Bei einer Rhinosinusitis sind sowohl die Nasennebenhöhlen als auch die Schleimhaut der Nase entzündet. Üblicherweise ist diese Entzündung die Folge eines viralen, seltener eines bakteriellen Infekts. Die akute Rhinosinusitis heilt nach ein bis zwei Wochen wieder ab. Bleiben die Symptome einer Rhinosinusitis jedoch länger als zwölf Wochen, sprechen Fachleute von einer chronischen Rhinosinusitis. Häufig wird auch der Begriff Sinusitis verwendet – er beschreibt jedoch nur eine Entzündung der Nasennebenhöhlen. Normalerweise ist dabei jedoch immer auch die Schleimhaut der Nase mit entzündet (Rhinitis). Deswegen bevorzugen viele Expertinnen und Experten den Ausdruck Rhinosinusitis.
Es beginnt meistens mit einer typischen Erkältung, verursacht von Viren, manchmal auch von Bakterien oder Pilzen. Jeder kennt das Gefühl, wenn die Nase läuft und gleichzeitig die Schleimhäute anschwellen. Durch diese Schwellung und das verdickte Nasensekret wird jedoch der Zugang zu den Nasennebenhöhlen verstopft. Deshalb kann das in den Nebenhöhlen entstehende Sekret nicht mehr durch die Ostien (Zugänge) abfliessen. In diesem Sekret in den schlecht durchlüfteten Nebenhöhlen finden Krankheitserreger jedoch den optimalen Nährboden und die Schleimhaut entzündet sich. Meist entwickelt sich eine chronische Rhinosinusitis im Laufe der Zeit aus wiederkehrenden akuten Nebenhöhlenentzündungen.
Dabei gibt es verschiedene Nasennebenhöhlen, in denen eine chronische Rhinosinusitis vorkommen kann:
Die verschiedenen Nebenhöhlen können sich einzeln entzünden. Manchmal kommt es aber auch in mehreren gleichzeitig zu Infektionen. Die chronische Rhinosinusitis betrifft meistens die Kieferhöhle oder das Siebbein.
Eine akute Rhinosinusitis haben sehr viele Menschen: Jeder Erwachsene bekommt im Jahr rund zwei bis drei Infekte der oberen Luftwege, ein Kind sogar sieben bis zehn. Meistens handelt es sich dabei um eine virale Infektion, seltener sind Bakterien die Ursache für die Beschwerden. Bei manchen Menschen jedoch weitet sich die akute Nebenhöhlenentzündung zu einer chronischen aus. Rund eine von 20 in der Schweiz lebenden Personen leidet an einer chronischen Rhinosinusitis, manche Fachleute schätzen die Zahl auch auf zehn bis 15 Prozent der Bevölkerung. Oftmals haben Betroffene gleichzeitig Asthma. Teilweise tritt die chronische Rhinosinusitis auch in Verbindung mit einer Überempfindlichkeit gegen Acetylsalicylsäure auf.
Wenn die Zugänge zu den Nasennebenhöhlen (Ostien) von Natur aus klein sind, ist die Gefahr einer Rhinosinusitis gross. Denn je kleiner der Durchgang, desto leichter kann er durch Sekret und Schwellung verschlossen werden. Das kann auch bei einer verkrümmten Nasenscheidewand oder einer vergrösserten Nasenmuschel der Fall sein. Eine andere Ursache sind möglicherweise Nasenpolypen oder ein Tumor.
Grundsätzlich besteht die Gefahr, dass eine Nasennebenhöhlenentzündung chronisch wird, wenn sie nicht richtig ausheilen kann. Allergien mit ständigem oder langanhaltendem Schnupfen können ebenfalls Auslöser einer chronischen Rhinosinusitis sein, ebenso ein geschwächtes Immunsystem. Ein Risikofaktor ist auch eine Unverträglichkeit von Acetylsalicylsäure. In manchen Fällen bleibt es jedoch auch unklar, warum ein Mensch eine chronische Rhinosinusitis entwickelt.
Eine akute Rhinosinusitis beginnt mit einem Schnupfen, bei dem die Schleimhäute nicht mehr in der Lage sind die Erreger – Viren oder Bakterien – abzuwehren. Manchmal setzt sich auf eine virale Rhinosinusitis auch eine bakterielle. Seltener sind Erreger aus dem Badewasser, Infektionen aus einer Zahnentzündung oder Erreger, die bei einer Zahn-OP eindringen, die Ursache. Auch durch einen allergischen Schnupfen oder die Druckschwankungen beim Tauchen und Fliegen können die Beschwerden ausgelöst werden.
Wenn ein Schnupfen in eine akute Nasennebenhöhlenentzündung übergeht, äussert sich das meist in folgenden Symptomen:
Die Schmerzen treten meist an der Stelle auf, an der die Nebenhöhle liegt. Sie werden stärker, wenn die betroffene Person aufsteht, hüpft oder sich nach vorne beugt. Auch auf leichtes Klopfen reagiert die Nebenhöhle empfindlich. Kinder spüren das Druckgefühl weniger als Erwachsene. Bei chronischer Rhinosinusitis sind die Schmerzen allerdings meist deutlich geringer als bei einer akuten – manchmal fehlen sie auch ganz. Oft treten die Beschwerden bei der chronischen Verlaufsform nur auf einer Seite auf.
