Patientenberatung nach sexueller Gewalt

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Soforthilfe für Frauen nach sexueller Gewalt

Publiziert am 07. Juni 2022

Im gynäkologischen Notfall am USZ werden Frauen an einem Ort vollumfänglich versorgt. Die Polizei wird nur auf Wunsch beigezogen. Denn viele benötigen erst einmal Ruhe und Zeit.

Nach einem sexuellen Übergriff oder einer Vergewaltigung benötigen Frauen schnell umfassende Hilfe sowie medizinische Behandlung und Unterstützung. Am USZ erhalten sie diese rund um die Uhr im Notfall der Klinik für Gynäkologie von erfahrenen Ärztinnen und Pflegefachfrauen. Barbara Gansner, Pflegefachfrau, und Barbara Meier Käppeli, Pflegeexpertin, engagieren sich seit Langem im Team, das den gynäkologischen Notfall betreut. «Bei uns erhalten Frauen nach einem Übergriff medizinische Behandlung und Betreuung. Und dies unabhängig davon, ob sie bei der Polizei Strafanzeige erstatten möchten oder nicht.» Ein für die Frauen mitunter entscheidender Punkt. «Leider ist es eine traurige Tatsache, dass Frauen sich nach einem Übergriff oft scheuen, Hilfe zu suchen», weiss Barbara Meier Käppeli aus Erfahrung. «Die Vorstellung, das traumatische Erlebnis bei der Polizei und bei der medizinischen Behandlung in einer Notfallstation wiederholt erzählen zu müssen, ist ihnen unerträglich. Auch vermuten viele, dass sie zwingend eine Anzeige erstatten müssen, wenn sie sich wegen sexueller Gewalt an eine Hilfestelle wenden. Das ist aber nicht so. Kommen die Frauen zu uns, erhalten sie medizinische Hilfe und ausführliche Beratung. Die Polizei wird nur beigezogen, wenn eine Frau das ausdrücklich möchte. Und die ganzen Abklärungen finden separat, an einem Ort und auf einmal statt.»

Spurensicherung ohne Anzeige

Für viele Frauen steht zu diesem Zeitpunkt der Gedanke an eine Anzeige gar nicht im Vordergrund, oder sie sind noch unentschieden, ob sie überhaupt Anzeige erstatten. Kommt es später dennoch zu einer Anzeige, ist es aber wichtig, dass Spuren gesichert wurden. Am USZ können die Frauen deshalb auch ohne Anzeige Spuren sichern lassen. Dafür steht eine vom Institut für Rechtsmedizin (IRM) der Universität Zürich eigens entwickelte Untersuchungsbox zur Verfügung. Diese Box gewährleistet, dass alle nötigen Spuren gerichtsverwertbar gesichert und dokumentiert werden; nach der Spurensicherung kann die Box dem IRM zur Aufbewahrung zugestellt werden. Das ermöglicht den Frauen, auch noch zu einem späteren Zeitpunkt eine Anzeige bei der Polizei einzureichen.

Zur Versorgung der Frauen am USZ gehören eine medizinische gynäkologische Untersuchung, die Behandlung von Verletzungen sowie die Abklärung und Behandlung sexuell übertragbarer Krankheiten und die Schwangerschaftsverhütung. Auch erhalten sie Informationen zu weiteren Beratungsstellen. Frauen, die bei der Polizei eine Anzeige machen möchten oder sich über den Notruf 117 an die Polizei wenden, werden direkt von der Polizei in den Frauennotfall am USZ begleitet. Die Spurensicherung erfolgt dann mit dem IRM, die gynäkologische Untersuchung und die medizinische Behandlung jedoch durch das Team des USZ.

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