Bauchspeicheldrüsenkrebs Radiotherapie

Die Strahlentherapie (auch Radiotherapie genannt) kann beim Bauchspeicheldrüsenkrebs in verschiedenen Situationen und Krankheitsstadien eingesetzt werden: bei einem inoperablen, aber lokal begrenzten Krebs nach Chemotherapie mit dem Ziel der lokalen Tumorkontrolle oder in selteneren Fällen als Ergänzung zu einer Operation.

Ablauf

Die Strahlentherapie fokussiert hoch-energetische Röntgenstrahlen auf den Tumor im Inneren des Körpers um diesen gezielt abzutöten. Die Strahlentherapie kann auch dann eingesetzt werden, wenn der Bauchspeicheldrüsenkrebs bereits gestreut hat, dann kann die Strahlentherapie Beschwerden durch Metastasen oder den Bauchspeicheldrüsenkrebs selbst verhindern oder lindern (Palliative Strahlentherapie).

Die Strahlentherapie erfolgt als ambulante Behandlung, ist nicht-invasiv (benötigt also keine Narkose) und kann damit gut in den privaten Lebensalltag integriert werden. Je nach Ausdehnung des Tumors kann die Strahlentherapie bei kleinen Tumorherden in wenigen Behandlungssitzungen als körperstereotaktische Bestrahlung (SBRT) durchgeführt werden, oder bei grösseren Tumoren als fraktionierte Behandlung über mehrere Wochen. Manchmal wird eine Strahlentherapie zur Verbesserung der Wirksamkeit mit einer Chemotherapie kombiniert. Eine engmaschige und persönliche Betreuung ist bei uns selbstverständlich.

In der Klinik für Radio-Onkologie des USZ kommen ausschliesslich modernste Techniken zur möglichst präzisen und nebenwirkungsarmen Bestrahlung des Bauchspeicheldrüsenkrebses zu Anwendung. Sie werden von in der Behandlung des Bauchspeicheldrüsenkrebses erfahrenen Kaderärzten und Kaderärztinnen betreut.

Wir arbeiten eng mit den Kollegen und Kolleginnen der Chirurgie und Medizinischen Onkologie zusammen um eine Behandlung „aus einem Guss“ zu garantieren.

Für viele Patientinnen und Patienten bieten wir schon heute die Behandlung von morgen an: in klinischen Studien arbeiten wir kontinuierlich daran die Behandlung des Bauchspeicheldrüsenkrebses zu verbessern, um diese noch wirksamer und verträglicher zu gestalten. Zur Übersicht der aktuell offenen Studien.

Im Folgenden werden wir die Strahlentherapie bei den verschiedenen Arten und Stadien des Bauchspeicheldrüsenkrebses beschreiben:

Inoperabler Bauchspeicheldrüsenkrebs

Beim lokal begrenzten Bauchspeicheldrüsenkrebs ist die Therapie der ersten Wahl entweder die direkte Operation oder die Operation nach einer vorangehenden Chemotherapie. Wenn eine Operation nicht möglich ist, dann ist die lokale Bestrahlung des Krebses eine gute Option, um das Wachstum der Krebszellen zu stoppen und kann bei Patientinnen und Patienten nach einer Chemotherapie eingesetzt werden, wenn darunter die Erkrankung stabil war.

Die hierfür eingesetzte körperstereotaktische Bestrahlung (SBRT) tötet den Tumor in nur sehr wenigen Bestrahlungssitzungen ab: typischerweise in 5 ambulanten Bestrahlungen. Dies wird durch eine hoch-fokussierte Bestrahlung mit einer Genauigkeit im Millimeterbereich erreicht. Wenn möglich wird diese Therapie an unserem Spezial-Gerät, dem MR-LINAC, welcher MRI-Bildgebung und Bestrahlung kombiniert, durchgeführt. Das integrierte MRI erlaubt eine sehr detailgetreue Darstellung der tatsächlichen Anatomie. Die Position des Tumors und der umliegenden gesunden Organe lässt sich somit jeden Tag millimetergenau bestimmen und die Bestrahlung kann – falls notwendig – sofort optimal an die aktuelle Situation angepasst werden. Zudem können wir mit der MRI-Technologie auch die Tumor- und Organbeweglichkeit während der Bestrahlung „live“ überwachen. Diese Technik wurde in unserer Klinik als erste in der Schweiz bereits 2019 eingeführt. Als weiterhin einzige Klinik der Deutsch-Schweiz mit dieser Technik bieten wir höchste Expertise in diesem Gebiet.

