Prostatakrebs

Prostatakarzinom, Prostatatumor

Ein Prostatatumor (das Prostatakarzinom) ist ein bösartiger Tumor der Vorsteherdrüse. Diese etwa kastaniengrosse Drüse wird Prostata genannt. Sie befindet sich unterhalb der Blase und umschliesst den oberen Teil der Harnröhre. Zu Beginn der Erkrankung ist Prostatakrebs meist nur schwer zu erkennen. Oftmals verursacht der Tumor keine Beschwerden.

Man unterscheidet prinzipiell die lokalisierte von der bereits metastasierten, weit fortgeschrittenen Erkrankung. Verschiedene Behandlungsmethoden stehen zur Verfügung, wie die reine Überwachungsstrategie, die Bestrahlung, die radikale Operation, bis zu Systemtherapien wie Hormon- oder Chemotherapie Behandlung.

Überblick: Was ist ein Prostatatumor?

Prostatakrebs ist in der Schweiz und weltweit die häufigste Krebserkrankung bei Männern. Sie tritt meist nach dem 70. Lebensjahr auf.

Viele Prostatatumore wachsen sehr langsam und machen den Betroffenen keine Probleme und werden oftmals nur zufällig, z.B. im Rahmen von Autopsien bei verstorbenen Patienten entdeckt (sog. latente Karzinome). In vielen Fällen sind Prostatatumore aber mit Beschwerden verbunden und müssen in der Folge behandelt werden.

Wenn Sie an einem Prostatakrebs erkrankt sind, ist Ihre Heilungschance umso grösser, je früher der Prostatatumor erkannt wird. Da sich seine Symptome meistens erst spät zeigen, kann Ihnen in bestimmten Fällen eine ärztliche Früherkennungs-Untersuchung helfen, den Tumor rechtzeitig zu entdecken (sog. Risikoscreening).

Prostatakrebs – Häufigkeit und Alter

Rund 6’000 Männer erkranken jährlich in der Schweiz an einem Prostatatumor; das sind etwa 27 Prozent aller männlichen Krebsfälle und somit ist der Tumor in der Schweiz die häufigste Krebsart bei Männern.

Etwa 14 Prozent versterben an Prostatakrebs, das sind jährlich rund 1’300 Männer. Damit verursachen Prostatakarzinome in der Schweiz von allen Krebsarten bei Männern die zweit häufigsten Todesfälle.

Fast die Hälfte der Betroffenen ist älter als 70 Jahre, wenn sie die Diagnose Prostatakrebs erhalten. Nur wenige Patienten sind jünger als 50 Jahre. Bei einem 35-Jährigen liegt das Risiko, in den kommenden zehn Jahren an einem Prostatatumor zu erkranken, bei etwa 0,1 Prozent. Bei einem 75-Jährigen beträgt das Risiko dagegen etwa fünf Prozent.

Illustration Prostatakrebs

Prostatakrebs: Ursachen und Risikofaktoren

Der grösste Risikofaktor für das Auftreten von Prostatakrebs ist das Alter. In jungen Jahren bilden sich Karzinome der Vorsteherdrüse nur sehr selten.

Ein weiterer Risikofaktor ist die familiäre Häufung. Wenn Sie einen Vater oder einen Bruder haben, der an Prostatakrebs erkrankt ist, verdoppelt sich Ihr eigenes Risiko, ebenfalls einen Prostatatumor zu bekommen. Haben beide (Vater und Bruder) ein Prostatakarzinom, erhöht sich Ihr Risiko mindestens auf das Fünffache. Die erbliche Vorbelastung erhöht zudem das Risiko, schon in jüngeren Jahren an Prostatakrebs zu erkranken. Solche genetischen Faktoren spielen bei jedem fünften bis zehnten Mann eine Rolle, der an einem Prostatatumor erkrankt.

Ob ein bestimmter Lebensstil das Risiko für die Entstehung des Prostatakarzinoms erhöht ist nicht zweifelsfrei bewiesen. Postuliert wird aber eine Begünstigung bei zum Beispiel Bewegungsmangel oder auch eine ungesunde Ernährung (zum Beispiel zu süsse und fettreiche Nahrung) .

Aus einer gutartigen Vergrösserung der Prostata (aus einer benignen Prostatahyperplasie) kann nach dem derzeitigen Stand der Wissenschaft hingegen sehr wahrscheinlich kein Prostatatumor entstehen.

Symptome: Prostatakrebs

Oftmals verursacht ein Tumor im frühen Stadium keine spezifischen Beschwerden. Mit zunehmender Grösse eines Tumors steigt jedoch das Risiko an, Symptome zu bekommen:

  • Schwierigkeiten beim Wasserlassen. Wenn Ihre Prostata wegen eines Tumors an Umfang zunimmt, wird die Harnröhre enger. Der Strahl Ihres Urins wird schwächer, vielleicht müssen Sie häufiger auf die Toilette, vielleicht brauchen Sie dort länger zum Urinieren als sonst. Diese Anzeichen können jedoch auch auf eine gutartige Prostatavergrösserung hindeuten, sollten jedoch immer ärztlich abgeklärt werden um eine bösartige Erkrankung auszuschliessen.
  • Blut im Urin. Die Ursache könnte ein Prostatakrebs sein, aber zum Beispiel auch eine Erkrankung der Blase oder der Nieren. Eine umgehende Abklärung ist notwendig.
  • Blut in der Samenflüssigkeit. Die Ursache für eine sogenannte Hämospermie könnte ein Prostatakarzinom sein, aber zum Beispiel auch eine Infektion der Harnröhre oder der Nebenhoden. Eine umgehende Abklärung ist notwendig.
  • Schmerzen beim Ejakulieren. Ein schmerzhafter Samenerguss, der zum Beispiel im Becken oder im Rücken Beschwerden verursacht, kann auf Prostatakrebs hinweisen, aber auch auf eine Entzündung der Prostata. Diese Entzündung, Prostatitis genannt, wird zum Beispiel von Bakterien verursacht. Eine umgehende Abklärung ist notwendig.
  • Potenzstörungen. Auch sie können als Begleiterscheinung von Prostatakrebs auftauchen. Für Erektionsstörungen gibt es aber viele mögliche Ursachen, zum Beispiel Gefässverkalkungen, Bluthochdruck, Diabetes oder psychische Gründe. Eine umgehende Abklärung ist notwendig.

