Arthrose

Die Arthrose gehört zu den häufigsten Gelenkerkrankungen bei Erwachsenen. Dabei nimmt die Knorpelschicht einzelner Gelenke immer mehr ab. Das kann zu Schmerzen, Bewegungseinschränkungen und zu Aktivitätseinschränkungen im Alltag führen. Arthrose ist bis heute nicht heilbar. Aber die richtige Behandlung kann den Knorpelschwund verlangsamen und die Beschwerden lindern.

Überblick: Was ist Arthrose?

Bei einer Arthrose nutzt sich mit fortschreitendem Alter die Knorpelschicht der Gelenke immer mehr ab. Sie wird dünner und rauer. Mitunter ist der Knorpelabrieb so stark, dass an bestimmten Stellen des Gelenks der unter dem Knorpel liegende Knochen freiliegt. Aufgrund des fortschreitenden Knorpelschwunds bezeichnen Medizinerinnen und Mediziner die Arthrose auch als degenerative Gelenkerkrankung. Typische Anzeichen sind zum Beispiel Schmerzen oder steife Gelenke. Manche Betroffenen haben aber auch wenig Beschwerden.

Prinzipiell kann sich eine Arthrose in jedem Gelenk entwickeln. Am häufigsten tritt sie aber im Knie (Gonarthrose), in der Hüfte (Coxarthrose), in den Fingern (z. B. Heberden- oder Bouchard-Arthrose) und in der Wirbelsäule (Spondylarthrose) auf.

Häufigkeit und Alter

Arthrose gilt als weltweit häufigste Gelenkerkrankung bei Erwachsenen. Sie ist eine normale, altersbedingte Verschleisserscheinung, daher sind vor allem ältere Menschen davon betroffen. Manchmal tritt der Knorpelverschleiss aber auch bei jungen Menschen auf, die ihre Gelenke dauerhaft einer grossen Belastung aussetzen (z. B. beim Leistungssport).

Neben dem Alter hat auch das Geschlecht einen Einfluss auf die Wahrscheinlichkeit, eine Arthrose zu entwickeln: Bis zum 55. Lebensjahr leiden vor allem Männer daran, mit einem Lebensalter von über 55 Jahren erkranken immer mehr Frauen.

Arthrose: Ursachen und Risikofaktoren

Die Knochenenden im Gelenk sind von einer elastischen und schützenden Knorpelschicht umgeben. Mit zunehmendem Lebensalter wird die Knorpelschicht durch den natürlichen Verschleiss immer dünner. Auch Verletzungen können zu irreparablen Schäden am Knorpel führen.

In jedem Fall gilt: Fehlt die schützende Knorpelschicht ganz oder teilweise, liegen die Knochenenden im Gelenk direkt aufeinander. Stösse oder andere mechanische Belastungen können dadurch nicht mehr abgemildert werden. An den Knochenenden bildet sich stattdessen Knochenmaterial, das die Überlastung im Gelenk ausgleichen soll. Die Folge: Die Gelenke werden dick und verformen sich. Die Wülste aus Knochensubstanz, die um das Gelenk herum reichen, nennt man auch „Osteophyten“.

Durch die dauernde Reibung können zudem Knochen- oder Knorpelstücke in die Gelenkflüssigkeit gelangen und die Gelenkinnenhaut reizen. Das kann zu einer vorübergehenden Entzündung mit einer Rötung oder Schwellung des betroffenen Gelenks führen. Mediziner sprechen dann von einer „aktivierten Arthrose“.

Das sind die Risikofaktoren für eine Arthrose

Es gibt verschiedene Risikofaktoren, die das Entstehen einer Arthrose fördern können. Dazu gehören zum Beispiel

  • Übergewicht
  • dauernde Überlastung durch Beruf oder Sport
  • angeborene Fehlstellungen
  • familiäre Veranlagung
  • Verletzungen der Knorpelschicht
  • nicht ausgeheilte Verletzungen am Gelenk (z. B. des Bandapparates oder des Meniskus)
  • Geschlecht (Frauen sind generell häufiger betroffen als Männer)

