Therapiemethoden bei Prostatakrebs
Folgende Therapiemethoden werden bei Prostatatumoren eingesetzt:
-
Aktives Beobachten
Bei Patienten, deren Prostatakarzinom klein ist, sehr langsam wächst, einen niedrigen histologischen Differenzierungsgrad (Gleason Score) hat und keine Beschwerden verursacht, wird der Tumor häufig nur regelmässig überwacht (klinische Kontrollen, PSA Wertbestimmung, im Verlauf erneute Biopsie). Eine spezifische Behandlung erfolgt nicht. Diese aktive Überwachung wird „active surveillance“ (beobachten und abwarten) genannt.
-
Operation
Bei der sogenannten Prostatektomie wird die gesamte Vorsteherdrüse operativ entfernt. Hierfür gibt es verschiedene Operationstechniken, darunter auch die „Schlüsselllochtechnik“. Bei ihr erfolgt die Operation endoskopisch, das heisst durch mehrere kleine Schnitte und mit Hilfe von dünnen Spezialinstrumenten. Häufig wird der Roboter (Da Vinci Operation) dafür eingesetzt.
-
Fokale Therapie
Diese Behandlung ist kein Standardverfahren und wird in klinischen Studien getestet. Bei dieser Behandlungsform wird der von Krebszellen befallene Teil der Prostata gezielt erhitzt, damit die Tumorzellen abgetötet werden. Das geschieht zum Beispiel mit fokussierten (auf den Punkt gerichteten) Ultraschallwellen (international HIFU abgekürzt). Eine andere fokale Therapiemethode arbeitet mit feinen Lichtleitern, die gezielt in das Krebsgewebe der Prostata eingeführt werden. Durch die dünnen Fasern wird Laserlicht geleitet, das ein ins Blut gespritztes Medikament aktiviert. Der medikamentöse Wirkstoff entfaltet seine zerstörerische Wirkung gezielt dort, wo das Laserlicht mit dem Gewebe in Kontakt kommt.
-
Bestrahlung
Bei dieser Methode wird energiereiche Strahlung auf den Prostatatumor gerichtet, um Tumorzellen abzutöten. Diese Behandlungsform wird auch Strahlentherapie oder Radiotherapie genannt. Sie ist einer Operation äquivalent und kann stattdessen erfolgen oder sie kann nach einer Operation als sogenannte adjuvante oder im späteren Verlauf als Salvagetherapie eingesetzt werden.
-
Antihormonelle Therapie
Ein Prostatakarzinom kann nur dann wachsen, wenn Testosteron im Körper gebildet wird. Das Ziel der Hormontherapie ist es, die Testosteron-Bildung zu unterdrücken. Dies kann operativ durch Entfernung beider Hoden (Bildungsort von Testosteron, diese Methode ist irreversibel) oder medikamentös erfolgen (reversibel, Testosteron bildet sich nach Absetzen der Therapie wieder). Es handelt sich hierbei um Injektionen, die alle 4 Wochen, alle 3 Monate oder alle 6 Monate appliziert werden.
-
Antiandrogentherapie
Eine Tablettentherapie, die in Kombination mit der antihormonellen Therapie zur Behandlung des metastasierten Prostatatumors eingesetzt wird und täglich fortlaufend eingenommen werden muss (Abiraterone, Enzalutamid, Apalutamid oder Darolutamide). Alle Medikamente unterscheiden sich nicht in ihrer Wirksamkeit jedoch im Nebenwirkungsprofil. Welches Medikament schliesslich eingesetzt wird entscheidet der Arzt mit Ihnen gemeinsam.
-
Chemotherapie
Wie bei anderen Krebsarten auch, soll die Chemotherapie (Zytostatika) bei Prostatatumoren bewirken, dass die Zytostatika die Zellteilung der Krebszellen verhindern. So kann das Wachstum des Prostatakarzinoms verlangsamt werden oder zum Stillstand kommen. Die Chemotherapie wird im metastasierten Stadium zusätzlich zu der antihormonellen Therapie gegeben. Es sind die Medikamente Docetaxel und Cabazitaxel , die gegeben werden können.
-
PARP-Inhibitoren
Bei manchen Patienten besitzen die Tumorzellen eine bestimmte Veränderung im Gen, die sogenannte BRCA-Mutation. Patienten mit metastasierter Erkrankung, die diese Veränderung aufweisen, können eine Tablettentherapie mit sog. PARP-Inhibitoren bekommen (Medikament Olaparib).
-
Luthetium-PSMA Therapie
Dies ist eine neuartige Behandlungsform bei Patienten mit einem metastasierten Tumor. Es handelt sich um eine radioaktive Substanz, die über einen Trägerstoff zur Tumorzelle transportiert wird und so die Tumorzelle gezielt abtötet. Die Therapie wird am USZ aktuell in klinischen Studien eingesetzt. Sie ist in der Schweiz bislang noch nicht als Standardtherapie zugelassen