Qualitätssicherung der Klinik für Traumatologie

​Eine wesentliche Aufgabe jeder ärztlichen Behandlung ist die Erzielung eines für die einzelne Patientin und den Patienten individuellen und optimalen Ergebnisses. Wir nehmen einerseits an empfohlenen Massnahmen der Qualitätskontrolle und -sicherung teil, andererseits versuchen wir, mit innerklinischen und klinikübergreifenden Qualitätsmassnahmen unsere Arbeiten täglich zu verbessern und ständig kritisch zu überprüfen.

Qualitätsmanagement der Klinik

Fortbildungen intern

1. Mortalitäts- und Morbiditätskonferenz (MMK)
Um die innerklinischen Abläufe zu verbessern und aufgetretene Komplikationen zu besprechen, hat die Klinik für Traumatologie des Universitätsspitals Zürich eine spezielle Komplikationskonferenz (MMK) eingerichtet. Hier werden innerklinische Behandlungsabläufe und Komplikationen in aufbereiteter Form reevaluiert und mögliche Verbesserungen für den klinischen Alltag umbesetzt – auch im Kontext der aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse.

2. Critical Incident Reporting System (CIRS)
Als modernes Traumazentrum verwenden wir das Critical Incident Reporting System, kurz CIRS. Hierbei handelt es sich um ein Berichterstattungssystem zur anonymen Meldung von kritischen Ereignissen oder auch Beinahe-Fehlern.

3. Infektiologie-Traumatologie Board
Im März 2018 wurde das Infektiologie-Traumatologie-Board ins Leben gerufen.
Ziel dieser neuen Initiative ist eine Qualitätssteigerung im Management von Patientinnen und Patienten mit drohenden oder manifesten traumaassoziierten Knochen- und Weichteilinfektionen.

Ablauf
Ärztinnen und Ärzte verschiedener Ausbildungsstufen aus beiden Kliniken treffen sich einmal wöchentlich, um persönlich Patientinnen und Patienten mit komplexen infektiologischen Problemen nach Traumaverletzungen zu besprechen. Hierbei werden interdisziplinäre Therapiepläne für stationäre und ambulante Patientinnen und Patienten erstellt und deren Nachsorge sichergestellt.

Expertise
Um eine adäquate Weiterbildung auf der Ebene der Assistenzärztinnen und Assistenzärzten zu fördern, besteht die gemeinsame Grundlage des Wissens, unter anderem auf der Basis der USZ-Richtlinien „Initiale antimikrobielle Therapie“ sowie des folgenden Standardwerkes:
Infektionen des Bewegungsapparates: Grundlagen, Prophylaxe, Diagnostik und Therapie. 2. Überarbeitete und erweiterte Auflage 2016. Herausgegeben durch die Expertengruppe „Infektionen des Bewegungsapparates“ der Swiss Orthopaedics und der Swiss Society for Infectious Diseases, Eigenverlag: swiss orthopaedics. Mindestens je ein traumatologischer und ein infektiologischer Fachexperte für Knochen- und Implantat-assoziierte Infektionen wird am Board anwesend sein. Dies wird eine kontinuierliche, flexible und angepasste Betreuung von Patientinnen und Patienten im stationären Verlauf aber auch im ambulanten Setting durch Fachexperten des Universitätsspitals Zürich gewährleisten.

Beide Kliniken sind hochmotiviert und erfreut über die nun noch engere Zusammenarbeit zum Wohl unserer Patientinnen und Patienten.

4. „Basic Life Support“
Dies ist eine Lernheinheit für alle am Universitätsspital Zürich tätigen Ärzte. Neben praktischen Übungen erfordert dieser Kurs einen Abschlusstest (mindestens 80% richtige Antwort).

5. Standard Operating Procedures (SOP)
Die Klinik für Traumatologie hat für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einsehbare standardisierte Behandlungsempfehlungen, sogenannte SOP’s („Standard Operationg Procedures“) hinterlegt, die für alle gängigen Verletzungsformen jeweils standardisierte Behandlungsabläufe definieren.

6. Fortbildung Uniklinik Balgrist
Es findet jeweils einmal im Monat gemeinsam mit der Orthopädischen Universitätsklinik Balgrist Zürich eine Fortbildung am Universitätsspital Zürich statt.

7. Trauma Board USZ
Im Rahmen des Trauma Boards am Universitätsspital Zürich werden schwierige Fälle retrospektiv aufgearbeitet und mit den mitbehandelnden Kliniken besprochen, um sowohl gemeinsame Positiv- als auch Negativ-Erfahrungen in die Verbesserung der Behandlung zukünftiger Schwerverletzter einfliessen zu lassen.

Fortbildungen extern

1. Komplikationsmanagement und externe Qualitätssicherung
Als Universitätsklinikum sind wir insbesondere auch auf die Behandlung von Komplikationsfällen ausgelegt. Hierzu gehören u.a. die Behandlung von komplexen Weichteil- und Knochendefekten und – infekten. Ausserdem nimmt die Klinik an Massnahmen der Qualitätskontrolle und -sicherung teil. Hierzu gehören u.a. die externe Qualitätssicherung (SIRIS), bei der Behandlung von hüftgelenksnahen Frakturen sowie in der Implantation sowie im Wechsel von Hüft-Endoprothesen nach stattgehabtem Trauma.

