Bei Knochenbrüchen (auch Frakturen genannt) kommt es zu einer Kontinuitätsunterbrechung des Knochens. Ursache dafür ist oft eine starke Gewalteinwirkung oder ein vorgeschädigtes Knochengewebe. Mit der richtigen Behandlung heilen Frakturen in der Regel folgenlos aus. In komplizierten Fällen können Komplikationen auftreten. Typische Beschwerden können dann anhaltende Schmerzen oder eine eingeschränkte Beweglichkeit sein.
Knochen geben dem menschlichen Körper Halt und schützen wichtige Organe wie zum Beispiel das Gehirn oder das Herz. Sie sind nicht nur stabil, sondern auch bis zu einem gewissen Grad deformierbar. Denn sie müssen verschiedene Kräfte wie Zug, Druck, leichte Biegung oder Drehung aushalten. Zusammen mit den Muskeln, Gelenken, Bändern und Sehen bilden die Knochen das Skelett. Eine weitere Aufgabe der Knochen ist es, Blutzellen zu bilden.
Knochenbrüche können auf unterschiedliche Weise entstehen, zum Beispiel durch äussere Gewalteinwirkung oder aufgrund bestimmter Vorerkrankungen. Dabei kommt es zu einer Kontinuitätsunterbrechung des Knochens. Mediziner sprechen in diesem Fall auch von einer Fraktur (vom Lateinischen „fractura“ = Bruch): Es bilden sich zwei oder mehrere Bruchstücke, die manchmal auch gegeneinander verschoben sind. Knochenbrüche sind in der Regel sehr schmerzhaft und erfordern eine schnelle, ärztliche Behandlung. Normalerweise heilen Knochenbrüche mit der richtigen Therapie folgenlos aus. Nur in manchen Fällen wie zum Beispiel bei komplizierten Brüchen oder wenn zusätzlich der Weichteilmantel verletzt wurde, kann der Heilprozess beeinträchtigt sein.
Knochenbrüche können in jedem Lebensalter auftreten. Am häufigsten sind aber Kinder und Erwachsene über 60 Jahre betroffen. Der Grund: Kinder verletzen sich beim Spielen und Toben gelegentlich. Bei älteren Menschen ist dagegen das Risiko zu stürzen erhöht. Zudem verändert sich mit steigendem Lebensalter das Knochengewebe. Es wird weicher, poröser und dadurch brüchiger.
Von den insgesamt 206 Knochen, die ein Erwachsener besitzt, kann theoretisch jeder brechen. Besonders häufig betroffen sind aber zum Beispiel
Es gibt verschiedene Ursachen, die zu Knochenbrüchen führen können. Generell unterscheidet man drei Auslöser.
Während die Knochen bei Kindern und jungen Erwachsenen noch wachsen und stabiler werden, kommt es ab etwa 30 Jahren langsam zu einem vermehrten Abbau von Knochensubstanz. Ab etwa 50 Jahren beschleunigt sich dieser Prozess immer mehr. Besonders Frauen sind davon betroffen. Normalerweise schützt das weibliche Geschlechtshormon Östrogen die Knochen vor einem zu schnellen Abbau an Knochensubstanz. Mit den Wechseljahren sinkt der Östrogenspiegel und die schützende Wirkung des Hormons nimmt ab. Die Folge: Es wird übermässig viel Knochenmasse abgebaut und es entwickelt sich eine sogenannte Osteoporose. Die auch als „Knochenschwund“ bezeichnete Krankheit macht die Knochen porös, sodass sie besonders anfällig für Knochenbrüche sind.
Zudem gehen bestimmte Sportarten mit einem erhöhten Risiko für Knochenbrüche einher. Dazu gehören zum Beispiel Skifahren, Snowboarden, Mountainbike oder Fussball.
Knochenbrüche können verschiedene Symptome auslösen. Einige davon können unter anderem auch auf andere Verletzungen wie zum Beispiel Zerrungen oder Quetschungen hinweisen. Fachleute teilen die Anzeichen für einen Knochenbruch daher in sogenannte sichere und unsichere Frakturzeichen ein.