Auffällig ist bei einer Rhinosinusitis auch das Nasensekret: Es enthält Eiter und ist dadurch gelb-grünlich gefärbt und etwas dickflüssig. Gleichzeitig schwillt die ganze Nase an, so dass Betroffene schlecht durch die Nase atmen können und weniger riechen. Oft begleiten auch Fieber, Ohrenschmerzen, Husten oder eine allgemeine Abgeschlagenheit eine akute Rhinosinusitis.
Eine der wichtigsten Fragen für uns ist, wie lange Sie Ihre Beschwerden schon haben. Denn so können wir eine akute von einer chronischen Rhinosinusitis abgrenzen. Bei der Untersuchung gehen wir wie folgt vor:
Besteht der Verdacht auf eine chronische Rhinosinusitis, nehmen wir zusätzlich eine Ultraschalluntersuchung oder Computertomografie (CT) zur Hilfe. Damit schliessen wir aus, dass Polypen oder Tumore die Ursache der Beschwerden sind. Ausserdem können wir so das Ausmass der Entzündung besser einschätzen. Insbesondere vor einer Operation dient die CT dazu, diese besser zu planen.
Nur wenn wir den Verdacht haben, dass andere Erkrankungen die Ursache für die chronische Rhinosinusitis sind, empfehlen wir eine Blutuntersuchung, einen Allergietest oder eine Kontrolle beim Zahnarzt oder bei der Zahnärztin. Auch ein MRT wird manchmal eingesetzt.
Einer Rhinosinusitis vorbeugen können Sie, wenn Sie sich während einer Infektion der Atemwege vor allem schonen. Erst wenn die letzten Krankheitssymptome abgeklungen sind und Sie sich wirklich wieder fit fühlen, sollten Sie Sport machen oder andere belastende Tätigkeiten aufnehmen. Während einer Erkältung helfen den Schleimhäuten der Nase folgende Massnahmen:
Grundsätzlich hilft ein starkes Immunsystem, Erkältungen und damit auch eine Nasennebenhöhlenentzündung abzuwehren. Sie stärken Ihre Abwehrkräfte vor allem durch
Sollten Sie merken, dass Sie nach einer Erkältung auch nach längerer Zeit noch ein Druckgefühl in der Stirn oder in den Wangen haben, sollten Sie uns aufsuchen.
Während eine akute Rhinosinusitis meist ohne Komplikationen verläuft, ist eine chronische Nasennebenhöhlenentzündung langwierig. Sie benötigen Geduld und sollten unsere Anweisungen über einen längeren Zeitraum strikt befolgen. Selbst nach einer Operation kann es zu Rückfällen kommen, die meist in Schüben auftreten. Betroffene müssen für den Rest ihres Lebens darauf achten, ihre Nasenschleimhäute feucht zu halten.
Wird eine chronische Rhinosinusitis nicht behandelt, drohen gefährliche Komplikationen: Wenn sich die Entzündung weiter ausbreitet, kann eine Stirnhöhlenentzündung „durchbrechen“ – dann rötet sich die Haut der Stirn und das Oberlid schwillt an. Auch die Hirnhaut kann sich als Folge entzünden. Eine Kieferhöhlenentzündung kann in die Augenhöhle führen und dort Sehstörungen und eine eingeschränkte Augenbeweglichkeit verursachen. Selbst Krampfanfälle und Lähmungen einzelner Nerven sind bei schweren Verläufen möglich. Deshalb ist es wichtig, Beschwerden rechtzeitig bei uns abklären zu lassen.
Eine akute Rhinosinusitis klingt normalerweise innerhalb von ein bis zwei Wochen von allein wieder ab. Nasenduschen, abschwellende Nasensprays, Schleimlöser und Ruhe mildern die Symptome. Bei chronischer Rhinosinusitis hängt die Behandlung von der Ursache ab. Ist eine Allergie der Auslöser, führt oft eine Behandlung mit Antiallergika und einem kortikoidhaltigen Nasenspray zu einer Besserung der Symptome. Häufig sind in den abgeschlossenen Nebenhöhlen bei einer chronischen Nasennebenhöhlenentzündung auch bakterielle Infektionen entstanden. Diese lassen sich wirksam mit Antibiotika behandeln. Regelmässige Nasenduschen und kortikoidhaltige Nasensprays können die Heilung unterstützen. Häufig geben wir auch kortikoidhaltige Tabletten. Falls eine Therapie mit Antibiotika und Kortison keine Wirkung zeigt, ist manchmal eine Operation nötig. Als Zeichen, dass die bisherige Therapie nicht ausreicht, werten wir beispielsweise Nasenbluten, Sehstörungen oder anhaltende starke Kopf- und Gesichtsschmerzen.
Bei einem operativen Eingriff wird vom Institut für Anästhesiologie das individuell auf Sie angepasste Anästhesie-Verfahren ausgewählt.