Beim Vestibularisschwannom handelt es sich um einen seltenen gutartigen Tumor am Hör- und Gleichgewichtsnerv. Symptome können grössenunabhängig auftreten und Betreffen Hörsturz, Tinnitus und Gleichgewichtsstörung. Die Wahrscheinlichkeit des Auftretens erhöht sich ab einer bestimmten Grösse des Tumors.
Das Vestibularisschwannom bezeichnet eine gutartige, langsam wachsende Geschwulst der Nervenscheiden des Gleichgewichts- und Gehörnervs (Nervus vestibulocochlearis). Es handelt sich um eine Neubildung im Bereich des peripheren Nervensystems, also nicht um einen Gehirntumor im engeren Sinn. Im Gegensatz zu einem bösartigen Tumor breitet sich das Vestibularisschwannom weder in das umliegende Gewebe aus, noch bildet es Metastasen.
Das Vestibularisschwannom tritt nur selten auf. Die Betroffenen befinden sich meist im mittleren Lebensalter, d.h. sie sind oft um die 50 Jahre alt, wobei Frauen doppelt so häufig betroffen sind wie Männer.
Ein Vestibularisschwannom bildet sich in den sogenannten Schwannschen Zellen, die Hirnnerven und periphere Nerven umhüllen. Ihre Funktion besteht darin, den Informationsfluss zwischen den Nervenfasern zu beschleunigen. Wenn die Schwannschen Zellen wuchern und einen abgekapselten Tumor bilden, sprechen Fachleute vom Vestibularisschwannom. Meist findet die Wucherung am Gleichgewichtsnerv statt, dem Nervus vestibularis.
Bisher sind die Ursachen und die Risikofaktoren des Vestibularisschwannoms nicht geklärt. Es ist weder erblich bedingt noch übertragbar. Eine Erbkrankheit kann allerdings der Auslöser sein, falls das Vestibularisschwannom beidseitig auftritt: Neurofibromatose Typ 2. Durch einen Gendefekt entwickeln sich am ganzen Körper Geschwülste. Sind Sie betroffen, ertauben beide Ohren. Dieser genetische Defekt ist mit weltweit einer von 35‘000 Geburten jedoch sehr selten.
Zudem kann ein Akustikneurinom im Zusammenhang mit der Bestrahlung eines Tumors im Kopf entstehen. Auch Jahre nach der abgeschlossenen Krebserkrankung besteht die Möglichkeit, dass ehemalige bestrahlte Krebspatienten und Krebspatientinnen daran erkranken.
Jede körperliche Erkrankung kann auch mit psychischen Belastungen verbunden sein. Diese kann sich unter anderem in Sorgen, Anspannung, Gedankenkreisen oder Schlafstörungen zeigen und den Behandlungsverlauf erschweren. Falls Sie oder Ihre Angehörigen den Wunsch nach psychiatrisch-psychologischer Beratung und Unterstützung haben, stehen Ihnen unsere Fachleute im USZ gerne zur Verfügung.
Ein Vestibularisschwannom entwickelt sich sehr langsam. Oft dauert es Jahre, bis es Symptome verursacht. Dann hat es bereits eine gewisse Grösse erreicht und andere Strukturen im Gehirn verdrängt. Die auftretenden Symptome sind noch dazu unspezifisch und könnten sich auch im Rahmen anderer Erkrankungen zeigen. Zu den Anzeichen des Akustikusneurinoms gehören:
Wenn Sie uns aufsuchen, weil Sie schlechter hören, an Tinnitus oder Schwindel leiden, werden wir Sie zuerst nach den genauen Symptomen und dem zeitlichen Ablauf befragen.
Ein Hörtest bestimmt, wie weit der Hörverlust bereits fortgeschritten ist und ob er ein oder beide Ohren betrifft. Die Hirnstamm-Audiometrie ist ein objektiver Test, der über eine Elektrode hinter dem Ohr misst, ob Geräusche über den Hörnerv ungehindert an das Gehirn weitergeleitet werden. Gleichgewichtstests und Untersuchungen auf Schwindel geben weitere Hinweise.
Gewissheit kann abschliessend eine Magnetresonanztomografie, kurz MRT, oder eine Computertomografie, kurz CT, verschaffen. Diese bildgebenden Verfahren schliessen eine etwaige Diagnose ab – oder geben Entwarnung. Die MRT bietet den Vorteil, dass sie auch sehr kleine Akustikusneurinome gut darstellen kann.
Die Früherkennung des Akustikusneurinoms ist schwierig, weil es sich meist langsam entwickelt und jahrelang keine Symptome verursacht. Oft fällt es uns auf, wenn Sie wegen anderer Gründe eine Magnetresonanz- oder Computertomografie des Kopfs vornehmen.
Die Prognose des Vestibularisschwannoms ist meist sehr gut. Selbst wenn der gutartige Tumor bereits grösser ist, kann eine Operation helfen. Bleiben Teile der Geschwulst – die sogenannte Tumorkapsel – zurück, kann der Tumor allerdings erneut auftreten (sogenanntes Rezidiv).
Die Behandlung des Vestibularisschwannoms erfolgt je nach Lage und Grösse.
Die Operationsrisiken steigen mit dem Ausmass des Tumors. Typische Risiken:
Bei einem operativen Eingriff wird vom Institut für Anästhesiologie das individuell auf Sie angepasste Anästhesie-Verfahren ausgewählt.