Die Behandlung ist abgeschlossen, der Tumor beseitigt – wie geht es jetzt weiter? Für die grosse Mehrheit der Betroffenen folgt nun die Zeit der Nachsorge.
Bei der Nachsorge geht es erstens darum, etwaige Rückfälle sowie Tumoren an anderer Stelle rasch zu erkennen. Etwa fünf Prozent der Patienten mit Darmkrebs erkranken später an einer weiteren Krebserkrankung. Und auch bei Darmtumoren, die als geheilt gelten, kann es zu einem Rückfall kommen. Genau wie der sogenannte «Primärtumor» sind aber auch Zweittumore oder Metastasen bei frühzeitiger Diagnose oft noch in einem frühen, heilbaren Stadium. Deshalb ist die Nachsorge wichtig.
Falls es überhaupt zu einem Rückfall kommt, passiert dies meist in den ersten zwei Jahren nach Behandlungsende. Danach ist die Wahrscheinlichkeit für einen Rückfall sehr klein: Nicht einmal ein Prozent der Rezidive ereignen sich später als fünf Jahre nach Operation.
Dementsprechend dauert die Nachsorgephase üblicherweise fünf Jahre (wobei in Einzelfällen kann auch eine längere Dauer sinnvoll sein kann).
Der zweite, wichtige Grund für die Nachsorge ist, dass die Betroffenen weiterhin begleitet und beraten werden, wenn Fragen oder Probleme auftauchen.
Bewährt hat sich ein strukturiertes Nachsorge-Programm, das von einer Stelle aus koordiniert wird. Die beteiligten Ärzte, Psychoonkologen und weitere Fachpersonen werden idealerweise von dort aus laufend orientiert und einbezogen. Wichtig ist, dass insbesondere der Hausarzt einbezogen wird, denn er ist in den Jahren nach der überstandenen Krebserkrankung zumeist die erste Anlaufstelle für den Betroffenen.
Für die Betroffenen kann es belastend sein, wenn sie zu jeder Untersuchung separat anreisen müssen. Spezialisierte Nachsorgezentren koordinieren die Untersuchungen jedoch so, dass möglichst alle an einem Tag durchgeführt werden können.
Welche Untersuchungen im Rahmen der Nachsorge wann angezeigt sind, hängt vom Tumorstadium ab und von der Art des Tumors (Kolon- oder Rektumkarzinom). Deutet ein Befund auf einen Rückfall oder einen Zweittumor hin, werden weitere Abklärung nötig.
In der Schweiz wird gegenwärtig empfohlen, die Nachsorgetermine zunächst in dreimonatigen Abständen wahrzunehmen, im zweiten und dritten Jahr in sechsmonatigen Abständen und danach nur noch jährlich. 60 Monate nach dem Behandlungsende ist die Nachsorge in der Regel abgeschlossen. Die Koloskopie wird jedoch weiterhin im Abstand von fünf Jahren empfohlen.
Wissenschaftler haben in verschiedenen Studien untersucht, ob diese Massnahmen den Betroffenen einen Vorteil bringen. Sicher ist, dass frühzeitig entdeckte Zeittumore oder Metastasen viel öfter heilbar sind als spät entdeckte.
Ob die Überlebenswahrscheinlichkeit steigt, wenn die Nachsorge in sehr kurzen Abständen und mit sehr vielen Untersuchungen durchgeführt wird, verglichen mit einem weniger intensiven Nachsorge-Programm, ist indes noch nicht abschliessend erwiesen. Wie oft in der Medizin, kamen nicht alle Studien zu denselben Schlüssen.
Deshalb beruhen die Empfehlungen zur Nachsorge sowohl auf Studienresultaten als auch auf den Erfahrungen verschiedener Fachgesellschaften, die sich auf einen Konsens geeinigt haben. Sobald sich neue Aspekte ergeben, werden die Empfehlungen entsprechend angepasst.
Was man tun kann
Wichtig
Sie können sich entweder selbst anmelden oder von Ihrer Hausärztin, Ihrem Hausarzt, Ihrer Spezialistin oder Ihrem Spezialisten zuweisen lassen.
Weisen Sie Ihre Patientin oder Ihren Patienten einfach online zu.
Universitätsspital Zürich
Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie
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