Selektive Interne Radiotherapie (SIRT)

Die Selektive Interne Radiotherapie (SIRT) ist ein lokales Verfahren zur Therapie von inoperablen Lebermetastasen oder primären Lebertumoren. Die Leber, als vitales Organ, ist innerhalb des Organismus häufig ein früher Ort der systemischen Metastasierung als auch ein limitierendes Organ der späten Metastasierung. Die Leber ist deshalb Ort verschiedener lokal-therapeutischer Ansätze und den verschiedenen Fachrichtungen stehen heute mehrere Möglichkeiten der lokalen Therapien zur Verfügung.

Anwendung

Die SIRT ist für Harzmikrosphären in der Schweiz vergütet. Der Indikationstext im KLV vom 1.7.2010 lautet „Bei inoperablen chemotherapie-refraktären Lebertumoren, bei welchen andere lokal-ablative Verfahren nicht möglich sind oder keine Wirkung gezeigt haben.“ Dies gilt für sämtliche Lebermetastasen oder primärer Lebertumoren. Am Universitätsspital Zürich werden vor allem Patientinnen und Patienten in späten inoperablen Stadien und nach mehreren Linien Chemotherapie vorgestellt. In diesen Fällen muss eine umfassende internistisch-onkologische Beurteilung des Patienten erfolgen. Im Vordergrund steht neben dem Performance Status des Patienten, der primär dominanten Lokalisation des Tumors in der Leber, die zuletzt verabreichte Chemotherapie und deren Interferenz mit der SIR Therapie vor allem eine erhaltene Leberfunktion v.a. die Abwesenheit von Aszites als Zeichen der fortgeschrittenen Leberinsuffizienz. Weitere wichtige Zeichen sind erhöhtes Bilirubin (> 1.5x der Norm), Gerinnung, Transaminasen, sowie eine Thrombozytopenie.

Indikation zur SIR-Therapie

Indikation Kontraindikationen
Inoperable, chemotherapierefraktäre Lebertumoren, bei welchen andere lokalablative Verfahren nicht möglich sind oder keine Wirkung gezeigt haben.
  • Bereits eine externe Strahlentherapie der Leber erhalten (gilt nicht für Stereotaxie)
  • Aszites oder klinisches Leberversagen
  • Abnormale synthetische und exkretorische Leberfunktionstests (ASAT, ALAT 5x über Norm, Bilirubin > 35 μmol/l)
  • Hepatopulmonaler Shunt von über 20% in der Tc99mMAASzintigraphie
  • Reflux in Magen, Pankreas oder Darm in der Tc99mMAASzintigraphie
  • Dominate extrahepatische Krankheit

Ablauf

Nach Besprechung des Eingriffs mit dem Patienten erfolgt eine Anmeldung zur SIR Therapie Vorbereitung. Diese ambulante Vorbereitung dient vor allem der angiographischen Planung der Therapie. Erst nach dieser angiographischen Vorbereitung ist die Patientin oder der Patient bereit für eine SIR Therapie und die ambulante Y – 90 basierte Therapie kann geplant und durchgeführt werden. Im Normalfall vergeht zwischen Planung und Therapie ca. 2 Wochen. Die Patientin oder der Patient wird nach der üblichen ambulanten Beobachtungszeit von normalerweise fünf Stunden nach Hause entlassen. Die Nachkontrollen erfolgen in Zusammenarbeit mit dem Zuweiser meistens lokal.

Der gesamte Prozess zur Anmeldung bis Abschluss der Therapie dauert ca. 1 Monat. Die Therapie erfolgt in enger Zusammenarbeit von Nuklearmedizin, Medizinischer Onkologie und Interventionellen Radiologie.

Ablauf der SIR-Therapie

Nebenwirkungen

Die SIR Therapie ist generell in erfahrenen Händen sehr nebenwirkungsarm. Häufig tritt leichtes Fieber, Kapselschmerzen, Nausea und Müdigkeit über wenige Tage. Seltene aber zwingend zu besprechende Komplikationen sind vor allem Migrationen der Mikrosphären über gastrische oder duodenale Arterien in die entsprechenden Organe. Dies ist für die Patientinnen und Patienten sehr unangenehm und führt zu lokalen Ulzerationen. Diese seltenen aber möglichen Nebenwirkungen werden im Erstgespräch mit den Patientinnen und Patienten besprochen.

Verantwortliche Ärztinnen und Ärzte

Ivette Engel-Bicik, Dr. med.

Attending Physician with extended responsibilites, Department of Nuclear Medicine

Tel. +41 44 255 35 55
Spezialgebiete: Thyroid diseases incl. Therapy, Radionuclide therapies (SIRT, PRRT, Xofigo)

Thomas Pfammatter, Prof. Dr. med.

Medical Consultant, Institute for Diagnostic and Interventional Radiology

Tel. +41 44 255 40 58

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