Harnröhrenverengung / Harnröhrenstriktur Behandlung

Eine Harnröhrenverengung kann für Betroffene zu starken Beeinträchtigungen der Lebensqualität führen – Beschwerden reichen von einem abgeschwächten Harnstrahl bis hin zur Unfähigkeit die Blase ganz oder teilweise entleeren zu können. Eine schnelle Behandlung ist wichtig, um grösseren Schäden vorzubeugen. Am USZ stehen neben bewährten Methoden auch innovative schonende Technologien für die Behandlung der Harnröhrenverengung zur Verfügung.

Die Harnröhrenverengung, auch als Harnröhrenstriktur oder Urethrastriktur bezeichnet, ist eine Erkrankung, bei der die Harnröhre, der Kanal, der den Urin aus der Blase transportiert, verengt oder blockiert ist. Dies führt zu Schwierigkeiten beim Wasserlassen und anderen damit verbundenen Symptomen. Lesen Sie hier mehr zum Krankheitsbild, Symptomen und Diagnose: Harnröhrenstriktur – USZ

Die Behandlung einer Harnröhrenverengung hängt von der Schwere und dem Ausmass der Verengung ab. Es gibt verschiedene Optionen, die je nach individueller Situation angewendet werden können. Zusammen mit unseren Patienten und Patientinnen finden wir die individuell geeignete Therapieoption. Hierbei wird zwischen minimal-invasiven (endoskopischen) und offen chirurgischen Verfahren unterschieden:

Minimal-invasive Behandlungsmethoden

Bougierung: Bei dieser Methode wird ein spezieller Katheter oder Bougierstift in die Harnröhre eingeführt, um die Verengung aufzudehnen und zu erweitern. Dies kann in regelmässigen Abständen wiederholt werden, um die Harnröhre offen zu halten.

Harnröhrenschlitzung (Urothrotomia interna, Urothromie): Bei der Harnröhrenschlitzung wird ein spezielles Instrument, ein Urethrotom, durch die äussere Öffnung der Harnröhre eingeführt. Das Urethrotom verfügt über eine scharfe Klinge oder einen Laser, mit dem ein Schnitt in dem verengten oder vernarbten Bereich der Harnröhre gemacht wird. Dadurch wird der Durchgang erweitert und die Blockade gelöst. Die Harnröhrenschlitzung wird in der Regel bei kurzen und relativ unkomplizierten Harnröhrenstrikturen angewendet. Das Verfahren weist eine relativ geringe Komplikationsrate auf und ermöglicht in der Regel eine schnelle Genesung.

Ballondilatation mit OptilumeTM
OptilumeTM ist eine neue medizinische Technologie in Form eines kleinen, zylindrischen Ballons, der mit einem Medikament beschichtet ist. Der Ballonkatheter wird in die Harnröhre eingeführt und an der Engstelle platziert. Sobald er positioniert ist, dehnt der Ballon die verengte Stelle sanft auf, während das freigesetzte Medikament einer erneuten Narbenbildung entgegenwirkt. Der Ballon ist mit Paclitaxel beschichtet, das seit 1992 weltweit in verschiedenen Anwendungen bei Millionen von Patientinnen und Patienten effektiv eingesetzt wird.
Dieser Eingriff ist relativ neu und hat viele Vorteile. So kann OptilumeTM ambulant und unter Kurznarkose angewendet werden. Auch auf eine Kathetereinlage nach dem Eingriff kann in vielen Fällen verzichtet werden, oder dieser wird für maximal zwei Tage eingelegt. Bisher wird das Verfahren noch nicht von der Krankenkasse übernommen. Ein Gesuch auf Kostengutsprache wird in jedem Fall gestellt.

Weitere Informationen zu OptilumeTM

Offen-chirurgische Behandlung

Harnröhrenplastik (Urethroplastik): Insbesondere bei längeren oder komplexen Verengungen, kann eine Urethroplastik erforderlich sein. Dabei wird die verengte Stelle operativ eröffnet oder entfernt und die Harnröhre wird anschliessend rekonstruiert. Dies kann durch verschiedene Techniken erfolgen, je nach Art und Ausdehnung der Striktur.

End-zu-End-Anastomose: Dabei werden die beiden Enden der Harnröhre nach Ausschneiden des verengten Segments direkt verbunden, um die Verengung zu beseitigen.

Gewebetransplantation: Hierbei wird gesundes Gewebe, häufig aus der Mundschleimhaut (Wange oder Lippe) entnommen und zur Rekonstruktion der Harnröhre verwendet.
Bei komplexen oder langen Harnröhrenstrikturen kann ein Segment des Darmes verwendet werden, um die Harnröhre zu rekonstruieren. Dies wird normalerweise als letzte Option in Betracht gezogen.

Die Harnröhrenplastik ist ein invasiver Eingriff, der üblicherweise unter Vollnarkose durchgeführt wird. Es handelt sich um ein etabliertes Verfahren, das sehr gute Langzeitergebnisse erzielen kann. Aus diesem Grund wird diese Methode häufig bei wiederkehrenden Harnröhrenverengungen angewendet.

Die Wahl der Behandlungsmethode hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschliesslich der Länge und Lokalisation der Verengung, des allgemeinen Gesundheitszustands des Patienten und des Vorliegens von Begleiterkrankungen. An der Klinik für Urologie wird die geeignete Behandlungsoption entsprechend der individuellen Situation umgesetzt.

Verantwortlicher Kaderarzt

Benedikt Kranzbühler, PD Dr. med.

Oberarzt, Klinik für Urologie

Tel. +41 44 255 54 40
Spezialgebiete: Rekonstruktive Urologie (Fokus interventionelle (Optilume) und offene Harnröhrenchirurgie, Inkontinenzchirurgie des Mannes), Endourologie (TUR-Prostata, TUR-Blase, Ureterorenoskopie)

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