Die Klnik für Urologie bietet ein weites Spektrum an operativen Therapien für das Prostataobstruktionssyndrom (Synonym: benignes Prostatasyndrom, gutartige Prostatavergrösserung, BPH) an. Je nach Ausmass der Vergrösserung und vorhandenen Nebenerkrankungen können wir für jeden einzelnen Patienten die optimale Therapieoption festlegen und durchführen. Neben verschiedenen Elektroverfahren (mono- und bipolare TURP, bipolare Plasmavaporisation) setzen wir auch Laserverfahren ein (GreenlightTM Laser, Thulium Laser).
Die GreenlightTM Laser Vaporisation der Prostata ist ein besonders schonendes und blutungsarmes Verfahren, das es uns erlaubt, auch Patienten unter laufender Blutverdünnungs-Medikation oder Patienten mit schweren kardialen Nebenerkrankungen risikoarm zu operieren. Die Operation wird in unserer Klinik seit vielen Jahren und seit 2012 mit dem modernsten 180W Greenlight XPSTM Laser durchgeführt.
Die Vergrösserung der Prostata
Die gutartige Vergrösserung der Prostata (benigne Prostatahyperplasie; BPH) gehört zu den häufigsten Krankheiten des Mannes und nimmt mit steigendem Alter an Häufigkeit und Ausprägung zu. Die Ursache für diese Erkrankung ist bis heute nicht eindeutig geklärt. Durch die knotige Vergrösserung des Prostatagewebes kommt es zu einer fortschreitenden Einengung der Harnröhre, die durch die Prostata zieht. Dies kann zu unterschiedlichen, störenden Symptomen führen, die Bestandteil des sog. benignen Prostatasyndroms (BPS) sind. Hierzu zählen:
- Startverzögerung beim Wasserlassen
- Schwacher Harnstrahl
- Verlängertes Wasserlassen
- Restharngefühl
- Häufiges Wasserlassen kleiner Mengen
- Plötzlicher Harndrang
- Nächtliches Wasserlassen (Nykturie)
- Störendes Nachträufeln
Mit zunehmender Vergrösserung können aber auch schwerwiegendere Symptome auftreten. Hier sind neben der akuten schmerzhaften Harnverhaltung auch die chronische Verschlechterung der Nierenfunktion, die Blutungsneigung der Prostata sowie ein Funktionsverlust des Blasenmuskels zu nennen.

Die Behandlung der gutartigen Prostatavergrösserung
Eine Behandlungsnotwendigkeit besteht sobald die Symptome für den Patienten störend werden, oder es zu schwerwiegenden Symptomen kommt. In der Regel erfolgt zuerst eine medikamentöse Therapie. Bei Nichtansprechen der Medikamente wird meist eine operative Therapie empfohlen. Hierfür stehen eine Reihe von Operationsverfahren zur Verfügung. Bei der klassischen Elektroresektion der Prostata (sog. TUR-P) wird die Prostata durch die Harnröhre mit der elektrischen Schlinge ausgeschält. Alternativ haben sich in den letzten Jahren auch verschiedene Laseroperationen durchgesetzt, die vor allem in Bezug auf die Blutungsneigung deutliche Vorteile gegenüber der TUR-P haben. In unserer Klinik bieten wir die sogenannte photoselektive Vaporisation der Prostata mit dem GreenLightTM -Laser als minimal invasive Therapie der gutartigen Prostatavergrösserung an (Synonyme: PVP, Grünlicht-Laser-Verdampfung, KTP-Laser-Vaporisation).
Die Vaporisation der Prostata mit dem GreenLight-Laser
Als einer der ersten Urologen weltweit führte der damalige Klinikdirektor Prof. Dr. T. Sulser 2002 die GreenLightTM -Laser Vaporisation (Verdampfung) der Prostata mit dem 80W KTP Laser durch. Seither wurde diese Operationstechnik unter seiner Leitung erfolgreich durchgeführt und wissenschaftlich untersucht (s.u.). Seit 2012 wird in unserer Klinik mit dem 180W GreenLightTM XPS Laser operiert. Dieser leistungsstärkste GreenLightTM -Laser verkürzt die Operationszeit und optimiert die Behandlung durch eine noch effektivere Entfernung des Prostatagewebes. In einer kürzlich veröffentlichten randomisierten Studie konnte gezeigt werden, dass die GreenLightTM Laservaporisation der klassischen TURP in Bezug auf Symptomverbesserung nicht unterlegen ist bei deutlich reduziertem Nebenwirkungsprofil (Bachmann A. et al., J Urol 2015).
Bei der Operation wird unter Videokontrolle eine spezielle Laserfaser über die Harnröhre an die Prostata herangeführt. Das energiereiche grüne Laserlicht wird vom gut durchbluteten Prostatagewebe absorbiert, was zur Verdampfung des überschüssigen Prostatagewebes führt. Gleichzeitig kommt es zu einer umgehenden Blutstillung in der darunterliegenden Gewebeschicht, so dass die Operation praktisch blutungsfrei erfolgt. Hierdurch ergeben sich eine Reihe von Vorteilen der Laseroperation gegenüber der Elektroresektion der Prostata (TUR-P):
- Behandlung von Patienten, die blutverdünnende Medikamente (z.B. Aspirin/ASS, Plavix, Marcoumar) nicht absetzen können
- Behandlung von Patienten mit schweren Nebenerkrankungen, bei denen eine TUR-P nicht möglich ist
- Kurze Katheterverweildauer
- Kurze Hospitalisationsdauer
- Kein Einschwemmsyndrom (sog. TUR-Syndrom)
- Gleichwertige funktionelle Ergebnisse im Vergleich zur TUR-P
Nach der GreenLightTM -Laser-Operation wird praktisch keine Beeinträchtigung der Erektionsfähigkeit beobachtet. Die regelmässig nach der Operation auftretende retrograde Ejakulation (sog. trockener Samenerguss) kann durch eine Modifikation der Operationstechnik vermieden werden (sog. ejakulationsprotektive Operation). Bei einem etwas erhöhten Risiko für eine erneute Einengung der Prostata muss diese Option vor der Operation genau besprochen werden.
Forschung und Qualitätssicherung
Die GreenLightTM -Laser Operationmethode wird seit 2006 in unserer Klinik wissenschaftlich untersucht. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen wurden in einer Reihe hochrangiger internationaler Fachzeitschriften publiziert und weltweit auf den wichtigsten urologischen Kongressen vorgestellt (siehe unten). Die Forschungsarbeiten wurden auf mehreren Kongressen mit Posterpreisen der Deutschen und Europäischen Gesellschaft für Urologie und 2009 mit dem renommierten Mauermayer Preis der Deutschen Gesellschaft für Urologie ausgezeichnet.
Die Ergebnisse dieser Forschungstätigkeit haben unter anderem dazu beigetragen, dass sich diese Operationsmethode weltweit etabliert hat. Zur Qualitätssicherung werden in unserer Klinik im Rahmen der GreenLightTM -Laser Operation dreidimensionale Ultraschall-Untersuchungen der Prostata durchgeführt. Diese dienen dazu, das Ausmass der Prostatagewebsentfernung zu bestimmen und eine möglichst vollständige Entfernung des überschüssigen Gewebes zu gewährleisten.