Symbolbild für Arthrose

Symptome: Anlaufschmerz als erstes Anzeichen

Es gibt verschiedene Anzeichen für eine Arthrose. Charakteristisch für die degenerative Gelenkerkrankung ist zum Beispiel, dass die Gelenke morgens nach dem Aufwachen steif sind. Anders als bei Gelenkproblemen, die auf eine Entzündung zurückzuführen sind (z. B. Rheumatoide Arthritis), hält die sogenannte Morgensteifigkeit bei Arthrose in der Regel für maximal 30 Minuten an. Menschen mit Arthrose spüren zudem Schmerzen, wenn sie das betroffene Gelenk nach längerer Ruhe (z. B. Sitzen, Liegen) wieder bewegen. Der Schmerz verschwindet aber normalerweise durch die Bewegung schnell wieder. Medizinerinnen und Mediziner sprechen in diesem Fall auch von Anlaufschmerzen. Viele Betroffene berichten generell, dass die Beschwerden vor allem in frühen Erkrankungsstadien mal stärker und dann wieder weniger stark zu spüren sind. Mitunter spielen äussere Faktoren wie etwa körperliche Belastung oder auch das Wetter dabei eine Rolle.

Vor allem in fortgeschrittenen Stadien des Gelenkverschleisses kann die Beweglichkeit des betroffenen Gelenks dann stark eingeschränkt sein. Manchmal treten dabei zusätzlich Schwellungen oder das Gefühl auf, dass bei der Bewegung etwas reibt oder knackt. Schmerzen können in diesem Stadium dauerhaft zu spüren sein.

Arthrose: Diagnose bei uns

Um eine Arthrose festzustellen, führen wir in der Regel zuerst ein ausführliches Gespräch mit Ihnen (Anamnese) und stellen verschiedene Fragen wie zum Beispiel:

  • Was für Beschwerden haben Sie?
  • Wo und wann treten diese Beschwerden vor allem auf?
  • Wie lange haben Sie die Beschwerden schon?
  • Leiden Sie an einer weiteren Erkrankung, vor allem an einer entzündlichen Gelenkerkrankung wie z.B. einer Rheumatoide Arthritits oder einer Gicht?

Danach untersuchen wir das betroffene Gelenk genauer. Die Patienten und Patientinnen müssen zum Beispiel das Gelenk bewegen oder auf und ab gehen, um mögliche Bewegungseinschränkungen und Auffälligkeiten im Gangbild festzustellen. Zudem prüfen wir, ob die Bewegung Schmerzen verursacht. Auch Schwellungen, Rötungen oder ein eventuell vorhandener Druckschmerz lassen sich mit der körperlichen Untersuchung erfassen. Wir prüfen auch, ob die Ursache der Schmerzen im Gelenk oder um das Gelenk im Bereich der Gelenkskapsel und Schleimbeutel entstehen.

Bildgebende Verfahren

Normalerweise können wir eine Arthrose bereits anhand der Symptome feststellen. Haben sie Zweifel an der Diagnose, können bildgebende Verfahren weiterhelfen. In der Regel reicht eine herkömmliche Röntgenuntersuchung aus, um typische Auffälligkeiten wie etwa einen schmalen Gelenkspalt oder Schäden am Knochen festzustellen.

Für eine genauere Untersuchung stehen zudem weitere Methoden zur Verfügung. Dazu gehören zum Beispiel ein Gelenkultraschall, die Magnetresonanz- und Computertomografie. Letztere liefern sehr genaue Bilder, die eine Arthrose auch im Frühstadium sichtbar machen können.

Blutuntersuchung

Eine Blutuntersuchung ist sinnvoll, um andere Gelenkerkrankungen auszuschliessen, die ebenfalls als Ursache für die Beschwerden infrage kommen. Bestimmte Blutwerte wie die Konzentration an Harnsäue, Entzündungswerte (z. B. C-reaktives Protein, Blutsenkungsgeschwindigkeit) oder der sogenannte Rheumafaktor können zum Beispiel auf eine Gicht oder eine Rheumatoide Arthritis hinweisen.

Arthrose: Vorbeugen, Früherkennung, Prognose

In der Regel wird eine Arthrose festgestellt, wenn der Knorpel schon irreparabel geschädigt ist. Es gibt auch einige Methoden zur Früherkennung, die allerdings noch nicht diagnostischer Standard sind. Dazu gehören zum Beispiel

  • die Nah-Infrarot-Spektroskopie (Near Infra Red/NIR) oder
  • eine spezielle Form der Magnetresonanztomografie (MRT), mit deren Hilfe Ärztinnen und Ärzte die biochemische Zusammensetzung des Knorpels untersuchen können.

