Tests auf Blut im Stuhl sind bequem und schnell, aber mit einigen Nachteilen behaftet. Sie werden allen über 50 empfohlen, die keine Darmspiegelung möchten.
Um ihre Versorgung mit Nährstoffen sicher zu stellen, enthalten bösartige Tumore sehr viele zarte Blutgefässe. Auch Darmpolypen sind oft gut durchblutet. Aus diesen Blutgefässen blutet es häufiger als aus der normalen Darmschleimhaut, wobei die Blutmenge (meist) nur gering ist und mit blossem Auge nicht erkennbar. Mediziner sprechen dann von «okkultem» Blut. Diese Blutspuren weisen die Tests nach.
Je nach Test benötigt man eine oder mehrere kleine Stuhlproben (von drei aufeinanderfolgenden Stuhlentleerungen). Um den Stuhl aufzufangen, wird ein spezielles Papier in die Toilette gelegt. Dann wird ein wenig Stuhl auf ein Papier gestrichen oder in ein Röhrchen gefüllt. Dieses geht per Post ins Labor oder es wird in der Apotheke oder beim Arzt abgegeben, wo die Probe ausgewertet wird. Manche Tests kann derjenige, der sich untersuchen lässt, auch selbst auswerten.
Fällt der Test negativ aus, bedeutet dies, dass kein Blut gefunden wurde. Ein «positives» Testergebnis heisst erst einmal nur, dass Blut entdeckt wurde. Woher es stammt, beantwortet der Test nicht.
Am bekanntesten ist der «Guaiak-Test», der zum Beispiel unter dem Markennamen «Hämoccult» verkauft wird. Er sucht nach einen Molekül namens «Häm». Es ist Teil des roten Blutfarbstoffs (Hämoglobin) und kommt bei Menschen und Tieren vor.
Das Nachweisverfahren ist eine chemische Reaktion mit Hilfe von Harz aus dem Guajakbaum. Deshalb heisst dieser Test auch «Guajak-basierter fäkaler okkulter Bluttest» (abgekürzt gFOBT). Er gibt Auskunft darüber, ob Blut in der Stuhlprobe enthalten ist oder nicht. Welche Menge an Blut sie enthält, lässt sich mit diesem Test nicht bestimmen. In der Regel wird der Guaiak-Test «positiv» ab einem Blutverlust von circa 0,5 Milliliter. Er sollte mit Proben von drei aufeinanderfolgenden Stuhlentleerungen gemacht werden.
Eine Probe genügt dagegen beim «FIT». Diese Abkürzung bedeutet «fäkaler immunochemischer Test» (auch iFOBT abgekürzt). Es gibt solche Tests ebenfalls von verschiedenen Anbietern. Gemeinsam ist allen, dass sie präziser sind als die Guaiak-Tests und mit Hilfe von speziellen Antikörpern gezielt nur nach menschlichem Blutfarbstoff (Hämoglobin) im Stuhl suchen. Nebst dem blossem Blutnachweis erlauben manche dieser Tests auch eine Einschätzung, wieviel Blut im Stuhl enthalten ist. In der Regel erkennen sie einen Blutverlust von circa 0,25 Milliliter oder mehr.
Das hängt auch davon ab, wie gut die untersuchte Person die Testanweisungen befolgt und ob der Test alle ein bis zwei Jahre gemacht wird oder nur ein einziges Mal.
FIT: Von 100 Personen mit Darmkrebs erkennt ein erstmals durchgeführter FIT die Erkrankung im Durchschnitt bei etwa 80. Von 100 Personen mit fortgeschrittenen Adenomen, die also ein höheres Risiko für Darmkrebs bergen, findet der Test rund 50.
Wie gut dieser Test ist, hängt unter anderem davon ab, wie die Nachweisgrenze festgelegt wird: Ein FIT, der zehn Mikrogramm Hämoglobin pro Gramm Stuhl erkennt, wird mehr Fälle von Darmkrebs finden als einer, der erst bei 20 Mikrogramm angibt. Der Haken daran: Der Test mit der zehn Mikrogramm-Grenze löst auch mehr «Fehlalarme» aus.
Üblicherweise gilt als Nachweisgrenze 20 Mikrogramm.
Welche Vorteile hat der Test?
Das Entnehmen der Stuhlprobe kann jederzeit zu Hause gemacht werden, vorheriges Abführen ist nicht nötig. Ein weiterer Pluspunkt sind die niedrigen Kosten.
Welche Nachteile hat der Test?
Dann wurde Blut im Stuhl gefunden, aber die Diagnose «Darmkrebs» ist damit keineswegs sicher. In einer grossen Studie hatten statistisch von 100 Frauen mit einem «positiven» Guaiak-Test etwa acht Darmkrebs. Bei circa 30 Frauen waren andere, vergleichsweise harmlose Probleme am Darm wie Hämorrhoiden oder Darmdivertikel der Grund für das Testergebnis.
Magengeschwüre, Nasenbluten, Blutgerinnungsstörungen und weitere Erkrankungen, sogar Zahnfleischbluten, können ebenfalls zu «positiven» Testresultaten führen. Und selbst ein gesunder Mensch ohne Darmkrebs verliert täglich etwa 0,5 bis 1,5 Milliliter Blut über die Schleimhaut im Magen-Darm-Trakt. Um die Diagnose herauszufinden und sicher zu gehen, dass kein Darmkrebs dahinter steckt, ist eine Darmspiegelung sinnvoll.
Von 100 Erwachsenen zwischen 40 und 64 Jahren, bei denen ein FIT «positiv» ausfällt, haben statistisch etwa 24 einen mindestens einen Zentimeter grossen Tumor oder ein fortgeschrittenes Adenom, das mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit zu Krebs wird.
Den Test auf Blut im Stuhl zu wiederholen, wenn er «positiv» war, bringt übrigens nichts. Denn selbst wenn er beim zweiten Mal negativ ausfällt, sinkt damit nicht die Wahrscheinlichkeit, dass Darmkrebs vorliegt.
Die Grundversicherung übernimmt die Kosten bei Personen zwischen 50 und 69 Jahren alle zwei Jahre (abzüglich Franchise und Selbstbehalt), wenn der Test von einem Arzt verordnet wurde. Je nach Versicherungsbedingungen bezahlen manche Zusatzversicherungen Früherkennungsuntersuchungen ganz oder teilweise.
Wird aufgrund eines positiven Testergebnisses eine Darmspiegelung gemacht, handelt es sich nicht mehr um eine Screening-Koloskopie, sondern um eine diagnostische. Dann übernimmt die Grundversicherung die Kosten, abzüglich Selbstbehalt und Franchise.
Medizinisch sinnvoll ist es, den Guaiak-Test jährlich zu wiederholen oder aber den FIT alle zwei Jahre. Dies gilt für Personen mit durchschnittlichem Risiko für Darmkrebs. Bei einem einzelnen Test sind die Resultate deutlich schlechter.
Bestehen bereits Beschwerden, die auf Darmkrebs hindeuten könnten, ist der Blut-im-Stuhl-Test die falsche Untersuchungsmethode.
Bei Personen mit familiär erhöhtem Risiko kann er allenfalls eine Ergänzung zur Darmspiegelung sein, aber kein Ersatz dafür.
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Universitätsspital Zürich
Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie
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