Akne

Acne vulgaris

Akne ist eine sehr häufige Hauterkrankung, die mit Pickeln, Pusteln und Komedonen (Mitessern) einhergeht. Betroffen sind vor allem Jugendliche. Nach einigen Jahren verschwindet die Akne meist von allein wieder. In vielen Fällen ist eine Behandlung mit Medikamenten empfehlenswert.

Überblick: Was ist Akne?

Die gewöhnliche Akne (Acne vulgaris) ist eine chronische, entzündliche Hauterkrankung mit Pickeln, Komedonen und Pusteln. Betroffen ist die talgdrüsenreiche Haut im Gesicht und Nacken, oft auch an Brust und Rücken. Die Hauterkrankung bricht typischerweise in der Pubertät aus und klingt danach meist wieder spontan ab.

Illustration Akne

Neben dieser „typischen“ Akne gibt es noch einige Sonderformen, die sich hinsichtlich Auslöser, Art und Schweregrad der entzündlichen Hautveränderungen voneinander unterscheiden. Dazu zählen beispielsweise:

  • Acne inversa: Eigentlich keine Akne-Form, sondern eine Erkrankung der terminalen Haarfollikel. Es kommt zum Auftreten von Abszessen, typischerweise in den grossen Hautfalten (z.B. unter den Achseln, unter der Brust bei Frauen, in der Leisten- und Analregion).
  • Acne fulminans: Schwere Form von Akne, die schnell und heftig verläuft und den ganzen Körper in Mitleidenschaft zieht, etwa mit hohem Fieber, Gelenkentzündungen und einer Schwellung von Milz und Leber. Betroffen sind vor allem männliche Jugendliche.
  • Acne tarda: Von dieser Spät-Akne spricht man, wenn Akne-Symptome nach dem 25. Lebensjahr immer noch bestehen oder erstmals auftreten. Das Hautbild der meist weiblichen Betroffenen ist vor allem im unteren Gesichtsbereich durch tiefe, anhaltende Entzündungen geprägt.
  • Acne neonatorum: Milde Form von Akne bei Neugeborenen, also Babys in den ersten 30 Lebenstagen. Betroffen sind vor allem Jungen.
  • Acne infantum: Seltene Form von Akne bei Säuglingen und Kleinkindern, wiederum bevorzugt bei Jungen. Die entzündlichen Hautveränderungen bilden sich nach dem 2. bis 3. Lebensmonat.
  • Acne aestivalis: Diese akneförmige Variante der „Sonnenallergie“ (Polymorphe Lichtdermatose) wird auch Mallorca-, Frühjahrs- oder Sommerakne genannt. Sie tritt meist zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr erstmals in Erscheinung, und zwar in Verbindung mit hoher UV-Strahlung und/oder Verwendung fetthaltiger Sonnenschutzmittel. Im Herbst klingt die Mallorca-Akne meist spontan wieder ab.
  • Acne venenata: Diese „Kontaktakne“ wird ausgelöst von chemischen Verbindungen, die „komedogen“ sind, also die Bildung von Mitessern fördern. Dazu zählen zum Beispiel chlorierte Kohlenwasserstoffe (Chlorakne), Schmieröle (Ölakne), Teer (Teer-Akne) oder Kosmetika (Kosmetik-Akne = Acne cosmetica).
  • Acne medicamentosa: Akne oder Akne-artige Hautveränderungen, deren Auslöser Medikamente sind, zum Beispiel Glukokortikoide (Steroid-Akne), Anabolika (Doping-Akne), bestimmte Antibiotika, B-Vitamine sowie Barbiturate (Schlaf- und Beruhigungsmittel).

Akne – Häufigkeit und Alter

Akne ist die häufigste Hauterkrankung weltweit. Im Schnitt sind etwa 70 bis 95 Prozent aller Jugendlichen davon betroffen. Allerdings ist sie nur in 15 bis 30 Prozent der Fälle so schwer ausgeprägt, dass sie medizinisch behandelt werden muss.

