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Das Alphabet des Lebens

Publiziert am 20. Mai 2022

Alle Lebewesen tragen ihre Erbinformation in der DNA im Kern jeder Zelle. Sie enthält die Gene, die Menschen, Tiere oder Pflanzen zu dem formen, was sie sind. Zusammen bilden die Gene das Erbgut oder Genom.

Text: Helga Kessler

Die Abkürzung DNA steht für den englischen Begriff Desoxyribonucleic Acid, auf Deutsch Desoxyribonukleinsäure (DNS). Einen Abschnitt auf der DNA, der unterschiedlich lang sein kann, bezeichnet man als Gen. Ein Gen dient meist als Bauplan für ein Eiweiss, das dann bestimmte Merkmale ausmacht, zum Beispiel die Blutgruppe. Oft sind an einem Merkmal mehrere Gene beteiligt, etwa bei der Farbe der Haare, der Augen und der Haut.

Durch die Paarung der vier Basen entsteht ein DNA-Doppelstrang, eine Art Leiter, die schraubenförmig in sich gedreht ist. Die DNA-Fäden knäueln sich im Zellkern von höheren Lebewesen zu Chromosomen zusammen. Beim Menschen hat jeder Zellkern 46 Chromosomen, die jeweils zur Hälfte von Vater und Mutter stammen. Bei der Vererbung wird die DNA neu gemischt. Die in Ei- und Samenzelle enthaltene Erbinformation fliesst jeweils zur Hälfte ein. Dadurch entsteht ein neues Lebewesen, dessen Zellen nun einen eigenen genetischen Code enthalten.

Teilen sich Zellen, um alte Zellen zu ersetzen, muss die DNA kopiert werden. Dabei können Fehler passieren, die zu Veränderungen der Gene führen. Neben Ablesefehlern können auch Strahlung, Schadstoffe und manche Viren sogenannte Mutationen auslösen. Bei Krebs führen sie dazu, dass sich die Zellen unkontrolliert vermehren – die fehlerhafte Erbinformation findet sich dann in den Tumorzellen. In seltenen Fällen wird die Veranlagung für Krebs an die Kinder vererbt und ist dann in allen Körperzellen vorhanden. Die betroffenen Gene beinhalten meist Informationen für Eiweisse, die die Zellteilung kontrollieren oder Schäden an der DNA reparieren. Mithilfe von Gentests lässt sich das Risiko für manche erblichen Krebserkrankungen erkennen. Selbst wenn man mit einer solchen Genmutation geboren wird, bedeutet das nicht, dass man letztlich auch an Krebs erkrankt.