Geschichte der Klinik für Konsiliarpsychiatrie und Psychosomatik

Am USZ ist die Psychiatrie seit ca. 100 Jahren vertreten. Zunächst wurde von einem Oberarzt der PUK (Burghölzli) eine ambulante Sprechstunde geführt. 1969 erhielt die damalige Psychiatrische Poliklinik eine eigene, von der PUK unabhängige Direktion und wurde administrativ in den Verband der Kliniken des Universitätsspitals integriert. 2010 wurde die Klinik in „Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie“ umbenannt. Bereits seit seinen ersten Anfängen in den 1980er Jahren ist das medizinische Grundlagenfach Psychosoziale Medizin ebenfalls an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des USZ angesiedelt. Per 01.02.2018 heisst die Klinik neu "Klinik für Konsiliarpsychiatrie und Psychosomatik".

1911 Im Jahresbericht der Psychiatrischen Universitätsklinik Burghölzli wird erstmals eine ambulante Sprechstunde erwähnt, in welcher vor allem minderbemittelte Kranke unentgeltlich behandelt wurden.
1917 Dr. med. Hans Wolfgang Maier, Oberarzt am Burghölzli, wird zum „selbständigen Leiter“ der Psychiatrischen Poliklinik ernannt. Die Poliklinik ist seit 1913 im Haus Belmont, Rämistrasse 67, untergebracht.
1923 Die rasch wachsenden Patientenzahlen führen dazu, dass die Psychiatrische Poliklinik im Haus „Zum Lindenegg“, Untere Zäune 2, eine geräumige und passende Unterkunft findet.
1932 Dr.med. Alfred Glaus übernimmt die Leitung der Poliklinik. Neben seiner Tätigkeit als Oberarzt am Burghölzli fördert er die Entwicklung ambulanter, sozialpsychiatrischer Aktivitäten. Besonders die Begutachtung von Frauen im Hinblick auf einen Schwangerschaftsabbruch beansprucht viel Zeit
1954 Die Psychiatrische Poliklinik bezieht den Pavillon II auf dem Areal des Kantonsspitals an der Gloriastrasse 23. Dies bedeutet einen wichtigen Schritt zur Integration der Psychiatrie in die somatisch-medizinischen Kliniken.
1957 Prof. Hans Kind wird als Nachfolger von Prof. Alfred Glaus zum Leitenden Arzt der Psychiatrischen Poliklinik gewählt. In seiner fast 25-jährigen Tätigkeit als Leiter der Poliklinik hat Glaus die Struktur und den ärztlichen und wissenschaftlichen Geist der Poliklinik nachhaltig geprägt.
1969 Nach dem Rücktritt von Prof. Manfred Bleuler als Direktor der Psychiatrischen Universitätsklinik Burghölzli erhält die Psychiatrische Poliklinik eine eigene ärztliche Direktion. Sie wird in den Verband der Kliniken des Universitätsspitals integriert.
1973 erhält die Psychotherapiestation Räume an der Pestalozzistrasse 10/12. Die stationäre psychotherapeutische Behandlung von Patientinnen und Patienten mit vorwiegend neurotischen und psychosomatischen Störungen kann ausgebaut werden. Die Therapie von Patientinnen mit Essstörungen entwickelt sich zu einem Schwerpunkt. In diesen Jahren wird auch ein notfallpsychiatrischer Dienst für die Kliniken des Universitätsspitals eingerichtet.
1985 Der 100’000 Patient wird registriert. Jährlich werden ca. 2’000 Patientinnen und Patienten in ca. 9’500 Konsultationen an der Psychiatrischen Poliklinik behandelt. Alle Abteilungen ziehen in ein Gebäude an der Culmannstrasse 8 um.
1980 Eröffnung der Abteilung für Psychosoziale Medizin (PSM) an der Psychiatrischen Poliklinik unter der Leitung von Prof. Jürg Willi, der massgeblich an der Konzeption des Faches mitgewirkt hat. Die Mitarbeitenden der Abteilung versehen den psychiatrisch-psychosomatischen Konsiliar-Liaison-Dienst an den verschiedenen Kliniken des Universitätsspitals und sind in Lehre und Forschung engagiert.
1983 Wahl von Prof. Jürg Willi zum Extraordinarius für Psychosoziale Medizin, nachdem die Psychosoziale Medizin 1981 als obligatorisches Unterrichtsfach in das medizinische Ausbildungscurriculum integriert wurde.
1987 Prof. Hans Kind tritt in den Ruhestand. Prof. Jürg Willi übernimmt zunächst interimistisch und 1989 nach seiner Wahl zum Ordinarius für poliklinische Psychiatrie, Psychotherapie und psychosomatische Krankheiten definitiv die Direktion der Psychiatrischen Poliklinik.
1991 Prof. Claus Buddeberg wird zum Extraordinarius für Psychosoziale Medizin gewählt und übernimmt die Leitung der Abteilung für Psychosoziale Medizin.
1998 Erstmals werden mehr als 4’000 Patientinnen und Patienten pro Jahr in über 12’000 Konsultationen an der Psychiatrischen Poliklinik behandelt. Es werden Spezialsprechstunden für Essstörungen, Angststörungen, postraumatische Belastungsstörungen, somatoforme Schmerzstörungen, sowie – schon seit 1976 – Sexualstörungen eingerichtet.
1999 Nach der Emeritierung von Prof. Willi übernimmt Prof. Buddeberg interimistisch die Leitung der Psychiatrischen Poliklinik.
2001 Prof. Ulrich Schnyder wird zum Extraordinarius für Psychiatrie und Psychotherapie gewählt.
2002 Prof. Ulrich Schnyder übernimmt die Direktion der Psychiatrischen Poliklinik
2003 In Zusammenarbeit mit dem Schweizerischen Roten Kreuz wird das Ambulatorium für Folter- und Kriegsopfer (afk) als Teil der Psychiatrischen Poliklinik ins Leben gerufen. Das Projekt wird Ende 2008 abgeschlossen und das afk in den ordentlichen Betrieb des USZ überführt.
2004 – 2010 Die Psychosoziale Medizin wird anfangs 2004 aus der Psychiatrischen Poliklinik herausgelöst und als eigenständige Abteilung des USZ geführt. Mit der Pensionierung von Prof. C. Buddeberg per 1.2.2010 wird die Psychosoziale Medizin wieder in die Psychiatrische Poliklinik reintegriert.
2010 Die Psychiatrische Poliklinik wird im Rahmen des neuen Corporate Designs des USZ in Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie umbenannt (01.05.2010).
​2013 100 Jahre Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsspitals Zürich feierte ihr 100-jähriges Bestehen mit verschiedenen Veranstaltungen.
​2017 ​Die Klinik wird im Rahmen der Neuausrichtung der Klinik in „Klinik für Konsiliarpsychiatrie und Psychosomatik“ unbenannt.
​2018 ​Prof. Roland von Känel übernimmt die Direktion der Klinik für Konsiliarpsychiatrie und Psychosomatik.