Nachhaltigkeit in der Medizinischen Versorgung

Das USZ denkt die Gesundheit gesamtheitlich. Unsere medizinische Versorgung und das Gesamtunternehmen hat einen Einfluss auf die Gesundheit des Planeten, beispielsweise mit Emissionen, Ressourcenverbrauch oder sozialen Einflussfaktoren. Unsere Patientinnen und Patienten profitieren letztlich jedoch auch von einer gesunden Umwelt. Dass sich das USZ für die Gesundheit des Planeten einsetzt, macht daher doppelt Sinn.

Der Weg zur klimaneutralen Anästhesie

Am USZ werden jährlich ca. 30’000 Anästhesien durchgeführt. Hierbei wird eine Vielzahl verschiedener Verfahren angeboten und auch verschiedene Anästhetika verwendet. Inhalative Narkosegase, wie Desfluran, Isofluran und Sevofluran sind starke Treibhausgase und somit extrem schädlich für die Umwelt. Seit Anfang 2022 besteht in der Anästhesiologie eine Weisung, die den Einsatz von klimaschädlichen Narkosegasen limitiert.

Desfluran etwa ist 2540-fach, Isofluran 510-fach und Sevofluran noch 130-fach klimaaktiver als CO2. Ein etwas konkreterer Vergleich: Die durch eine siebenstündige Narkose verursachte Umweltbelastung mit Desfluran entspricht in etwa einer 15’000 Kilometer langen Fahrt mit einem benzinbetriebenen Personenwagen. Neben Desfluran, dem klimaschädlichsten Narkosegas, wurde mit Isofluran auch das zweitschädlichste bereits vor 2022 aus den Operationssälen am USZ verbannt. So wird am USZ in der Humanmedizin derzeit als einziges klimaaktives Narkosegas Sevofluran verwendet. Bei den meisten Operationen lassen sich die Narkosegase durch intravenöse Narkosemittel wie Propofol ersetzen, die das Klima weniger belasten. Das USZ hat die intravenöse Anästhesie zur Standardanästhesie gemacht. Gewisse klar definierte medizinische Indikationen gibt es, bei denen weiterhin eine inhalative Anästhesie mit Sevofluran notwendig und sinnvoll ist – beispielsweise nach längerem Aufenthalt auf der Intensivstation und Dauersedation mit Propofol. Bislang geschieht die Abführung der Gase mittels des sogenannten Anästhesiegas- Fortleitungssystems. Eine Möglichkeit, diese Gase zu binden und so zu recyceln, sind kohlenstoffbasierte Filter. Tests hierzu sind bereits geplant.

Mehrweg- statt Einwegprodukte

In der Aufbereitungseinheit für Medizinprodukte (AEMP) in Schlieren reinigt, desinfiziert und sterilisiert das USZ jährlich 3,6 Mio. medizinische Instrumente – von Operationsklemmen über Pinzetten bis hin zu Endoskopen. Wo immer sinnvoll und möglich werden ökologischere Mehrwegprodukte gegenüber Einwegprodukten bevorzugt. Durch Wartung, Funktionstests und Qualitätskontrollen können die Medizinprodukte lange in guter Qualität erhalten werden. Mehrmals verwendbare Produkte benötigen weniger wertvolle Rohstoffe und verbrauchen über den gesamten Lebenszyklus gesehen weniger Energie als Einwegprodukte. Zudem sind sie weniger stark von Lieferengpässen durch externe Lieferanten oder globale Versorgungsrouten betroffen. Die praktische Handhabung von hochwertigen Mehrweginstrumenten ist oftmals besser als von günstigen Wegwerfprodukten. Die AEMP ist mit dem Zertifikat „ISO 13485 Medizinprodukte Qualitätsmanagementsystem“ ausgezeichnet

Werthaltige Produkte aus sozialen Förderprogrammen

Nach jeder Geburt erhalten die Eltern von der Klinik für Geburtshilfe eine praktische Wickelunterlage geschenkt. Dieses Give-Away schafft einen Bezug zum Erlebnis Geburt und wird in den Werkstätten des sozialen Förderprogramms Marktlücke hergestellt. Das Programm begleitet erwerbslose Frauen, die bei der Sozialhilfe angemeldet sind, im Prozess ihrer sozialen Integration und/oder gibt ihnen die Möglichkeit, ihre Arbeitsmarktfähigkeit zu erhöhen und den Anschluss ans Erwerbsleben zu schaffen. Die Materialen werden lokal produziert, die Kordel beispielsweise in Handarbeit in der ältesten Seilerei der Schweiz.

Kontakt zum Thema Nachhaltigkeit in der Medizinischen Versorgung

Stephan Seiler

Leiter Corporate Responsibility

Tel. +41 43 253 07 96