Fettleber

Steatosis hepatis

Die Fettleber (auch Steatosis hepatis genannt) ist eine häufige Erkrankung in den Industrienationen. Sie bleibt oft lange Zeit unentdeckt, es gibt bis heute keine Medikamente dagegen. Durch ungesunde Ernährung, Bewegungsmangel oder eine andere Krankheit kann sich die sogenannte nicht-alkoholische Fettleber entwickeln. Übermässiger und regelmässiger Alkoholkonsum führt häufig zu einer alkoholischen Fettleber.

Überblick: Was ist eine Fettleber?

Wenn mehr als 50 Prozent der Leberzellen von Verfettung betroffen sind oder der Fettanteil der Leber mehr als zehn Prozent des Gesamtgewichts übersteigt, spricht man von einer Fettleber. Wenn einer Fettlebererkrankung nicht Einhalt geboten wird – durch eine Umstellung des Lebensstils mit einer gesunden Ernährung und ohne Alkohol, kann eine Leberentzündung, eine Zirrhose oder sogar eine Leberkrebserkrankung die Folge sein. Neben den Hauptrisikogruppen, zu denen Alkoholabhängige oder stark übergewichtige Erwachsene gehören, erkranken auch immer häufiger Kinder und Jugendliche. In Westeuropa haben rund 20 bis 40 Prozent aller Erwachsenen eine Fettlebererkrankung. Rund zwei Prozent leiden unter einer Fettleberhepatitis.

Fettleber: Ursachen und Risikofaktoren

Eine funktionierende Leber produziert Galle zur Fettverdauung im Darm, wandelt überschüssige Kohlenhydrate in Fett um oder speichert sie als Glykogen zur späteren Bereitstellung von Energie. Ausserdem baut sie Gifte, Medikamentenbestandteile und Alkohol ab. Bei dieser Vielzahl von Aufgaben mag es beruhigend erscheinen, dass die Leber eine hohe Regenerationsfähigkeit besitzt, jedoch kann es bei extremer, andauernder Belastung schnell zu einer Überlastung kommen. Auch als gesunder Mensch sollten Sie dies bei Ihrer Ernährung, Lebensgestaltung und Ihrem Alkoholkonsum stets im Hinterkopf behalten. Besonders die Kombination von Alkoholkonsum und Übergewicht kann ein direkter Weg zur Fettleber sein.

Ursache: Alkohol

Ein Feierabendbier, ein Glas Wein zum Essen, ein Cocktail in einer Feierrunde, ein Schnäpschen zur Verdauung: Alkohol ist ein oft täglicher Genuss im Alltag. Dass übermässiger, häufiger Konsum gesundheitsgefährdend auf viele Bereiche des Körpers, der Psyche und des sozialen Lebens wirkt, mag offensichtlich sein. Dem sollten Sie wachsam gegenüberstehen und sich gegebenenfalls therapeutische Unterstützung holen, falls Sie Ihren Konsum nicht selbst steuern können. Die vom Körper täglich tolerierte Menge Alkohol ist geringer als viele Menschen glauben. Allgemein gilt heute für Frauen wie Männer eine Obergrenze von 100g Alkohol pro Woche. Das entspricht umgerechnet etwa einem Deziliter Wein pro Tag oder einem kleinen Bier.

Auch wenn Sie sich an diese Menge halten, sollte sie nicht täglich konsumiert werden. Die Leber baut über bestimmte Eiweisse den Alkohol ab. Da sie jedoch auch andere Reinigungsprozesse vollziehen muss, muss man ihr immer wieder Pausen gönnen.

Ursache: Ernährung

In unseren Breitengraden haben wir glücklicherweise jederzeit und allerorts die Möglichkeit aus einem reichhaltigen und vielfältigen Nahrungsangebot zu wählen. Oftmals fällt es schwer den Verlockungen von reichlich zucker- und fetthaltigen Lebensmitteln zu widerstehen. Wird dem Körper aber zu viel Energie zugeführt, die er durch zu wenig Bewegung nicht verbrauchen kann, lagert sich der Überschuss nicht nur unter der Haut an, sondern auch in der Leber als Fett ab. Das belastet die Leber zusätzlich zu ihren normalen Funktionen. Unter Umständen kann sie dann ihre Aufgaben, im Körper Gifte abzubauen und die Verdauung zu unterstützen, nicht mehr vollständig erfüllen. Ausserdem können Fettanlagerungen in Muskeln und Leber auch zu Diabetes oder dem Metabolischen Syndrom führen.

Symptome: Fettleber

Bei den meisten Betroffenen verfettet die Leber über einen längeren Zeitraum, ohne dass diese es bemerken. Neben offensichtlichen Risikogruppen wie Alkoholabhängige oder Übergewichtige können auch Menschen erkranken, die schlank oder nur leicht übergewichtig sind. Wenn Grösse und Schwere der Leber zunehmen, kann es zu sehr unspezifischen Symptomen kommen:

  • Druckgefühl im rechten Oberbauch
  • Appetitverlust
  • Müdigkeit
  • Abgeschlagenheit
  • Blähungen
  • Völlegefühl
  • Übelkeit

Fettleber: Diagnose bei uns

Eine Fettleber entdecken wir eher zufällig bei Untersuchungen, die wir aus anderen Gründen durchführen. Hinweise auf eine vorliegende Fettlebererkrankung geben verschiedene Leberwerte, die bei einer Blutuntersuchung gemessen werden. Dazu zählen:

  • Gamma-Glutamyltransferase (GGT)
  • Alanin-Aminotransferase (ALT)
  • Aspartat-Aminotransferase (AST)

Diese Werte können auch auf eine schon entwickelte Fettleberhepatitis hindeuten, es gibt jedoch auch andere Erkrankungen, die zu den gleichen Veränderungen der Leberwerte führen. Deshalb sind weitergehende Untersuchungen nötig. Zum Beispiel ein Abtasten des Bauchs, Ultraschalluntersuchung und Magnetresonanztomografie (MRT oder MRI).