2. Safe Surgery – Time out
Darüber hinaus verfahren wir im Operationssaal nach dem Standard des internationalen WHO-Projektes „Action on Patient Safety: High 5s“ mit der Behandlungs-Maxime der Safe-Surgery.
Das High 5s-Projekt wurde im Jahr 2006 von der World Health Organization (WHO) initiiert, um beim weltweit relevanten Thema Patientensicherheit aktiv zu werden. Die Bezeichnung „High 5s“ leitet sich von der ursprünglichen Intention des Projekts ab, nämlich die Reduzierung von 5 schweren Patientensicherheitsproblemen in 5 Ländern über 5 Jahre.

Zertifikationen, Zentrumsaktivitäten

1. Zertifikation überregionales Traumazentrum
Über die innerklinischen Abläufe hinaus besteht eine Mitarbeit in verschiedenen fachspezifischen Gremien, z.B. Swiss Trauma Registry, Sektion Notfall-, Intensivmedizin und Schwerverletztenversorgung sowie der Arbeitsgruppe „Wirbelsäule“ der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie und die Teilnahme am Trauma Register DGUR der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie.

2. Zertifiziertes überregionales Traumazentrum / HSM Zentrum Schwerverletzenversorgung der Schweiz
Im Rahmen der entstehenden Netzwerkbildung innerhalb der Schweiz nimmt das Universitätsspital Zürich aktiv an der Netzwerkbildung teil. Die Klinik für Traumatologie partizipiert seit 2009 als überregionales Traumazentrum im grenzüberschreitenden Traumanetzwerk Schwarzwald-Bodensee. Durch die interkantonale Vereinbarung für hochspezialisierte Medizin wurde beschlosssen, dass die Versorgung von erwachsenen Schwerverletzten oder Verletzten mit schweren Schädel-Hirn-Trauma nur noch von 12 definierten Zentren erfolgen darf zu denen auch das Universitätsspital Zürich mit einer sehr hohen Fallzahl national und international zählt.

3. Swiss Trauma Board
Mit der Auflage, ein Register zu führen und ein Koordinationszentrum zur Berichtserstattung an die IVHSM-Organe zu bestimmen, haben die 12 beauftragen Zentren 2015 beschlossen, eine einfache Gesellschaft unter den Namen „Swiss Trauma Board“ zu gründen, welche diese Aufgaben wahrnimmt. Mit mehreren Projekten im Swiss Trauma Board setzen wir uns engagiert für die Weiterentwicklung der Schwerverletztenversorgung in der Schweiz ein. www.swisstraumaboard.ch

Beschluss über die Zuordnung der Behandlung von Schwerverletzten zur hochspezialisierten Medizin (HSM):

Das Beschlussorgan der Interkantonalen Vereinbarung über die hochspezialisierte Medizin (HSM Beschlussorgan) hat nach Einsichtnahme in den Antrag des HSM Fachorgans an seiner Sitzung vom 17. September 2015 gestützt auf Artikel 39 Absatz 2 bis des Bundesgesetzes über die Krankenversicherung (KVG) sowie Artikel 3 Absätze 3–5 der Interkantonalen Vereinbarung über die hochspezialisierte Medizin (IVHSM) beschlossen: Die Behandlung von Schwerverletzten wird der hochspezialisierten Medizin zugewiesen.

Der ausgewählte Bereich umfasst:

  • Erwachsene mit einer schweren, lebensbedrohlichen Einzel- oder Mehrfachverletzung, mit einer Verletzungsschwere nach Injury Severity Score (ISS) von mindestens 20 Punkten
  • Erwachsene mit einem schweren Schädel-Hirn-Trauma (AIS-Head ≥3)

Der Beschluss ist Bestandteil der gemeinsamen Spitalliste der Vereinbarungskantone gemäss Artikel 39 KVG in Verbindung mit Artikel 3 Absatz 4 IVHSM und bildet die Grundlage für die Planungs- und Zuteilungsentscheide im ausgeschiedenen Bereich.

4. Alterstraumatologie / Zentrum für Alterstraumatologie (ATZ)
Bitte beachten Sie das eigenständige Kapitel auf unserer Website unter:
Angebot: Alterstraumatologie / Zentrum für Alterstraumatoogie (ATZ)

Zu den Zertifizierungen

5. Wirbelsäulenzentrum
Die Klinik für Traumatologie (Unfallchirurgie) ist Mitbegründerin des Wirbelsäulenzentrums USZ.

Neben den Kernklinken (Klinik für Neurochirurgie, Klinik für Rheumatologie, Klinik für Traumatologie (Unfallchirurgie)) und der engen Zusammenarbeit mit den Fachbereichen Physiotherapie und Ergotherapie besteht eine enge disziplinäre Zusammenarbeit mit vielen Kliniken und Instituten.

