Prostatakrebs ist bei Männern in der Schweiz die häufigste Krebserkrankung. Bei einigen Patienten ist eine operative Entfernung nötig. Kommt der Krebs nach einer Operation wieder zurück, ist dies durch eine engmaschige Nachsorge schnell feststellbar. Eine fokussierte Bestrahlung hat eine hohe Wirksamkeit bei einer guten Verträglichkeit und wirkt sich positiv auf die Lebensqualität der Betroffenen aus.
Bei vier von zehn Patienten kommt es nach der operativen Entfernung des Prostatakrebs zu einem Wiederanstieg des sogenannten PSA-Wertes im Blut. PSA steht für Prostata spezifisches Antigen, dessen Konzentration mit einem Bluttest einfach bestimmt werden kann. Dieser erneute Anstieg des PSA-Wertes ist bei Männern, bei denen ein Prostatakrebs operativ entfernt wurde, ein sicheres Zeichen für ein erneutes Wachstum des Tumors. Meist ist der Ort, an dem die Krebszellen wieder wachsen, die ursprüngliche Stelle, an der sich der Krebs in der Prostata gebildet hat. Diese Stelle nennt man Prostata-Loge.
In der Vergangenheit wurde in dieser Situation durch eine Bestrahlung ebendieser Stelle bei etwa der Hälfte der Patienten eine Heilung erzielt. Dies insbesondere, wenn der PSA-Wert noch tief ist, also das Krebswachstum nach der operativen Entfernung des Tumors noch nicht weiter fortgeschritten ist und gestreut hat. Dies ist auch der Grund dafür, dass die Nachbehandlung und Nachsorge bei Patienten mit Prostatakrebs am CCCZ so engmaschig und sorgfältig durchgeführt werden. Die Bestrahlung erfolgte allerdings ohne, dass man den wieder gewachsenen Tumor auch tatsächlich sehen konnte, da er meist zu klein und damit unterhalb des Auflösungsvermögens von CT und MRI Bildgebung ist.
Eine klinische Studie und wissenschaftliche Begleituntersuchungen, die an zahlreichen Deutschen und Schweizer Universitätskliniken unter Beteiligung der Klinik für Radioonkologie (Prof. Dr. med. Matthias Guckenberger) durchgeführt wurden, konnten zeigen, dass mittels einer sogenannten Positronen-Emissions-Tomographie, kurz PET, die spezifisch auf ein Antigen der Membran von Prostatakrebszellen eingestellt ist (PET PSMA), der Ort des Tumorwachstums genau bestimmt konnte. Diese genaue Lokalisation auch sehr kleiner Tumore erlaubt in der Folge eine gezielte Bestrahlung, auch wenn der Tumor sich außerhalb der Prostata-Loge befindet, z.B. in Lymphknoten. Die Folge ist nicht nur eine verbesserte Wirksamkeit, sondern auch bessere Verträglichkeit der fokussierten Bestrahlung.
Auch im Hinblick auf die Lebensqualität, die in der Studie gemessen wurde, zeigte sich, dass eine frühe Bestrahlung nach Wiederwachstum von Krebszellen einen positiven Effekt hat: die gezielte Bestrahlung erlaubt es eine antihormonelle Therapie zu verhindern oder zumindest für einige Zeit hinauszuzögern. Damit bleiben dem Patienten die Nebenwirkungen einer antihormonellen Therapie erspart.