Tumore der Pleura sind gut- oder bösartige Geschwulste des Brustfells.
Das Brustfell besteht aus zwei dünnen Häutchen, den beiden Pleurablättern. Das Rippenfell (Pleura parietalis) kleidet die Brustwand von innen aus, während das Lungenfell (Pleura viszeralis) die Lunge überzieht und schützt. Dazwischen liegt der Pleuraspalt, der wenig Flüssigkeit enthält und verhindert, dass die beiden Blätter aneinander reiben. Aufgrund des im Pleuraspalt bestehenden Unterdrucks liegen beide Blätter eng aneinander und unterstützen die Lunge bei der Atmung.
Auch wenn das Brustfell nur eine dünne Bindegewebeschicht ist können sich hier Tumore bilden. Allerdings sind Pleuratumoren vergleichsweise sehr selten. Wir unterscheiden Brustfelltumoren anhand verschiedener Kriterien.
Wir teilen Pleuratumoren nach ihrem Ursprungsort ein:
Primäre Pleuratumoren bilden sich von Beginn an auf dem Brustfell und haben dort ihren Ursprung. Sie sind sehr selten und machen nur ungefähr drei Prozent aller Pleuratumoren aus. Zu 80 Prozent gehen sie vom Lungenfell, zu zirka 20 Prozent vom Rippenfell aus. Männer betreffen solche primären malignen Tumoren öfters als Frauen. Im Schnitt erkranken sie mit ungefähr 63 Jahren. Oft bilden sie sich unter der Einwirkung von Asbest.
Die Ursachen für Pleuratumoren können sehr unterschiedlich sein. Gutartige Tumoren des Brustfells gehen oft aus Fett-, Binde- oder Gefässgewebe hervor. Warum sich diese Zellen verändern, ist nicht geklärt. Bei solitär fibrösen Pleuratumoren (Fibromen) ist weder eine genetische Veranlagung noch ein Zusammenhang mit Risikofaktoren wie Asbest, Rauchen oder anderen Umwelteinflüssen nachweisbar. Auch wenn diese Tumoren zunächst gutartig sind – es besteht die Gefahr, dass sie sich in bösartige Brustfelltumoren verwandeln. Bei fibrösen Tumoren ist dies keine Seltenheit – bei etwa 25 Prozent der Tumoren ist das der Fall.
Sekundäre bösartige Pleuratumoren basieren auf der Krebserkrankung eines anderen Organs. So können zum Beispiel Tumorzellen bei folgenden Krebsarten auch zur Pleura wandern und sich dort ansiedeln:
Zu den primären gutartigen Pleuratumoren gehören zum Beispiel:
Primäre bösartige Pleuratumoren sind zum Beispiel:
Primäre bösartige Pleuramesotheliome können entstehen, wenn ein Mensch längere Zeit mit Asbest hantiert und den Schadstoff einatmet, etwa im Beruf. Allerdings entwickeln sich diese bösartigen Tumoren über längere Zeiträume von mehreren Jahrzehnten (20 bis 40 Jahre) nach dem Asbestkontakt. Diese bösartigen Pleuratumoren gelten als Berufskrankheit. Allerdings ist der Nachweis eines Zusammenhangs mit Asbestarbeiten nach vielen Jahren oft nicht einfach. Siehe hierzu separates Krankheitesbild: Maligne Pleuramesotheliom (LINK)
Jede körperliche Erkrankung kann auch mit psychischen Belastungen verbunden sein. Diese kann sich unter anderem in Sorgen, Anspannung, Gedankenkreisen oder Schlafstörungen zeigen und den Behandlungsverlauf erschweren. Falls Sie oder Ihre Angehörigen den Wunsch nach psychiatrisch-psychologischer Beratung und Unterstützung haben, stehen Ihnen unsere Fachleute im USZ gerne zur Verfügung.
Viele Betroffene bemerken Pleuratumoren nicht. Mehr als der Hälfte aller Menschen mit Tumoren im Brustfell verspüren keine Symptome. Das gilt besonders für gutartige Tumoren. Oft finden wir sie zufällig im Rahmen einer anderen Untersuchung, zum Beispiel einer Röntgenuntersuchung. Bleibt der Tumor auf die viszerale Pleura beschränkt, bestehen keine Schmerzen, da nur die parietale Pleura schmerzempfindlich ist.
Wenn Symptome auftreten, sind es meist folgende:
Neben der Anamnese (bösartige Erkrankungen) inklusive Eruieren des Kontaktes mit potenziell schädlichen Stoffen (Stäube, Asbest) bringt auch hier die klinische Untersuchung (Inspektion, Auskultation) erste Anhaltspunkte (z.B. Bewegung des Brustkorbs bei der Atmung, Symmetrie).
Untersuchungen bei Pleuratumoren (H4)
Es können verschiedene bildgebende Verfahren und weitere Diagnosemethoden eingesetzt werden, um möglichen Pleuratumoren auf die Spur zu kommen. Dazu zählen:
Pleuratumoren können Sie nicht wirklich vorbeugen, ausser Vermeiden von Noxen wie zum Beispiel Rauchen und Asbestexposition, denn in den meisten Fällen lässt sich keine genaue Ursache festmachen. Wichtigster Faktor ist die Vermeidung von Noxen (Nikotin, Asbest), respektive die Anwendung von Schutzvorkehrungen (Maske, Absaugen der kontaminierten Umgebungsluft).
Auch besondere Massnahmen zur Früherkennung von Pleuratumoren gibt es nicht. Ganz allgemein gilt: Suchen Sie uns auf, wenn Sie Husten haben, der nicht wieder vergeht. Auch bei Schmerzen im Brustkorb oder Atemnot ist ein zeitnaher Besuch ratsam.
Der Verlauf und die Prognose von Pleuratumoren lassen sich nicht allgemein vorhersagen. Auch können wir keine allgemeingültigen Aussagen über die Lebenserwartung und Heilungschancen treffen, weil Brustfelltumoren sehr unterschiedlich sein können und sehr von ihrem Grundleiden (bei sekundären Pleuratumoren) abhängt.
Gutartige Tumoren lassen sich oft im Rahmen einer Operation entfernen und die Prognose ist günstig. Die OP sollte immer stattfinden, bevor sich gutartig in bösartig verwandelt hat. Dies kommt nicht so selten vor. Bei einem gutartigen Pleuramesotheliom sind ausserdem regelmässige Nachsorgekontrollen wichtig. Denn selbst nach vielen Jahren besteht das Risiko, dass der Tumor zurückkehrt (Rückfall).
Die Behandlung von Pleuratumoren gehört in die Hände von erfahrenen Ärztinnen und Ärzten verschiedener Fachrichtungen, beispielsweise Chirurginnen oder Chirurgen, Pneumologinnen oder Pneumologen, Onkologinnen oder Onkologen und Radioonkologinnen oder Radioonkologen. Am USZ arbeiten sie eng im Team zusammen und besprechen jeden Fall individuell.
Bei einem operativen Eingriff wird vom Institut für Anästhesiologie das individuell auf Sie angepasste Anästhesie-Verfahren ausgewählt.