Weitere Abklärungen wie die Schalldiagnostik sind heute noch experimentell.

Vorbeugende Massnahmen

Es gibt keine direkten Massnahmen, um die Entwicklung einer Arthrose sicher zu verhindern. Sie können aber trotzdem einiges tun, um der Gelenkerkrankung zu verlangsamen:

  • Regelmässige Bewegung: Wer sich regelmässig bewegt, tut auch viel für die Gesundheit seiner Gelenke. Achten Sie dabei auf Sportarten, welche die Gelenke nicht einseitig belasten. Gut geeignet sind zum Beispiel Radfahren, Nordic Walking oder Schwimmen.
  • Übergewicht vermeiden: Übergewicht belastet die Gelenke zusätzlich. Versuchen Sie, überflüssige Kilos durch eine Ernährungsumstellung und regelmässige Bewegung zu verlieren.
  • Fehlstellungen korrigieren: Leiden Sie an Fehlstellungen wie zum Beispiel X-Beine, sollten Sie diese möglicherweise orthopädisch korrigieren lassen. Das verhindert eine einseitige Belastung der Gelenke und kann dadurch das Risiko für eine Arthrose senken.
  • Beim Sport nicht übertreiben: Bewegung tut den Gelenken gut, aber nur, wenn Sie nicht übertreiben. Beim Training gilt vor allem für Sportanfänger: Lieber mässig, aber regelmässig! So vermeiden Sie Überlastungen und Verletzungen, die das Entstehen einer Arthrose fördern können.
  • Auf die Ernährung achten: Nahrungsmittel, die Entzündungen fördern können, sind vor allem Fleisch und tierische Fette. Diese sollte man ausgewogen geniessen. Das kann die entzündlichen Prozesse, die mit einer Arthrose einhergehen, positiv beeinflussen.
  • Auf Alkohol und Zigaretten verzichten: Auch Alkohol und Nikotin können Entzündungen im Körper fördern. Daher sollte man Alkohol nicht übermässig trinken und auf Zigaretten möglichst ganz verzichten.

Verlauf und Prognose (Arthrose)

Eine Arthrose verläuft bei jedem Erkrankten anders. So kann sie nur langsam Voranschreiten und immer mal wieder Probleme verursachen, die auch wieder verschwinden. Einige Betroffene spüren auch in fortgeschrittenen Krankheitsstadien nur sehr wenig von der Gelenkerkrankung, während andere sehr schnell sehr starke Beschwerden bekommen. Vor allem wenn Schmerzen auftreten, vermeiden viele Betroffene Bewegung. Dadurch können aber auch die Muskeln mit der Zeit schwach werden. Die Folge: Die Arthrose verschlechtert sich in der Regel, die Beweglichkeit im Gelenk nimmt noch mehr ab und die Instabilität kann zunehmen.

Im weiteren Verlauf können die Knochenenden im Gelenk teilweise oder ganz freiliegen. Dann kann es mit der Zeit zu Veränderungen am Knochen kommen, sodass die Beweglichkeit des Gelenks noch mehr eingeschränkt ist und die Betroffenen dauerhaft an Schmerzen leiden. Wenn die ungeschützten Knochenenden aneinander reiben, können Geräusche entstehen. Manchmal ist dieses Aneinanderreiben auch spürbar. In diesem Stadium der Arthrose kann dann oft nur noch ein Gelenkersatz die Beschwerden lindern.

Eine Arthrose lässt sich bis heute nicht heilen. Dennoch kann die richtige Behandlung das Fortschreiten der Gelenkerkrankung verzögern und den Verlauf positiv beeinflussen.

Selbsthilfegruppen

Der Austausch mit Gleichbetroffenen kann bei der Bewältigung einer Krankheit eine grosse Unterstützung sein. Beratung auf der Suche nach einer geeigneten Selbsthilfegruppe erhalten Sie bei Selbsthilfe Zürich. Selbsthilfe Zürich und das Universitätsspital Zürich sind Kooperationspartner im nationalen Projekt «Gesundheitskompetenz dank selbsthilfefreundlicher Spitäler».

Arthrose: Behandlungsziel ist, Beschwerden zu lindern

Die Behandlung der Arthrose zielt vor allem darauf ab, Beschwerden wie Schmerzen oder Bewegungseinschränkungen zu lindern und das Fortschreiten der Erkrankung einzudämmen. Dazu stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung.