezialisten und den Kinderchirurgen behandelt. Der Zustand des Mädchens war hoffnungslos. Die Spezialisten schätzten Annas Lebenserwartung auf wenige Wochen. Als letzte Möglichkeit kam nur ein Eingriff in Frage, der weltweit noch nie zuvor durchgeführt worden war. Da das Team des Bauchchirurgen Prof. Pierre-Alain Clavien vom UniversitätsSpital Zürich ähnliche Operationen bereits an Erwachsenen durchgeführt hatte, lag es für die Spezialisten und für das Team um Chefchirurg Prof. Martin Meuli am Kinderspital nahe, mit den Chirurgen des UniversitätsSpitals Zürich in Kontakt zu treten. Gemeinsam planten sie den riskanten Eingriff und führten ihn durch.
Ein Kilogramm Tumor entfernt
Die Operation dauerte schliesslich über zwölf Stunden. In den ersten sieben Stunden entfernten die ärzte dem 12 Kilogramm schweren Mädchen mehrere Organe und den Tumor, der über ein Kilogramm wog und einen Durchmesser von 17 Zentimetern aufwies. Fünf weitere Stunden nahm das Zusammennähen der betroffenen Organe in Anspruch. Prof. Pierre-Alain Clavien: «Die besondere Herausforderung lag darin, bei der Entfernung des Tumors die Gefässe des Dünndarms und der Leber nicht zu verletzen.»
Ausgezeichnete Zusammenarbeit
Die kleine Patientin erholte sich gut von dem grossen Eingriff. Anna hat eine Chance auf Heilung erhalten, doch die Gefahr eines Rückfalles besteht leider trotz allem nach wie vor. Da es sich um eine extrem seltene Tumorart handle, können die Kinderonkologen keine sichere Prognose geben. Laut Prof. Meuli steht fest: «Durch die ausgezeichnete Zusammenarbeit zwischen Kinderspital und Universitätsspital konnten wir das Bestmögliche für unsere kleine Patientin erreichen.» Für das Mädchen stehen von nun an regelmässige Kontrollen auf dem Programm. Um das Risiko zu vermindern, dass der Tumor wieder auftritt, wird Anna zusätzlich mit einer Strahlentherapie behandelt.
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Die Angehörigen der Patientin stehen nicht für Auskünfte zur Verfügung.