Pleuratumoren

Brustfelltumoren

Tumore der Pleura sind gut- oder bösartige Geschwulste des Brustfells.

Überblick: Was sind Pleuratumoren?

Das Brustfell besteht aus zwei dünnen Häutchen, den beiden Pleurablättern. Das Rippenfell (Pleura parietalis) kleidet die Brustwand von innen aus, während das Lungenfell (Pleura viszeralis) die Lunge überzieht und schützt. Dazwischen liegt der Pleuraspalt, der wenig Flüssigkeit enthält und verhindert, dass die beiden Blätter aneinander reiben. Aufgrund des im Pleuraspalt bestehenden Unterdrucks liegen beide Blätter eng aneinander und unterstützen die Lunge bei der Atmung.

Auch wenn das Brustfell nur eine dünne Bindegewebeschicht ist können sich hier Tumore bilden. Allerdings sind Pleuratumoren vergleichsweise sehr selten. Wir unterscheiden Brustfelltumoren anhand verschiedener Kriterien.

Primäre und sekundäre Pleuratumoren

Wir teilen Pleuratumoren nach ihrem Ursprungsort ein:

Primäre Pleuratumoren bilden sich von Beginn an auf dem Brustfell und haben dort ihren Ursprung. Sie sind sehr selten und machen nur ungefähr drei Prozent aller Pleuratumoren aus. Zu 80 Prozent gehen sie vom Lungenfell, zu zirka 20 Prozent vom Rippenfell aus. Männer betreffen solche primären malignen Tumoren öfters als Frauen. Im Schnitt erkranken sie mit ungefähr 63 Jahren. Oft bilden sie sich unter der Einwirkung von Asbest.

  • Sekundäre Pleuratumoren rühren dagegen von einer anderen Krebserkrankung her, oft von einem bestehenden Lungenkrebs (Lungenkarzinom). Die Lunge und das Brustfell befinden sich in enger Nachbarschaft. Ein Lungenkarzinom streut schnell und breitet sich auf benachbarte Organe und Gewebe aus – er bildet Krebsabsiedelungen oder Metastasen. Wir sprechen von Pleurakarzinose. Sekundäre Pleuratumoren machen rund 97 Prozent aller Brustfelltumoren aus – sie sind also viel häufiger als primäre Tumoren.

Pleuratumoren: Gutartig oder bösartig

Die Ursachen für Pleuratumoren können sehr unterschiedlich sein. Gutartige Tumoren des Brustfells gehen oft aus Fett-, Binde- oder Gefässgewebe hervor. Warum sich diese Zellen verändern, ist nicht geklärt. Bei solitär fibrösen Pleuratumoren (Fibromen) ist weder eine genetische Veranlagung noch ein Zusammenhang mit Risikofaktoren wie Asbest, Rauchen oder anderen Umwelteinflüssen nachweisbar. Auch wenn diese Tumoren zunächst gutartig sind – es besteht die Gefahr, dass sie sich in bösartige Brustfelltumoren verwandeln. Bei fibrösen Tumoren ist dies keine Seltenheit – bei etwa 25 Prozent der Tumoren ist das der Fall.

Sekundäre bösartige Pleuratumoren basieren auf der Krebserkrankung eines anderen Organs. So können zum Beispiel Tumorzellen bei folgenden Krebsarten auch zur Pleura wandern und sich dort ansiedeln:

  • Lungenkrebs (Lungenkarzinom) – am häufigsten, weil die Lunge in direkter Nachbarschaft liegt
  • Brustkrebs (Mammakarzinom)
  • Eierstockkrebs (Ovarialkarzinom)
  • Magenkrebs (Magenkarzinom)
  • Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreaskarzinom)
  • Schwarzer Hautkrebs (malignes Melanom)
  • Sarkome: Krebs des Binde- und Stützgewebes

Zu den primären gutartigen Pleuratumoren gehören zum Beispiel:

  • Lipome: Sie gehen aus Fettgewebszellen hervor und sind die häufigsten gutartigen Tumoren
  • Fibrome (Solitäre fibröse Tumoren der Pleura = SFT): Dabei wuchern die Zellen des Bindegewebes. In rund 80 Prozent der Fälle sind diese Tumoren gutartig, etwa ein Viertel entwickelt sich jedoch bösartig weiter. Die meisten (ca. 70 Prozent) entspringen dem Lungenfell und besitzen einen Stiel. Tumoren, die in die Lunge hineinwachsen oder im Rippenfell (am Mittelfellraum oder Zwerchfell) ihren Ursprung haben, sind öfters bösartig.
  • Gutartiges Pleuramesotheliom: In seltenen Fällen ist das Pleuramesotheliom gutartig, meist ist es bösartig.
  • Angiome sind Fehlbildungen der Gefässe.