Zu den Symptomen, die auch durch andere Verletzungen hervorgerufen werden können, zählen zum Beispiel
Zu den sicheren Anzeichen für einen Knochenbruch gehören folgende Symptome:
Knochenbrüche erkennen wir oft auf den ersten Blick, wenn Knochenteile, Fehlstellungen oder eine unnatürliche Beweglichkeit zu sehen sind. Trotzdem werden wir Ihnen einige Fragen stellen, um Ihre Krankengeschichte zu erheben (Anamnese). Wichtige Informationen sind zum Beispiel:
Nach den Fragen zur Krankengeschichte werden wir den betroffenen Körperteil vorsichtig untersuchen. Dazu tasten wir den Bereich ab und prüfen, ob Schwellungen vorliegen. Auch die umliegende Muskulatur wird in die Untersuchung miteinbezogen. Mitunter sind Knochenbrüche nicht sofort sichtbar. Eine sichere Diagnose können daher oft nur bildgebende Verfahren liefern.
In der Regel führen wir eine Röntgenuntersuchung in zwei Ebenen durch, um den Verdacht auf einen Knochenbruch zu bestätigen. Vor allem bei Becken- oder Wirbelkörperfrakturen kommt die Computertomografie (CT) zum Einsatz. Dieses Verfahren liefert genauere Bilder und zusätzliche Informationen, die durch eine einfache Röntgenaufnahme nicht zu erfassen sind. Besteht der Verdacht, dass das Weichteilgewebe verletzt ist, wird gelgentlich die sogenannte Magnetresonanztomografie (MRT) verwendet. Mithilfe der Sonografie (Ultraschalluntersuchung) lassen sich zum Beispiel gleichzeitig vorliegende Verletzungen bestimmter Sehnen nachweisen. Mittels SPECT/CT können zudem okkulte (verborgene) Knochenbrüche sichtbar gemacht werden und die Heilung von komplizierten Knochenbrüchen beurteilt werden.
Viele Knochenbrüche erkennt man in der Regel schon daran, dass sie starke Schmerzen verursachen oder die betroffenen Gliedmasse eine abnormale Stellung einnehmen. Manchmal bleibt eine Fraktur aber auch unentdeckt. Das ist zum Beispiel bei Ermüdungsfrakturen der Fall oder wenn ein Zehenknochen bricht. Ohne die richtige Behandlung kann es aber passieren, dass der Knochen nicht mehr richtig zusammenwächst. Dauerhafte Schmerzen oder Einschränkungen der Beweglichkeit können dann die Folge sein. Lassen Sie eine Verletzung daher im Zweifel immer von einer Ärztin oder einem Arzt begutachten. Vor allem, wenn sich Beschwerden wie Schmerzen verstärken, könnte das ein Hinweis auf einen Knochenbruch sein.
Unfälle, die oft Knochenbrüche verursachen, lassen sich nur bedingt vermeiden. Sie können aber trotzdem einiges tun, um Ihre Knochen zu stärken und so das Risiko für eine Fraktur zu senken. Vor allem Frauen sollten auf ihre Knochengesundheit achten. Denn mit zunehmendem Lebensalter und durch die hormonelle Umstellung in den Wechseljahren steigt das Risiko, an einer Osteoporose zu erkranken. Die auch als Knochenschwund bezeichnete Krankheit macht die Knochen porös und anfällig für Brüche. Verschiedene Massnahmen können das Osteoporose-Risiko senken:
Einfache Brüche mit glatten Bruchkanten und wenigen Knochenfragmenten heilen mit der richtigen Behandlung in der Regel ohne Folgeschäden aus. Der verletzte Knochen ist dann genauso stabil wie vor dem Bruch. Generell wachsen die Knochen von Kindern schneller wieder zusammen (zum Teil innerhalb von drei Wochen). Bei Erwachsenen kann die Heilung bis zu zwölf Wochen dauern.
Je komplizierter eine Fraktur allerdings ist, desto schwieriger ist auch die Therapie. Dementsprechend lange kann auch der Heilungsprozess dauern. Dabei sind auch Komplikationen möglich, wie Infektionen oder nicht korrekt zusammengewachsene Knochen.
Da Knochenbrüche häufig bei Unfällen passieren, sind in vielen Fällen Erste-Hilfe-Massnahmen notwendig.
Knochenbrüche könnten konservativ, mittels Ruhigstellung (Schiene oder Gips), oder operativ behandelt werden. Operativ kennen wir in der Regel die offene (mittels chirurgischem Hautschnitt) oder geschlossene (mittels Traktion) Reposition sowie innere Stabilisation. Hierzu kommen in der Regel Schrauben, Platten und Marknägel zum Einsatz. Für nähere Angaben fragen Sie Ihre Ärztin oder Ihren Arzt.
Bei einem operativen Eingriff wird vom Institut für Anästhesiologie das individuell auf Sie angepasste Anästhesie-Verfahren ausgewählt.