Die körperstereotaktische Bestrahlung (SBRT) ist ein klinischer und wissenschaftlicher Schwerpunkt unserer Klinik: Wir geben unser Wissen in einer Vielzahl an internationalen Kursen und Kongressen weiter. Wir sind in Leitlinienkommissionen als internationale Expertinnen und Experten aktiv. Modernste Geräte und erfahrene Medizinphysiker, Medizinphysikerinnen und MTRAs tragen zu einer Behandlung in optimaler Qualität und Sicherheit bei.

In klinischen Studien versuchen wir kontinuierlich die Behandlung des inoperablen Bauchspeicheldrüsenkrebses zu verbessern, um diese noch wirksamer und verträglicher zu gestalten. Zur Übersicht der aktuell offenen Studien.

Bauchspeicheldrüsenkrebs nach einer Operation

Beim operierten Bauchspeicheldrüsenkrebs erfolgt im Anschluss in der Regel eine zusätzliche intensive Chemotherapie, um eventuell gestreute Krebszellen zu eliminieren. Im Falle einer nicht vollständigen Resektion kann zusätzlich eine Bestrahlung des Operationsgebietes sinnvoll sein, insbesondere dann wenn keine intensive Chemotherapie mit Folfirinox erfolgen kann und das Gebiet der unvollständigen Resektion gut eingegrenzt werden kann.

Die Bestrahlung wird in diesem Falle in viele kleine „Portionen“ geteilt: die Therapie erfolgt fraktioniert über 28 werktägliche Behandlungssitzungen über einen Zeitraum von etwa 5 bis 6 Wochen. Diese Verteilung der Bestrahlung über mehrere Wochen verbessert die Verträglichkeit der Behandlung, die überwiegend ambulant durchgeführt wird und gut in den privaten Alltag integriert werden kann. Häufig wird diese Bestrahlung mit einer zusätzlichen niedrig-dosierten Chemotherapie kombiniert, entweder in Form von Tabletten oder von Infusionen.

In klinischen Studien versuchen wir kontinuierlich die Behandlung des Bauchspeicheldrüsenkrebses zu verbessern, um diese noch wirksamer und verträglicher zu gestalten. Zur Übersicht der aktuell offenen Studien.

Lokal fortgeschrittener Bauchspeicheldrüsenkrebs

Bei lokal fortgeschrittenen Bauchspeicheldrüsenkrebs, wenn eine Operation nicht möglich ist, ist die die Bestrahlung in den meisten Fällen die Therapie der ersten Wahl. In einem lokal fortgeschrittenen Stadium, insbesondere bei bereits vorhandenen Absiedlungen in die Lymphknoten, reicht diese alleine zur Heilung manchmal nicht aus. Aus diesem Grund wird in der Regel in diesen Fällen zusätzlich eine Chemotherapie parallel zur Radiotherapie gegeben. Diese eliminiert eventuell vorhandene, gestreute Krebszellen und macht die Krebszellen sensibler gegenüber der Bestrahlung. Die Kombination aus Bestrahlung und Chemotherapie bietet dabei die grösste Heilungschance.

Aufgrund des oft ausgedehnten Behandlungsareals wird die Bestrahlung in viele kleine „Portionen“ geteilt: die Therapie erfolgt fraktioniert über 27-33 werktägliche Behandlungssitzungen über einen Zeitraum von etwa sechs bis sieben Wochen. Diese Verteilung der Bestrahlung über mehrere Wochen verbessert die Verträglichkeit der Behandlung, die überwiegend ambulant durchgeführt wird und gut in den privaten und beruflichen Alltag integriert werden kann.

Selbstverständlich werden Patientinnen und Patienten in dieser Zeit engmaschig durch ihre behandelnden Ärztinnen und Ärzte, sowie Pflegeexpertinnen betreut, um die bestmögliche Unterstützung bei krankheits- und therapiebedingten Beschwerden zu gewährleisten.