Primäre bösartige Pleuratumoren sind zum Beispiel:

  • Pleuramesotheliome – dieser Begriff umfasst alle bösartigen Pleuratumoren. Sie gehen oft vom Rippenfell aus.
  • Lymphome
  • Sarkome (Fibro-, Angio- und Liposarkome) – sie sind äußerst selten.

Primäre bösartige Pleuramesotheliome können entstehen, wenn ein Mensch längere Zeit mit Asbest hantiert und den Schadstoff einatmet, etwa im Beruf. Allerdings entwickeln sich diese bösartigen Tumoren über längere Zeiträume von mehreren Jahrzehnten (20 bis 40 Jahre) nach dem Asbestkontakt. Diese bösartigen Pleuratumoren gelten als Berufskrankheit. Allerdings ist der Nachweis eines Zusammenhangs mit Asbestarbeiten nach vielen Jahren oft nicht einfach. Siehe hierzu separates Krankheitesbild: Maligne Pleuramesotheliom (LINK)

Symptome: Pleuratumoren bleiben oft "stumm"

Viele Betroffene bemerken Pleuratumoren nicht. Mehr als der Hälfte aller Menschen mit Tumoren im Brustfell verspüren keine Symptome. Das gilt besonders für gutartige Tumoren. Oft finden wir sie zufällig im Rahmen einer anderen Untersuchung, zum Beispiel einer Röntgenuntersuchung. Bleibt der Tumor auf die viszerale Pleura beschränkt, bestehen keine Schmerzen, da nur die parietale Pleura schmerzempfindlich ist.

Wenn Symptome auftreten, sind es meist folgende:

  • Schmerzen oder Druckgefühl im Brustkorb
  • Kurzatmigkeit, Atemnot
  • Chronischer Husten – meist Reizhusten
  • Hypertrophe Osteoarthropathie: schmerzhafte Schwellungen der Extremitäten, Trommelschlegelfinger und -zehen, Uhrglasnägel
  • selten Unterzuckerungen (Hypoglykämien): Manche gut- oder bösartigen Tumoren sind hormonell aktiv.
  • selten Milchfluss aus der weiblichen Brust ausserhalb von Schwangerschaft und Stillzeit (Galaktorrhoe)
  • Blutungen der Pleura, allen voran bei fibrösen Tumoren des Bindegewebes
  • Pleuraerguss, besonders bei bösartigen Brustfelltumoren
  • allgemeine Krebssymptome im fortgeschrittenen Stadium: Müdigkeit, Erschöpfung, verminderte Leistungsfähigkeit, Appetitlosigkeit, ungewollter Gewichtsverlust

Pleuratumoren: Diagnose bei uns

Neben der Anamnese (bösartige Erkrankungen) inklusive Eruieren des Kontaktes mit potenziell schädlichen Stoffen (Stäube, Asbest) bringt auch hier die klinische Untersuchung (Inspektion, Auskultation) erste Anhaltspunkte (z.B. Bewegung des Brustkorbs bei der Atmung, Symmetrie).

Untersuchungen bei Pleuratumoren (H4)

Es können verschiedene bildgebende Verfahren und weitere Diagnosemethoden eingesetzt werden, um möglichen Pleuratumoren auf die Spur zu kommen. Dazu zählen:

  • Ultraschall (Sonografie): Mittels Ultraschallwellen lassen sich zum Beispiel flüssigkeitsgefüllte Hohlräume auffinden, etwa einen Pleuraerguss. Er steht oft mit bösartigen Erkrankungen in Verbindung.
  • Röntgenuntersuchung des Brustkorbs (Röntgen-Thorax): Wir können Verdickungen der Pleura (Pleuraschwiele) oder einen Pleuraerguss sichtbar machen.
  • Computertomografie (CT): Eine Röntgenuntersuchung, bei der Radiologinnen und Radiologen detaillierte Schnittbilder vom Brustkorb erstellen. Die CT kann zum Beispiel kleine knötchenförmige Verdickungen darstellen. Bei einem bösartigen Pleuratumor können wir auch die Grösse und Ausbreitung der Krebserkrankung oder den Befall von Lymphknoten feststellen. Eine Dichtemessung während der CT kann Lipome identifizieren.
  • Gewebeprobe (Biopsie): Dabei entnehmen wir mit einer feinen Nadel eine Gewebeprobe aus dem verdächtigen Bereich. Entweder führen wir die Biopsie im Rahmen einer Brustkorbspiegelung (Thorakoskopie) oder mit Hilfe von Ultraschall beziehungsweise einer CT durch. Das Gewebe untersucht anschliessend eine Pathologin oder ein Pathologe unter dem Mikroskop. Sie können gut- und bösartige Zellen sehr genau unterscheiden.