Sie sollten in jedem Fall Ihren Hausarzt oder Ihren Urologen aufsuchen.

Prostatakrebs: Diagnose beim Arzt

Beim Arzt wird zunächst eine sorgfältige Anamnese Ihrer Beschwerden inclusive der Frage nach Prostatakrebs innerhalb der Familie erfolgen. Der nächste Schritt Ihres Arztes wird eine körperliche Untersuchung sein. Folgende Untersuchungen und Tests werden meistens eingesetzt:

  • Tastuntersuchung. Bei dieser Untersuchung führt der Arzt einen Zeigefinger in Ihren Enddarm ein. So kann er die Prostata durch die Darmwand hindurch ertasten und ihren Umfang erkennen. Diese Methode wird auch „digital-rektale Untersuchung“ (DRU) genannt (lateinisch „digitus“ heisst Finger; „rektal“ bezieht sich auf den letzten Abschnitt des Dickdarms).
  • PSA-Test. Dieser Labortest aus dem Blut ermittelt, wieviel PSA in Ihrem Blut vorhanden ist. PSA (prostataspezifisches Antigen) ist ein Eiweiss, das nur von der Prostata gebildet wird. Liegt der PSA-Wert bei Ihnen über 4 Nanogramm pro Milliliter, kann das ein Hinweis auf einen möglichen Prostatatumor sein ; liegt der Wert über 10 Nanogramm pro Milliliter oder darüber steigt das Risiko für das Vorliegen eines bösartigen Tumors an. Andere Gründe für einen erhöhten Wert sind aber auch Entzündungen der Prostata (Prostatitis) oder eine gutartige Prostatavergrösserung.
  • Prostata-spezifische Kernspin-Untersuchung (MRT). Mit Hilfe dieses bildgebenden Verfahrens kann der Arzt erkennen, in welchem Bereich sich Ihre Prostata vergrössert hat. Zudem ergeben sich auch Hinweise darauf, ob eine gutartige Vergrösserung der Prostata, eine Entzündung oder tatsächlich ein Tumor vorhanden ist. Die Magnetresonanztomografie (MRT), auch Kernspintomografie genannt, erzeugt keine Röntgenstrahlung.
  • Gewebeprobe (Biopsie). Wenn vorhergehende Untersuchungen bei Ihnen den Verdacht auf Prostatakrebs erhärtet haben, kann eine Biopsie die erwünschte Klarheit bringen. Ein Pathologe stellt mit Hilfe eines Mikroskops fest, ob im Gewebe Ihrer Prostata Krebszellen vorhanden sind.

Prostatakrebs: Vorbeugen, Früherkennung, Prognose

Es gibt keine speziellen Möglichkeiten zur Vorbeugung von Prostatakarzinomen und auch keine Empfehlung zur allgemeinen Screening-Untersuchung für Alle. Die Möglichkeit der Krebs-Früherkennung-Untersuchungen sollten Sie jedoch nutzen, wenn in Ihrer näheren männlichen Verwandtschaft (Grossvater, Vater, Bruder, Onkel) Prostatatumore diagnostiziert worden sind.

Eine Methode der Früherkennung von Prostatakrebs ist zum Beispiel der erwähnte Bluttest (PSA-Test).

Verlauf und Prognose von Prostatatumoren

Solange sich ein Tumor der Prostata nur auf die Vorsteherdrüse selbst beschränkt (lokale Erkrankung), sind die Heilungsaussichten sehr gut. In diesem Fall überleben mehr als 90 Prozent aller behandelten Patienten mit Prostatakrebs.

Selbsthilfegruppen

Der Austausch mit Gleichbetroffenen kann bei der Bewältigung einer Krankheit eine grosse Unterstützung sein. Beratung auf der Suche nach einer geeigneten Selbsthilfegruppe erhalten Sie bei Selbsthilfe Zürich. Selbsthilfe Zürich und das Universitätsspital Zürich sind Kooperationspartner im nationalen Projekt «Gesundheitskompetenz dank selbsthilfefreundlicher Spitäler».

Bei einer metastasierten Erkrankung (es bilden sich Tochtergeschwülste in anderen Organen) ist das Behandlungsziel eine möglichst lange Stabilisierung der Erkrankung. Am häufigsten von Metastasen betroffen sind die Knochen (zum Beispiel Wirbelsäule, Rippen, Becken) und die Lymphknotenregionen im Körper. Aber auch in der Leber und in der Lunge können Metastasen entstehen.

Prostatakrebs: wirksame Behandlung

Zur Behandlung eines Prostatatumors stehen unterschiedliche Therapiemethoden zur Verfügung. Welche dieser Behandlungsarten Ihr Arzt Ihnen empfehlen wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Zum Beispiel von der histologischen Gewebsdifferenzierung, der Grösse des Tumors, dem PSA Wert und dessen Verdoppelungszeit, ob es sich um eine lokalisierte oder bereits metastasierte Erkrankung handelt oder auch von Begleiterkrankungen bei den Patienten.