Die Bestrahlung und individualisierte Behandlung des Bauchspeicheldrüsenkrebses ist ein Schwerpunkt unserer Klinik und wird von Dr. H. Garcia Schüler und PD Dr. Balermpas klinisch und wissenschaftlich vertreten. Wir geben unser Wissen in internationalen Kursen und Kongressen weiter und beteiligen uns als Klinik in modernsten klinischen Studien zum Thema. Wir sind auch in internationalen Gremien zur Qualitätssicherung in Studien aktiv.  Modernste Geräte und erfahrene Medizinphysiker, Medizinphysikerinnen und MTRAs tragen zu einer Behandlung in optimaler Qualität und Sicherheit bei.

Gleichzeitig arbeiten wir eng mit den Kollegen und Kolleginnen der Chirurgie und Medizinischen Onkologie zusammen um eine Behandlung „aus einem Guss“ zu garantieren. Ebenso beraten wir uns frühzeitig mit unseren Kolleginnen und Kollegen der Palliativmedizin.

In klinischen Studien versuchen wir kontinuierlich die Behandlung des Bauchspeicheldrüsenkrebses zu verbessern, um diese noch wirksamer und verträglicher zu gestalten. Zur Übersicht der aktuell offenen Studien.

Metastasen des Bauchspeicheldrüsenkrebses, z.B. im Gehirn oder Knochen

Der Bauchspeicheldrüsenkrebs ist eine aggressive Krebsart, die häufig im Verlauf der Erkrankung Absiedlungen bildet: man nennt dies Metastasierung. Häufige Orte der Metastasierung sind die Luge, Nebenniere, Knochen, die Leber oder das Gehirn. Die Strahlentherapie ist hier eine hoch-effektive und nebenwirkungsarme Methode um Beschwerden, die durch die Metastasen ausgelöst werden, zu verhindern oder zu behandeln. Dies erfolgt meist in Kombination mit einer Chemotherapie, Immuntherapie oder anderer zielgerichteter Therapie. Je kleinere die Metastasen sind und je früher sie bestrahlt werden, desto besser sind die Ergebnisse. Metastasen im Körper können heute fokussiert in nur wenigen effektiven Bestrahlungssitzungen behandelt werden.

Bei Tumorherden im Bauchbereich, z.B. Leber oder Oberbauch führen wir die körperstereotaktische Bestrahlung (SBRT) an unserem MRI-Hybridbeschleuniger durch. Hier wird modernste Bestrahlungstechnik mit MRI-Bildern vereint. Die Bestrahlung wird damit unter MRI-Überwachung des Tumors durchgeführt, so dass höchste Präzision mit bester Bildgebung vereint werden. Diese Technik wurde in unserer Klinik als erste in der Schweiz bereits 2019 eingeführt. Als weiterhin einzige Klinik der Deutsch-Schweiz mit dieser Technik bieten wir höchste Expertise in diesem Gebiet.

Hirnmetastasen werden an unserem Zentrum heute bei den meisten Patienten mittels einer einmaligen hochdosierten Bestrahlung behandelt: man nennt dies Radiochirurgie. Auch Metastasen an anderen Lokalisationen im Körper können heute fokussiert in nur wenigen effektiven Bestrahlungssitzungen behandelt werden.

Der metastasierte Bauchspeicheldrüsenkrebs ist ein klinischer und wissenschaftlicher Schwerpunkt unserer Klinik. Wir geben unser Wissen in einer Vielzahl an internationalen Kursen und Kongressen weiter. Wir sind in Leitlinienkommissionen als internationale Experten aktiv.

Modernste Geräte und erfahrene Medizinphysiker und Medizinphysikerinnen, sowie MTRAs tragen zu einer Behandlung in optimaler Qualität und Sicherheit bei. Gleichzeitig arbeiten wir eng mit den Kollegen und Kolleginnen der Medizinischen Onkologie zusammen um eine Behandlung „aus einem Guss“ zu garantieren. Ebenso beraten wir uns frühzeitig mit unseren Kolleginnen und Kollegen der Palliativmedizin.

In klinischen Studien versuchen wir kontinuierlich die Behandlung des Bauchspeicheldrüsenkrebses zu verbessern, um diese noch wirksamer und verträglicher zu gestalten. Zur Übersicht der aktuell offenen Studien.

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