Es können verschiedene bildgebende Verfahren und weitere Diagnosemethoden eingesetzt werden, um möglichen Pleuratumoren auf die Spur zu kommen. Dazu zählen:

  • Ultraschall (Sonografie): Mittels Ultraschallwellen lassen sich zum Beispiel flüssigkeitsgefüllte Hohlräume auffinden, etwa einen Pleuraerguss. Er steht oft mit bösartigen Erkrankungen in Verbindung.
  • Röntgenuntersuchung des Brustkorbs (Röntgen-Thorax): Wir können Verdickungen der Pleura (Pleuraschwiele) oder einen Pleuraerguss sichtbar machen.
  • Computertomografie (CT): Eine Röntgenuntersuchung, bei der Radiologinnen und Radiologen detaillierte Schnittbilder vom Brustkorb erstellen. Die CT kann zum Beispiel kleine knötchenförmige Verdickungen darstellen. Bei einem bösartigen Pleuratumor können wir auch die Grösse und Ausbreitung der Krebserkrankung oder den Befall von Lymphknoten feststellen. Eine Dichtemessung während der CT kann Lipome identifizieren.
  • Gewebeprobe (Biopsie): Dabei entnehmen wir mit einer feinen Nadel eine Gewebeprobe aus dem verdächtigen Bereich. Entweder führen wir die Biopsie im Rahmen einer Brustkorbspiegelung (Thorakoskopie) oder mit Hilfe von Ultraschall beziehungsweise einer CT durch. Das Gewebe untersucht anschliessend eine Pathologin oder ein Pathologe unter dem Mikroskop. Sie können gut- und bösartige Zellen sehr genau unterscheiden.

Pleuratumoren: Vorbeugen, Früherkennung, Prognose

Pleuratumoren können Sie nicht wirklich vorbeugen, ausser Vermeiden von Noxen wie zum Beispiel Rauchen und Asbestexposition, denn in den meisten Fällen lässt sich keine genaue Ursache festmachen. Wichtigster Faktor ist die Vermeidung von Noxen (Nikotin, Asbest), respektive die Anwendung von Schutzvorkehrungen (Maske, Absaugen der kontaminierten Umgebungsluft).

Auch besondere Massnahmen zur Früherkennung von Pleuratumoren gibt es nicht. Ganz allgemein gilt: Suchen Sie uns auf, wenn Sie Husten haben, der nicht wieder vergeht. Auch bei Schmerzen im Brustkorb oder Atemnot ist ein zeitnaher Besuch ratsam.

Verlauf und Prognose bei Pleuratumoren

Der Verlauf und die Prognose von Pleuratumoren lassen sich nicht allgemein vorhersagen. Auch können wir keine allgemeingültigen Aussagen über die Lebenserwartung und Heilungschancen treffen, weil Brustfelltumoren sehr unterschiedlich sein können und sehr von ihrem Grundleiden (bei sekundären Pleuratumoren) abhängt.

Gutartige Tumoren lassen sich oft im Rahmen einer Operation entfernen und die Prognose ist günstig. Die OP sollte immer stattfinden, bevor sich gutartig in bösartig verwandelt hat. Dies kommt nicht so selten vor. Bei einem gutartigen Pleuramesotheliom sind ausserdem regelmässige Nachsorgekontrollen wichtig. Denn selbst nach vielen Jahren besteht das Risiko, dass der Tumor zurückkehrt (Rückfall).

Pleuratumoren: Interdisziplinäre Behandlung

Die Behandlung von Pleuratumoren gehört in die Hände von erfahrenen Ärztinnen und Ärzten verschiedener Fachrichtungen, beispielsweise Chirurginnen oder Chirurgen, Pneumologinnen oder Pneumologen, Onkologinnen oder Onkologen und Radioonkologinnen oder Radioonkologen. Am USZ arbeiten sie eng im Team zusammen und besprechen jeden Fall individuell.

Bei einem operativen Eingriff wird vom Institut für Anästhesiologie das individuell auf Sie angepasste Anästhesie-Verfahren ausgewählt.