In der Regel beginnt die gewöhnliche Akne im Alter zwischen 15 und 18 Jahren. Das männliche Geschlecht ist gleich häufig betroffen wie das weibliche, neigt aber eher zu einem schweren Krankheitsverlauf.

Akne: Ursachen und Risikofaktoren

An der Entstehung der Gewöhnlichen Akne sind verschiedene Faktoren beteiligt. Dazu zählt eine Überproduktion an Talg: Die Talgdrüsen produzieren zu viel fettiges Sekret, und zwar angekurbelt durch männliche Sexualhormone (Androgene wie Testosteron), wie sie besonders in der Pubertät gebildet werden (auch von Mädchen).

Die Androgene lösen in der Haut auch eine verstärkte Bildung von Hornmaterial (Hyperkeratose) aus. Das Hornmaterial kann den Ausführungsgang einer Talgdrüse verstopfen. So entsteht ein geschlossener Mitesser – ein hautfarbener bis weisslicher, halbkugeliger Talg-Horn-Pfropf.

Durch die weitere Talgproduktion kann ein solcher Mitesser immer grösser werden und aufklaffen – so bildet sich ein offener Mitesser, dessen zentraler Hornpfropf sich an der Luft schwärzlich verfärbt.

Die Mitesser sind ein guter Nährboden für Bakterien: In den Talgdrüsen können sich Bakterien vom Typ Propionibacterium acnes vermehren. Sie verstoffwechseln den Talg und können eitrige Entzündungsprozesse in Gang setzen.

Weitere Faktoren, welche die Entwicklung von Akne beeinflussen können, sind zum Beispiel:

  • Erbliche Faktoren: Manche Betroffene haben eine erbliche Veranlagung für Akne. Die Erkrankung kann dann schwerer verlaufen – besonders, wenn die Mutter Akne hatte.
  • Rauchen: Zigarettenrauch soll durch entzündungsfördernde Inhaltsstoffe Akne fördern beziehungsweise verschlimmern können. Allerdings wird das unter Fachleuten kontrovers diskutiert.
  • Medikamente: Es gibt viele Arzneimittel, die Akne auslösen oder verschlimmern können, z.B. Mittel gegen Epilepsie (Antiepileptika) und anabole Steroide (Mittel für den Muskelaufbau).
  • Klimatische Faktoren: In Einzelfällen können Klimafaktoren wie UV-Strahlen und Luftfeuchtigkeit zur Entwicklung von Akne beitragen.
  • Seelische Belastung und Stress: Sie sollen ebenfalls zur Entstehung von Akne beitragen können. Wissenschaftlich bewiesen ist dies bislang aber nicht.
  • Ernährung: Es gibt keine bestimmten Lebensmittel, die Akne auslösen können. Ungünstig für das Hautbild sind aber offenbar der reichliche Genuss von Milch und Milchprodukten sowie der Konsum von Kohlenhydraten mit einem hohen glykämischen Index. Das sind Kohlenhydrate, die den Blutzucker schnell und stark ansteigen lassen (z.B. Schokolade, Pommes).

Symptome: Akne

Die Aknehaut ist fettig und ölig-glänzend und von zahlreichen geschlossenen (weissen) und offenen (schwarzen) Mitessern, sogenannten Komedonen, überzogen. Bei einem solchen, hauptsächlich von Komedonen geprägten Hautbild sprechen wir von „Acne comedonica“. Die Mitesser können sich zu entzündlichen Papeln und Pusteln weiterentwickeln („Acne papulopustulosa“). Papeln sind bis erbsengrosse, halbkugelige Knötchen, die über dem Hautniveau liegen. Als Pusteln bezeichnet man bis zu 0.5 Zentimeter grosse und mit Eiter gefüllte „Bläschen“ in der Haut, die von einer ringförmigen Hautrötung umgeben sind.

In schweren Fällen entwickelt sich die Erkrankung weiter zur „Acne conglobata“: Hier gesellen sich zu Mitesser, Papeln und Pusteln weitere Hautveränderungen wie grosse entzündliche Knoten, abgekapselte Eiteransammlungen (Abszesse), tiefe Narben und Krusten.

