Eine Entzündung der Prostata (Vorsteherdrüse) kann mit verschiedenen Symptomen wie Schmerzen beim Wasserlösen einhergehen. Auslöser sind nicht immer Bakterien. Es gibt unterschiedliche Ursachen und Therapieansätze.
Die Prostata, also die Vorsteherdrüse des Mannes, kann sich entzünden. Bis zu 15 Prozent der Männer erkranken mindestens einmal in ihrem Leben an einer Prostataentzündung, Fachleute sprechen von Prostatitis. Dabei steigt das Risiko für diese Krankheit ab 40 Jahren deutlich an.
Die Prostataentzündung wird medizinisch in zwei Formen eingeteilt:
Die Prostata gehört zu den inneren männlichen Geschlechtsorganen und ist eine etwa kastaniengrosse Drüse, die unterhalb der Blase liegt und dabei die Harnröhre umschliesst. Die Funktion der Prostata ist es, Flüssigkeit zu produzieren, die der Körper den Spermien beim Samenerguss beifügt. Das milchige Sekret enthält verschiedene Bestandteile. Spermin, ein Inhaltsstoff, hilft den Samen, sich besser bewegen zu können. Beide Faktoren sind wichtig für die Zeugungsfähigkeit.
Je nachdem, um welche Form der Prostatitis es sich handelt, sind die Ursachen unterschiedlich.
Die bakterielle Prostataentzündung wird – wie der Name sagt – durch Bakterien hervorgerufen. Häufigste Auslöser sind Darmbakterien wie Escherichia coli. Aber auch Klebsiellen oder Enterokokken können die Infektion verursachen. Manchmal spielen auch Erreger von Geschlechtskrankheiten eine Rolle, wie Chlamydien oder Gonokokken (Tripper, Gonorrhoe).
Die Bakterien dringen über die Harnröhre von aussen ein. Meist infizieren sie dann zuerst die Blase und im Rahmen dieses Harnwegsinfekts steigen sie auf zur Prostata.
Als Risikofaktoren für eine bakterielle Prostataentzündung gelten dementsprechend vor allem häufige Harnwegsinfekte und ungeschützter Analverkehr, weil dabei Darmbakterien in den Penis eindringen. Doch auch Operationen im Urogenitalbereich erhöhen die Gefahr einer Prostatitis. Weitere Risikofaktoren:
Die Ursachen der abakteriellen Prostataentzündung dagegen sind weitgehend unklar. Es gibt bislang nur Hypothesen über die Auslöser. Vor allem der chronische Beckenschmerz scheint mit Stress und somit Verspannung der Beckenbodenmuskulatur zusammenzuhängen. Auch Blasenentleerungsstörungen könnten eine Rolle spielen sowie Nervenreizungen. Nicht auszuschliessen sind auch Entzündungen, die durch Erreger ausgelöst werden, die bislang noch unbekannt sind.
Die Anzeichen einer Prostataentzündung können ganz unterschiedlich sein. Sie hängen grösstenteils von der Art der Entzündung ab.
Typisch für die akute bakterielle Prostatitis sind:
Ähnliche, aber wesentlich schwächere Symptome löst die chronische bakterielle Prostatitis aus. Manche Männer bemerken bei dieser Form der Prostataentzündung zusätzlich Schmerzen bei und nach der Ejakulation.
Nach der Erhebung der Anamnese mit Fragen nach den Beschwerden werden wir die Prostata abtasten. Dabei prüfen wir, ob sie geschwollen und schmerzempfindlich ist. Die Prostata liegt ganz in der Nähe des Mastdarms, deshalb können wir sie über den Darm abtasten. Der Betroffene liegt dabei bequem auf der Seite, der Arzt oder die Ärztin führt den Finger ein wenig in den Darm, mit Gleitgel bereitet das keine Probleme
Zusätzlich wird Blut abgenommen, um Entzündungsparameter festzustellen. Gleichzeitig lässt sich der PSA-Wert ermitteln. Dieser kann bei einer Prostataentzündung erhöht sein.
Eine Urinuntersuchung liefert Hinweise auf mögliche Erreger und den Wert der weissen Blutkörperchen – bei einer Entzündung ist dieser erhöht.
Anhand einer Urinprobe lässt sich eine akute bakterielle Prostatitis erkennen, jedoch keine chronische bakterielle. Hier ist die so genannte 4-Gläser-Probe wichtig, die verrät, in welchen Abschnitten des Harnwegs welche Erreger auftreten. Der Betroffene gibt also vier Urinportionen ab:
Befinden sich Erreger und Entzündungszeichen ausschliesslich in der dritten und vierten Probe, deutet das auf eine Prostataentzündung hin. Wurden jedoch keine Bakterien, aber eine erhöhte Anzahl von weissen Blutkörperchen gefunden, könnte es sich um eine abakterielle Prostatentzündung handeln, wie das chronische Beckenbodenschmerzsyndrom.
Um eine Prostataentzündung zu vermeiden, sind vor allem zwei Massnahmen zu empfehlen:
Auch Unterleibsschmerzen und Beschwerden bei Erektion und Ejakulation sind Alarmzeichen, die einen Termin bei uns möglichst zeitnah erfordern. Früherkennung ist die Voraussetzung für erfolgreiche Therapie ohne Rückfall.
Insgesamt sind die Heilungschancen bei einer akuten Prostataentzündung sehr gut. Mit den entsprechenden Medikamenten lassen die Beschwerden meist schon am zweiten Tag nach.
Anders dagegen bei einer chronischen bakteriellen Prostatitis: Hier dauert die Behandlung wesentlich länger, oft mehr als sechs Monate. Bei einigen Betroffenen kommt es jedoch weiterhin immer wieder zu Erkrankungsschüben. Wichtig deshalb: Lassen Sie Unterleibs- und Harnwegsinfekte rasch abklären, eine frühzeitige Behandlung verhindert eine Chronifizierung.
Auch abakterielle Prostataentzündungen wie das Beckenbodenschmerzsyndrom erfordern oft eine langwierige Behandlung. Damit kann die Krankheit, wie auch die chronische bakterielle Prostatitis, für den Betroffenen auch eine grosse psychische Belastung bedeuten.
Je nachdem, welche Form der Prostatitis vorliegt, variiert die Behandlung. Bei einem operativen Eingriff wird vom Institut für Anästhesiologie das individuell auf Sie angepasste Anästhesie-Verfahren ausgewählt.