Am Universitätsspital Zürich wurde die erste Lebendlebertransplantation im Jahr 2000 durchgeführt. Bis Ende 2020 konnten im USZ 74 Lebertransplantationen von Lebendspendern durchgeführt werden.
Die Empfängerin oder der Empfänger braucht bei einer Lebendleberspende nicht auf unbestimmte Zeit auf der Warteliste auf ein Organ zu warten. Dadurch kann die Transplantation zu einem früheren Zeitpunkt durchgeführt werden, bevor die Empfängerin oder der Empfänger durch ein fortgeschrittenes Krankheitsstadium geschwächt ist. Dadurch, dass der Operationszeitpunkt exakt geplant werden kann, ist der Empfänger/die Empfängerin optimal auf die Operation vorbereitet.
Die Lebendlebertransplantation zeigt weltweit sehr gute Ergebnisse. Diese sind mit jenen der Lebertransplantation von hirntoten Spenderinnen und Spendern gleichwertig.
Trotzdem besteht sowohl für die Empfängerin und den Empfänger als auch für die Spenderin und den Spender ein geringes Restrisiko.
Die Spenderoperation, welche von sehr erfahrenen Transplantationschirurgen durchgeführt wird, ist heute als eine sehr sichere Operation anzusehen. Wie auch bei anderen Leberoperationen können jedoch auch hier Komplikationen auftreten.
Die Lebendleberspende ist mit einer Sterblichkeit (Mortalitätsrisiko) von 0,3 %-0,5 % verbunden. Durch ausführliche präoperative Abklärungen wird dieses Risiko so gering wie möglich gehalten. Bei 1%-3% der Patientinnen und Patienten kommt es zu Blutungen, die allenfalls eine erneute Operation notwendig machen. Bei ca. 5% der Patientinnen und Patienten entwickelt sich ein Gallenleck oder eine Infektion im Operationsgebiet, wodurch sich der Krankenhausaufenthalt verlängert. In der Regel werden diese Komplikationen durch eine unter örtlicher Betäubung eingebrachten Ableitung (Drainage) behandelt. Des Weiteren tritt bei ca. 7% der Patientinnen und Patienten eine vorübergehende Leberfunktionsstörung auf. Weitere seltene Komplikationen sind Blutgerinnsel in den Beinvenen (Thrombosen), welche zu Lungenembolien führen und selten tödlich verlaufen können.
Die Leber besitzt als einziges solides Organ im Körper die Fähigkeit sich zu regenerieren. Bereits nach etwa vier Wochen hat die Leber bei Spenderinnen und Spendern sowie bei Empfängerinnen und Empfänger wieder ihr normales Gewicht erreicht. Eine halbe Leber ist zum Leben ausreichend und bereits nach wenigen Tagen wird sich die Leberfunktion bei der Spenderin und beim Spender normalisiert haben. Bei der empfangenden Person kann die Normalisierung der Leberfunktion mehr Zeit in Anspruch nehmen.
Entsprechend der Erfahrungen bei Leberresektionen, die bei Patientinnen und Patienten wegen Lebertumoren durchgeführt werden müssen, wissen wir, dass 25% bis 30% verbleibendes Lebervolumen für die Spenderin und den Spender problemlos toleriert werden.
Eine Lebendorganspende ist wohl eines der bedeutsamsten Geschenke, das ein Mensch einem anderen machen kann. Da viel zu wenige Organe von Verstorbenen zur Verfügung stehen, kann die Lebendleberspende Leberkranken helfen, schneller ein Organ zu erhalten. Die Leberspende muss aus juristischen Gründen auf einer freiwilligen Basis und ohne finanzielle Abgeltung beruhen. Die Kosten für die ausgiebigen Vorabklärungen und den Eingriff sowie die Nachsorge gehen vollständig zu Lasten der Versicherung der Leberempfängerin oder des Leberempfängers.
Die durch Abklärung, Operation und Nachsorge der Spenderin oder des Spenders anfallenden medizinischen Kosten werden durch die Versicherung der empfangenden Person übernommen. Verdienstausfälle werden ebenfalls kompensiert, nicht jedoch Reisekosten, Prämien von Risikoversicherungen oder Haushaltshilfen.
Um die Risiken für eine Lebendleberspende zu minimieren, ist eine gründliche Abklärung erforderlich:
Nach Entlassung der Spenderin oder des Spenders wird in einem Transplantationskolloquium gemeinsam über die Möglichkeit einer Lebendlebertransplantation entschieden. Bestehen Bedenken für die Sicherheit der Spenderin oder des Spenders, wird die Lebendlebertransplantation abgelehnt.
Einen Tag vor der Operation wird die Spenderin oder der Spender in der Klinik für Viszeral- und Transplantationschirurgie des USZ stationär aufgenommen.
Die Operation wird in Vollnarkose durchgeführt. In einer ca. 6-stündigen Operation wird entweder die linke oder rechte Leberhälfte einschliesslich der zugehörigen Blutgefässe und Gallenwege entnommen. Die verbleibende Leberhälfte mit Ihren Gallenwegen und Blutgefässen wird dabei nicht beeinträchtigt. Sie werden anschliessend auf die Intensivstation gebracht. Entsprechend Ihres Erholungsgrades werden Sie baldmöglichst wieder auf eine Abteilung verlegt.
Die Operationswunde kann in den ersten Tagen noch schmerzen, dies kann aber mit Schmerzmitteln behandelt werden. Innerhalb von 2–3 Tagen sind die Patientinnen und Patienten wieder mobil. Die Lebendleberspenderin oder der Lebendleberspender kann sich nach der ersten Erholungsphase normal ernähren und benötigt keine Medikamente. Bei komplikationslosem Verlauf dauert der Spitalaufenthalt ca. 7–10 Tage. Anschliessend erhält die Patientin oder der Patient die Möglichkeit , sich während eines Rehabilitationsaufenthaltes vollständig von der Operation zu erholen. Abschliessend wird die Patientin oder der Patient nach Hause entlassen. In der ersten Woche nach der Entlassung wird die Spenderin oder der Spender in unserer Transplantationssprechstunde nachuntersucht. Für insgesamt 6 bis 12 Wochen nach der Operation darf nicht schwer gehoben werden. 6 Monate nach der Operation wird die Leberregeneration mittels Ultraschall bzw. CT/MRI nachkontrolliert. Bei problemlosem Verlauf sind danach jährliche Kontrollen am Universitätsspital geplant.
Die Erfahrungen zeigen, dass nach zwei bis drei Monaten fast alle Leberspenderinnen und Leberspender wieder arbeitsfähig sind.
Die Leberlebendtransplantation weist weltweit sehr gute Ergebnisse auf. Die Resultate der Lebendtransplantation und der Lebertransplantation von hirntoten Spenderinnen und Spendern sind als gleichwertig anzusehen.
Das 1-Jahresüberleben beträgt weltweit für beide Formen der Transplantation ca. 90%.
Die Lebendlebertransplantation hat folgende Vorteile:
Sie können sich als Patientin oder Patient nicht direkt zu einer Konsultation anmelden. Bitte lassen Sie sich durch Ihren Hausarzt, Ihre Hausärztin, Ihren Spezialisten oder Ihre Spezialistin überweisen. Für Fragen nutzen Sie unser Kontaktformular.
Weisen Sie Ihre Patientin oder Ihren Patienten einfach online zu.
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