Handelt es sich um die oben erwähnte Sonderform Acne fulminans kommen weitere Beschwerden wie hohes Fieber und Gelenkentzündungen hinzu.

Viele Akne-Betroffene leiden nicht nur unter den körperlichen Symptomen der Hauterkrankung, sondern auch unter der damit verbundenen seelischen Belastung: Wenn das Gesicht mit Pickeln, Mitessern und Pusteln übersät ist, kann dies erheblich am Selbstbewusstsein nagen und die Lebensqualität beeinträchtigen.

Akne – Diagnose beim Arzt

Aknehaut erkennen wir meist schon auf den ersten Blick, vor allem wenn die Mitesser, Pickel und Pusteln in der Pubertät auftauchen. Vermuten wir, dass bei Ihnen keine Gewöhnliche Akne (Acne vulgaris) vorliegt, sondern eine Sonderform mit äusserem Auslöser, können wir Sie gezielt befragen – etwa zu verwendeten Kosmetika und Medikamenten oder zum Kontakt mit Teer oder Schmierfetten.

Von stark entzündlichen Hautstellen können wir einen Abstrich nehmen, um ihn auf eine bakterielle Infektion zu untersuchen. Manchmal führen wir noch weitere Untersuchungen durch, etwa eine Bestimmung der Hormonwerte im Blut. Das kann etwa bei Frauen sinnvoll sein, die erst nach dem 25. Lebensjahr eine Akne entwickeln und zudem Anzeichen einer „Vermännlichung“ (Virilisierung) aufweisen wie einen unregelmässigen Menstruationszyklus und eine männliche Behaarung (z.B. Bart- und Brusthaare). Betroffene Frauen produzieren zu viele männliche Sexualhormone, beispielsweise aufgrund einer Nebennierenerkrankung oder eines Polyzystischen Ovarialsyndroms (PCO-Syndrom). Letzteres ist eine häufige Hormonstörung bei Frauen.

Die Hormonwerte werden auch bei Kindern gemessen, die nach der Geburt länger als 16 bis 24 Wochen an Akne leiden oder im Alter von drei bis sieben Jahren eine Akne entwickeln.

Akne: Vorbeugen, Früherkennung, Prognose

Der komplexen Entstehung einer Akne effektiv vorzubeugen, ist kaum möglich. Am ehesten können Sie äussere Faktoren beeinflussen, die zur Hauterkrankung beitragen können. Hierzu einige Ratschläge:

  • Rauchen Sie nicht.
  • Verzichten Sie auf zu viel Milch und Milchprodukte sowie auf zuckerreiche Lebensmittel. Generell tut es Ihrer Haut (und dem restlichen Körper) gut, wenn Sie sich gesund und ausgewogen ernähren.
  • Schützen Sie Ihre (Gesichts-)Haut vor zu viel Sonne, Hitze und Kälte, um sie nicht zu reizen und so Hautprobleme zu begünstigen.
  • Reinigen und pflegen Sie Ihre Haut richtig (z.B. mit pH-neutralen Seifen ohne Parfum und anderen Zusatzstoffen, Cremes auf Wasserbasis).

Akne – Verlauf und Prognose

Die Gewöhnliche Akne verläuft chronisch. In der Regel beginnt sie in der Pubertät und verschlechtert sich schubartig, bis sie dann im späten Jugend- oder frühen Erwachsenenalter allmählich von allein ausheilt.

Bei 10 bis 40 Prozent der Betroffenen bleibt die Akne allerdings auch über das 25. Lebensjahr hinaus bestehen oder beginnt überhaupt erst ab diesem Alter. Diese Spät-Akne betrifft hauptsächlich Frauen.

Akne: Behandlung wird individuell geplant

Die Therapie Ihrer Akne hängt vor allem von der Form, dem Schweregrad und dem aktuellen Stand der Erkrankung ab. Zum Einsatz kommen diverse Medikamente, manchmal auch physikalische Therapien. Handelt es sich um eine Akne mit bekannten äusseren Auslösern, wie Kosmetika oder Medikamente, sollten diese möglichst gemieden werden.

Verantwortlicher Fachbereich