Allogene Stammzelltransplantation

Bei der allogenen Stammzelltransplantation (auch Blutstammzelltransplantation) erhalten Sie zur Behandlung von Erkrankungen der Blutbildung Blutstammzellen einer anderen Person.

Dazu ist zunächst eine Vorbehandlung mit Chemo- und/oder Strahlentherapie notwendig, um Platz für die neuen Blutstammzellen zu schaffen. Neben einer neuen Blutbildung entwickelt sich nach der Transplantation auch ein neues Immunsystem, das dabei hilft, die Grunderkrankung zu heilen.

Am USZ wurden seit 1976 über 1000 allogene Stammzelltransplantationen durchgeführt. Aktuell erhalten an unserem Zentrum jährlich circa 60 Patientinnen und Patienten eine allogene Stammzelltransplantation.

Erkrankungen

Grundsätzlich wird eine allogene Stammzelltransplantation zur Behandlung von Erkrankungen der Blutbildung eingesetzt. Meistens handelt es sich dabei um fortgeschrittene oder aggressive Formen von Leukämien (z.B. akute myeloische Leukämie oder akute lymphatische Leukämie), Störungen der Blutbildung (myelodysplastisches Syndrom oder aplastische Anämie) oder angeborene Erkrankungen der Blutbildung bzw. des daraus entstehenden Immunsystems. Auch bei Lymphdrüsenkrebs oder Stoffwechselerkrankungen kann eine allogene Stammzelltransplantation angezeigt sein.

Die Notwendigkeit einer allogenen Stammzelltransplantation wird in unserem Tumorboard diskutiert und mit Ihnen ausführlich besprochen.

Ablauf

Der Ablauf und die Koordination einer allogenen Stammzelltransplantation sind komplex, weil zahlreiche Voruntersuchungen bei Ihnen und Ihrem Spender oder Ihrer Spenderin notwendig sind.

Erstgespräch: Zuerst erfolgt ein ausführliches Informationsgespräch mit unseren Spezialistinnen und Spezialisten in unserem Ambulatorium. Dabei erklären wir Ihnen ausführlich den Ablauf einer allogenen Stammzelltransplantation und besprechen mögliche Therapiealternativen. Es erfolgt auch eine Reihe von Blutentnahmen. Das ist eine wichtige Voraussetzung, um einen möglichen Spender zu finden.

Spendersuche: Die Verfügbarkeit eines passenden und gesunden Spenders ist eine Voraussetzung für die Durchführung einer allogen Stammzelltransplantation. Am USZ führen wir Transplantationen von Familienspendern und Fremdspendern durch. Als Familienspender kommen dabei in erster Linie Geschwister in Frage. Sollte dies nicht möglich sein, suchen wir für Sie zusammen mit Swiss Blood Stem Cells (SBSC) weltweit nach einem Fremdspender oder einer Fremdspenderin. Sollte auch dabei kein optimaler Spender gefunden werden, führen wir am USZ auch Transplantationen mit Blutstammzellen von erwachsenen Kindern oder von Eltern durch (haploidentische Blutstammzelltransplantation). So gelingt es uns in den allermeisten Fällen, für Sie einen passenden Spender oder eine passende Spenderin zu finden.

Voruntersuchungen: In den vier Wochen vor der allogenen Stammzelltransplantation werden Sie nochmal auf Herz und Nieren geprüft und wir bestimmen das aktuelle Stadium Ihrer Erkrankung. Es hilft uns festzustellen, ob Sie für eine allogene Stammzelltransplantation geeignet sind, und welche Art der Vorbehandlung für Sie optimal ist. Ausserdem lernen Sie während des Termins für die Voruntersuchungen unsere moderne Transplantationsstation SUED2 E kennen.

Vorbehandlung: Die Vorbehandlung (Konditionierung) ist ein wichtiger Baustein für eine erfolgreiche allogene Stammzelltransplantation. Sie besteht aus einer Chemotherapie, gegebenenfalls in Kombination mit einer Strahlentherapie. Unsere Spezialisten berücksichtigen bei der Auswahl der besten Vorbehandlung unter anderem Ihren Allgemeinzustand, Ihre Organfunktionen, Ihre Vortherapien sowie den aktuellen Stand Ihrer Erkrankung. Die Vorbehandlung findet bereits auf unserer Transplantationsstation SUED2 E statt und nimmt je nach Art circa fünf bis zehn Tage in Anspruch.

Transplantation: Die eigentliche Transplantation erfolgt ein bis zwei Tage nach Abschluss der Vorbehandlung auf unserer Transplantationsstation. Es handelt sich dabei um eine einfache Infusion der Blutstammzellen des Spenders oder der Spenderin über einen Venenkatheter. Sie werden dabei von unseren erfahrenen Fachpflegeexpertinnen überwacht. Die Blutstammzellen finden den Weg ins Knochenmark von selbst. In der Regel dauert es zehn bis 20 Tage, bis das Transplantat im Knochenmark angewachsen ist. Eine immunsuppressive Therapie in Tablettenform ist nötig. Im weiteren Verlauf kann diese in der Regel komplett beendet werden.

Nachsorge: Die gute Nachsorge ist für den Transplantationserfolg extrem wichtig. Sie werden deshalb von unseren Expertinnen und Experten im Spezialambulatorium eng betreut. In der Zeit direkt nach dem Austritt sehen wir Sie in der Regel zweimal wöchentlich. Je nach individuellem Verlauf werden die Nachsorgeintervalle dann verlängert (z.B. monatlich, halbjährlich). Unsere Experten beraten Sie bezüglich der immunsuppressiven Therapie, Ernährung, Impfungen und möglichen Nebenwirkungen der Transplantation und unterstützen Sie, wieder in Ihren Alltag zu finden.

Verantwortliche Fachpersonen

Dominik Schneidawind, Prof. Dr. med. Dr. phil.

Leitender Arzt, Klinik für Medizinische Onkologie und Hämatologie

Tel. +41 44 255 37 82
Spezialgebiete: Allogene Stammzelltransplantation, Autologe Stammzelltransplantation, CAR-T-Zelltherapie

Für Patientinnen und Patienten

Sie können sich als Patientin oder Patient nicht direkt zu einer Konsultation anmelden. Bitte lassen Sie sich durch Ihren Hausarzt, Ihre Hausärztin, Ihren Spezialisten oder Ihre Spezialistin überweisen.

Für Zuweisende

Universitätsspital Zürich
Klinik für Medizinische Onkologie und Hämatologie
Rämistrasse 100
8091 Zürich

Tel. +41 44 255 38 99
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