Funktionelle Koronardiagnostik

Druck- und Flussmessungen in den Herzgefässen ermöglichen eine genaue Beurteilung der Koronardurchblutung und damit eine individualisierte, Patienten-orientierte Behandlung.

Die funktionelle Koronardiagnostik befasst sich mit den dynamischen Veränderungen des Gefässdurchmessers, der Druckverhältnisse und der Durchblutung der grossen und kleinen Herzkranzgefässe. Die Andreas-Grüntzig-Herzkatheterlabore bieten Patientinnen und Patienten ein grosses Spektrum an funktionellen Untersuchungen an:

  • Mit der fraktionellen Flussreserve (FFR und iFR) kann die Blutversorgung des Herzens gemessen werden. Mit dieser sehr präzisen Technik können die Ärztin oder der Arzt erkennen, ob eine Gefässverengung Ursache für eine relevante Durchblutungsstörung des Herzmuskels ist, welche eine Stenteinlage erforderlich macht. Für die Untersuchung ist gegebenenfalls die Gabe eines Medikamentes (Adenosin) notwendig. Nebenwirkungen dieser Substanz (z.B. Brustschmerzen, Schwindel, Atemnot) sind selten und nur von kurzer Dauer (Sekunden).

Zwei Ärztinnen unseres Teams bei der Durchführung und Interpretation einer FFR-Messung. Die Werte der Messung ergeben, dass die Verengung im Herzkranzgefäss mit einem Stent behandelt werden muss.

  • Die Vasoreaktivitätstestung wird bei Patientinnen und Patienten durchgeführt, die über Schmerzen in der Brust klagen, bei denen aber in der konventionellen Koronarangiographie keine Gefässverengung nachgewiesen werden kann. Bei der Vasoreaktivitätstestung injiziert die Ärztin oder der Arzt Acetylcholin in die Koronararterie, um festzustellen, ob die Patientin oder der Patient zu einer Verkrampfung der Gefäße (Spasmus) neigt, welche für die Beschwerden verantwortlich ist. Die Behandlung einer nachgewiesenen Spasmusneigung kann danach gezielt mit Medikamenten etabliert werden.

Links im Bildabschnitt zeigt sich eine Verkrampfung des Vorderwandgefässes (Spasmus, weisser Pfeil) nach Acetylcholin-Gabe. Der Bildabschnitt rechts zeigt, wie es nach Gabe von Nitroglycerin rasch wieder zur Entspannung der Gefässwand kommt (weisser Pfeil).

  • Ein eingeschränkter Blutfluss in den kleinsten Blutgefässen (mit Durchmesser unter 400 µm) wird als Mikrozirkulationsstörung bezeichnet. Die kleinen Gefässe, welche den Herzmuskel mit Blut versorgen, sind in der konventionellen Koronarangiographie nicht sichtbar. Moderne Verfahren erlauben es, den Koronarwiderstand zu messen, um eine Durchblutungsstörung in der Mikrozirkulation zu identifizieren. Die medikamentöse Behandlung einer nachgewiesenen Mikrozirkulationsstörung kann danach gezielt etabliert werden.

Der linke Bildabschnitt veranschaulicht das Herz und die den Herzmuskel versorgenden Herzkranzgefässe. Der kleine Bildausschnitt links wird im rechten Bildabschnitt vergrössert dargestellt. Es zeigt das Vorderwandgefäss (Ramus interventricularis anterior, RIVA), welches sich in mikroskopisch kleine Gefässe aufzweigt, die sogenannte Mikrozirkulation, einem Flussbeet entsprechend. A) illustriert eine gesunde Mikrozirkulation, während B) verengte Gefässe zeigt, einer Mikrozirkulationsstörung entsprechend.

Für Patienten und Patientinnen

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