Kurse und Fortbildungen

1. Schockraumsimulationstraining
Zusammen mit Fachleuten der Anästhesie, Pflegepersonal des Notfall-Operations-Bereichs und der Anästhesie findet einmal im Monat ein ganztägiges Simulationstraining im Lernzentrum und im Schockraum des Universitätsspital Zürich statt.

2. ATLS / ETC-Kurse
Die Klinik für Traumatologie fördert aktiv die frühe Ausbildung seiner Assistenzärztinnen und -ärzte in den Kursformaten ATLS und ETC. Mehrere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind dabei als Kursdirektoren und Instruktoren überregional und international als auch bei den im Universitätsspital Zürich stattfindenden Kursen tätig.

Informationen/Anmeldung zu den Kursen ATLS „Zürich“ über den „Local Director Zürich“ ATLS Switzerland“: Prof. Dr. Valentin Neuhaus, Leitender Arzt, e-mail: valentin.neuhaus@usz.ch.
Zum Nachlesen: www.atls.ch

3. DSTC: Definitive Surgical Trauma Care
Das DSTCTM-Konzept wurde bereits vor einigen Jahren von der International Association for Trauma and Surgical Intensive Care (IATSIC) mit dem Ziel der realitätsbezogenen Simulation der ersten operativen Phase nach der Schockraumversorgung entwickelt. Unsere fortgeschrittenen Ärzte und Ärztinnen haben somit einerseits im Rahmen eines DSTCTM-Kurses die Möglichkeit eines sehr praxisbezogenen chirurgischen Trainings und erleben andererseits einen Kurs, der ihnen Hilfestellung bei der raschen Entscheidungsfindung bietet.
www.dgu-online.de

4. Interdisziplinärer Polytraumakurs Zürich mit Simulationstraining und Polytrauma Course (DGU, DGOU, ESTES, SICOT)

4.1 Polytraumakurs am Universitätsspital Zürich mit Simulationstraining

Dieser zweitägige Kurs wird einmal pro Jahr seit 2011 durchgeführt. Er besteht aus praktischen Übungen zum Akutmanagement, Videoanalyse eines Schockraumeinsatzes, praktischer Analyse einer akuten Beckenstabilisierung unter Operationsbedingungen und einer Prüfung am zweiten Tag.
Dieser Kurs ist für externe Ärztinnen und Ärzte ab dem dritten Ausbildungsjahr geeignet als auch für interne ärztliche Mitarbeitende.
Es handelt sich um einen interdisziplinären Kurs für Fachleute der Anästhesie, Chirurgie, Intensivmedizin, Radiologie, Notfallmedizin und weitere Interessierte.

Zur Veranstaltung

4.2. Polytrauma Course (DGU, DGOU, ESTES,SICOT)

Dieser Kursus wird seit 2002 mit verschiedenen Fachgesellschaften (Deutsche Gesellschaft für Chirurgie, Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie, SICOT und ESTES) durchgeführt. Er beinhaltet eine Zweitages-Präsenz und eine Prüfung. Er ist UEM-zertifiziert. Als Zielgruppe werden Teilnehmende aus unterschiedlichen Diszizplinen (Unfallchirurgie und Intensivmedizin, Neurochirurgie, Viszeralchirurgie) definiert: Erfahrene Assistenzärztinnen und -ärzte (ab dem 4. Ausbildungsjahr), Oberärztinnen und -ärtze,  Fachleute der Notfallmedizin und Rettungssanität).
Weitere Informationen inklusive Anmeldung: www.polytraumacourse.com.

Die unmittelbar nächsten Kurse sind zusätzlich auf dieser Webseite  unter Veranstaltungen aufgeführt.

5. Trauma-Kurse für Assistenz- und Oberärzte in Weiterbildung

OTC steht für Osteosynthesis and Traumacare.  Die OTC Germany, bislang bekannt unter dem Namen AIOD, ist ein Gremium für den nationalen und internationalen Erfahrungsaustausch im Bereich der Unfallchirurgie und Orthopädie. Weitere Ziele und Aufgabenschwerpunkte sind die Unterstützung des wissenschaftlichen Nachwuchses und die Aus- und Weiterbildung von Fachärzten. OTC (zusammengesetzt aus Vorstand und Arbeitsgruppen) bildet die Basis für das gesamte Kursangebot im Bereich der Arthroskopie, Fusschirurgie, Wirbelsäulenchirurgie u.v. m. für Ärztinnen und Ärzte und OP-Personal.

Die Kurse finden jeweils auf Sylt und Alpbach/Tirol statt. Teilnehmerzahl ca 100.

Wissenschaftliche Themen: Extremitätentrauma, Alterstraumatologie, Kindertraumatologie.
Kursaufbau: Vormittags Experten-Vorträge, Tipps und Tricks, interaktive Diskussion. Nachmittags Hands- on Workshops mit Applikation von Implantaten am Kunststoffknochen, interaktive Seminare mit Fallbesprechung.

6. Kongresse, Fachzeitschriften
Ausserdem werden die klinischen Erfahrungen auf wissenschaftlichen Kongressen und Fortbildungen im In- und Ausland vorgetragen und in Fachzeitschriften und Fachbüchern veröffentlicht