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Wenn Schnarchen zum Problem wird: Ein Zungenschrittmacher gegen Atemaussetzer

Zuletzt aktualisiert am 28. Februar 2024 Erstmals publiziert am 21. Juni 2023

Wenn Schnarchen zu Atemaussetzern führt und andere Therapieformen keinen Erfolg bringen, kann ein implantierter Zungenschrittmacher helfen. Die Klinik für Ohren-, Nasen-, Hals- und Gesichtschirurgie (ORL) bietet neu diese Möglichkeit an. Ende März erhielt der erste Patient am USZ einen Zungenschrittmacher. Eingesetzt haben ihn Lorenz Epprecht, Oberarzt in der ORL, und sein Team.

Schnarchen an sich ist nicht gefährlich. Zum Gesundheitsrisiko wird es allerdings dann, wenn das Schnarchen zu Atemaussetzern im Schlaf führt; Mediziner und Medizinerinnen sprechen dann von einer Schlafapnoe. Diese Atemaussetzer führen zu Sauerstoffmangel und begünstigen Bluthochdruck. Letzterer erhöht auch die Gefahr von Arteriosklerose sowie Schlaganfällen und Herzinfarkten. Auch Herzrhythmusstörungen können im Zusammenhang mit Schlafapnoe auftreten.

Behandlungsmöglichkeiten bei Schlafapnoe

Zur Behandlung leichter Schlafapnoe reicht bei vielen Frauen und Männern eine individuell angepasste Schnarchschiene, die den Kiefer in einer stabilen Position hält. In schwereren Fällen können spezielle Gesichtsmasken, so genannte CPAP-Masken, helfen, die während des Schlafes mit einem Luftstrom die selbständige regelmässige Atmung unterstützen. «Das ist wirksam, die Maske stört viele Patienten jedoch beträchtlich beim Schlafen», so Lorenz Epprecht. Patienten und Patientinnen, für die sich andere Therapien nicht eignen oder bei ihnen nicht zum Erfolg führen, steht mit dem Zungenschrittmacher nun eine weitere Möglichkeit zur Verfügung, ihre Atmung im Schlaf zu verbessern.

So funktioniert der Zungenschrittmacher

Der Zungenschrittmacher wird in einer etwa zwei Stunden dauernden Operation unterhalb des Schlüsselbeins unter der Haut eingesetzt. Das Gerät enthält eine Stimulationselektrode sowie ein Kabel, das an einem Nerv unter dem Kiefer festgemacht wird. Dieser Nerv führt zur Zunge und gibt beim Einatmen einen schwachen Stromimpuls ab. Durch diese Stimulation bewegt sich die Zunge leicht nach vorne und im hinteren Mundbereich entsteht mehr Platz. Dadurch normalisiert sich die Atmung beim Schlafen. Da sich die Zunge beim Ausatmen wieder entspannt, wird dieser Vorgang bei jedem Einatmen wiederholt. Um tagsüber nicht durch die Impulse gestört zu werden, kann der Schrittmacher unkompliziert vor dem Schlafen mit einer Fernbedienung aktiviert und nach dem Aufwachen wieder deaktiviert werden. Die Operation wird unter Vollnarkose durchgeführt, dafür ist ein kurzer stationärer Aufenthalt nötig. «Nach zwei Nächten im Spital ist man wieder fit», so Lorenz Epprecht.

Was kann ich tun, wenn ich schnarche?

Lorenz Epprecht, Dr. med.

Oberarzt, Klinik für Ohren-, Nasen-, Hals- und Gesichtschirurgie

Tel. +41 44 255 58 50