Mit der Ultraschallunterschung gewinnen wir erste Hinweise, ob eine Fettleber vorliegt. Mit der MRI können wir Bilder der gesamten Leber aufnehmen und genau messen, ob eine Fettleber vorliegt und wie schwer der Grad der Verfettung ist. Zusätzlich können wir eine MRI-Elastographie durchführen. Bei der MRI-Elastographie messen wir mit Hilfe von Druckwellen wie elastisch oder verhärtet die Leber ist. Damit ziehen wir Rückschlüsse auf den Grad der Leberverhärtung und ob bereits eine fortschreitende Leberschädigung vorhanden ist.

Sollten bildgebende Verfahren zur Diagnosestellung nicht ausreichen, führen wir eine Leberbiopsie durch, bei der wir mit örtlicher Betäubung durch eine spezielle Nadel eine kleine Probe des Gewebes aus der Leber entnehmen.

Fettleber: Vorbeugen, Früherkennung, Prognose

Die beste Vorbeugung gegen eine Vielzahl von Erkrankungen ist eine gesunde Ernährung und tägliche Bewegung – am besten an der frischen Luft. Empfehlenswert ist der Verzicht auf Alkohol und Drogen, genügend und regelmässiger Schlaf und eine achtsame Lebensführung. Um speziell Ihre Leber bei ihrer täglichen Arbeit zu unterstützen, können Sie folgendes tun:

  • Vermeidung von Trauben- und Fruchtzucker (Säfte, Süssigkeiten) stattdessen: Gemüse, Obst, Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte
  • Vermeidung von gesättigten Fettsäuren (Butter, Sahne, Wurst, Käse, fettes Fleisch, Kokosöl und Kokosfett) stattdessen: Fetthaltige, pflanzliche Lebensmittel zum Beispiel Oliven, Nüsse, Avocado, Oliven-, Raps- und Leinöl

Dieser Lebensstil beugt nicht nur einer Fettlebererkrankung vor, sie hat einen positiven Effekt auf Ihr gesamtes Leben: Eine gesunde Ernährung, ausreichend Bewegung und Schlaf gilt als Vorsorge für jegliche körperliche und psychische Erkrankung. Eine Früherkennung einer Fettleber ist schwer möglich, da sich die Symptome sehr spät und nur unspezifisch zeigen.

Verlauf und Prognose der Fettleber

Der Verlauf einer Fettlebererkrankung ist abhängig vom Verhalten der betroffenen Personen. Sie ist mehr als eine lästige Begleiterscheinung von Übergewicht oder Alkoholkonsum: Ohne umfassende Änderungen des Lebensstils kann die Fettleber zu weiteren Erkrankungen führen. Dazu gehört:

  • Fettleberentzündung (Steatohepatitis)
  • Leberzirrhose (Schrumpfleber)
  • Leberkrebs (Hepatozelluläres Karzinom)
  • Akutes Leberversagen

Ausserdem schädigt die Verfettung nicht nur das Organ selbst. Das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bis hin zum Herzinfarkt und auch einer Typ-2-Diabetes-Erkrankung steigt erheblich. Bei den Folgeerkrankungen der Fettleber zeigen sich möglicherweise weitere Symptome, wie

  • Hautveränderungen, Juckreiz
  • Störungen des Hormonhaushalts
  • Gestörte Blutgerinnung, gehäufte blaue Flecken, schlechte Wundheilung
  • Schwellung im rechten Oberbauch
  • Gelbfärbung des Augenweiss
  • Gelbe Haut (Ikterus)
  • Vergrösserung der Milz

Durch die hohe Regenerationsfähigkeit der Leber lässt sich ein weiterer dramatischer Krankheitsverlauf verhindern. Voraussetzung ist allerdings, eine Umstellung des Lebensstils.

Selbsthilfegruppen

Der Austausch mit Gleichbetroffenen kann bei der Bewältigung einer Krankheit eine grosse Unterstützung sein. Beratung auf der Suche nach einer geeigneten Selbsthilfegruppe erhalten Sie bei Selbsthilfe Zürich. Selbsthilfe Zürich und das Universitätsspital Zürich sind Kooperationspartner im nationalen Projekt «Gesundheitskompetenz dank selbsthilfefreundlicher Spitäler».

Fettleber: Behandlung

Eine Fettleber ist in vielen Fällen heilbar. Je früher Sie sich mit der Krankheit auseinandersetzen und die richtigen Schlüsse für Ihre Lebensführung ziehen, desto grösser ist die Chance auf eine gesunde Leber.