Eine Bauchspeicheldrüsenentzündung ist sehr schmerzhaft und Ärztinnen und Ärzte müssen sie sofort behandeln, meist im Spital. Sie kann akut oder chronisch verlaufen. Die häufigsten Auslöser sind Gallensteine und ein zu hoher Alkoholkonsum.
Die Bauchspeicheldrüsenentzündung ist eine Erkrankung der Pankreas, wie die Drüse auch medizinisch heisst. Das Krankheitsbild nennen wir daher auch Pankreatitis. Die Bauchspeicheldrüse hat verschiedenste Aufgaben. Unter anderem stellt sie das lebenswichtige blutzuckersenkende Hormon Insulin und wichtige Enzyme zur Fettverdauung her.
Die akute Bauchspeicheldrüsenentzündung ist ein relativ häufiges Krankheitsbild. Wie viele Menschen in der Schweiz betroffen sind, lässt sich nicht genau beziffern. Aber Studiendaten aus Grossbritannien kommen zu folgenden Zahlen: Ungefähr 30 von 100’000 Einwohnern erkranken pro Jahr an einer Pankreatitis. Diese Zahlen lassen sich in etwa auch auf andere europäische Länder übertragen.
In den letzten Jahren ist die Häufigkeit der Erkrankung stark gestiegen, besonders bei jungen Menschen, die Nikotin und Alkohol konsumieren. Männer erkranken insgesamt häufiger als Frauen, und zwar an beiden Formen – der akuten und chronischen Bauchspeicheldrüsenentzündung.
Die frühzeitige und richtige Behandlung einer Bauchspeicheldrüsenentzündung ist entscheidend für das Resultat, aber nicht immer einfach und erfolgt darum am Universitätsspital Zürich durch ein interdisziplinäres Team aus Gastroenterologinnen, Gastroenterologen, Chirurginnen und Chirurgen. Alle Patientinnen und Patienten werden gemeinsam gesehen und besprochen und die individuelle Therapie wird für jeden interdisziplinär festgelegt. Das Universistätsspital Zürich bietet das gesamte Behandlungsspektrum von der konservativen, der endoskopischen wie auch chirurgischen Therapie von Bauchspeicheldrüsenentzündung an. Dabei sind die Behandlungen der Betroffenen in die Struktur des Schweizer Zentrums für Leber-, Bauchspeicheldrüsen- und Gallenwegserkrankungen (Swiss HPB Center) eingebettet.
Die Bauchspeicheldrüsenentzündung hat viele verschiedene Ursachen. Bekannt sind auch einige Risikofaktoren, welche die Gefahr für die Erkrankung erhöhen. Die wichtigsten Gründe für eine akute Pankreatitis sind:
Sie gelten zusammen mit hohem Alkoholkonsum als Hauptauslöser und können eine akute Entzündung hervorrufen. Ein Gallenstein kann die Mündung des gemeinsamen Ausführgangs von Gallenwegen und Bauchspeicheldrüse blockieren. Dann können die Verdauungssäfte nicht mehr in den Darm abfliessen und stauen sich in der Drüse. Verdauungsenzyme der Bauchspeicheldrüse werden schon im Organ selbst aktiviert und setzen so eine Art Selbstverdauung in Gang. Auch andere Krankheiten der Gallenwege (zum Beispiel Verengungen) gelten als Ursache.
Alkohol gilt als Ursache Nummer zwei einer akuten Pankreatitis. Wer regelmässig Alkohol in zu grossen Mengen trinkt, riskiert eine Bauchspeicheldrüsenentzündung. Wie genau der Alkohol die Drüse schädigt, ist noch unklar. Diese akute Form kann jedoch in die chronische Pankreatitis übergehen, wenn Sie weiterhin über lange Zeit grosse Alkoholmengen zu sich nehmen. Bei gleichzeitigem Nikotinkonsum steigt das Risiko zusätzlich stark an. Ein dauerhafter Alkohol- und Nikotinmissbrauch gilt als Hauptgrund für die Entwicklung einer chronischen Pankreatitis.
Stark erhöhte Triglyzeride im Blut.
Erhöhte Kalziumwerte im Blut, etwa bei einer Überfunktion der Nebenschilddrüse.
Medikamente, zum Beispiel harntreibende, entwässernde Mittel (Diuretika), Arzneien gegen Bluthochdruck (Betablocker, ACE-Hemmer), Antibiotika, Zytostatika (bei Krebs) oder Arzneimittel gegen HIV.
Verletzungen im Bauchraum, etwa nach einem chirurgischen Eingriff, Unfall oder einem diagnostischen Eingriff (zum Beispiel Endoskopie der Bauchspeicheldrüse, ERCP).
Trotz der Vielzahl an möglichen Auslösern – nicht immer finden wir die Ursache für die Bauchspeicheldrüsenentzündung und sie bleibt im Dunkeln.
Sowohl bei der akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung als auch bei einem Entzündungsschub im Zusammenhang mit der chronischen Form treten heftige Bauchschmerzen auf. Dazu können noch viele weitere Beschwerden kommen.
Häufige Anzeichen für eine akute Pankreatitis:
Ohne Behandlung kann die Bauchspeicheldrüsenentzündung weiter fortschreiten. Dann kommen möglicherweise weitere Beschwerden hinzu.
Wichtig ist deshalb, dass Sie rasch eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen und die akute Bauchspeicheldrüsenentzündung ausreichend behandeln lassen.
Folgende Warnsignale deuten auf eine chronische Pankreatitis hin:
Schreitet die Bauchspeicheldrüsenentzündung weiter fort, nimmt das wichtige Organ dauerhaften Schaden. Wenn die Entzündungsschübe zwischendurch wieder abklingen, lassen oft auch die Schmerzen und andere Beschwerden wieder nach. Aber die Drüse ist deshalb nicht wieder gesund.
Suchen Sie immer sofort eine Ärztin oder einen Arzt auf, wenn Sie Alarmsignale einer Bauchspeicheldrüsenentzündung bei sich feststellen, denn sie muss sofort behandelt werden. Wir stellen Ihnen zu Beginn einige Fragen zu Ihrer Krankengeschichte (Anamnese). Einige Beispiele:
Ihre Antworten liefern uns schon erste Hinweise darauf, ob eine Bauchspeicheldrüsenentzündung hinter den Symptomen stecken könnte. Dann folgt eine körperliche Untersuchung, bei der wir den Bauch abtasten. Wir können so die Grösse und Lage von Organen erspüren, aber auch, ob der Bauch druck- und schmerzempfindlich reagiert.
Im Rahmen einer Blutuntersuchung bestimmen Labormedizinerinnen und Labormediziner verschiedene Blutwerte. Dazu gehören unter anderem:
Weiteren Aufschluss in der Diagnostik der Bauchspeicheldrüsenentzündung liefern bildgebende Verfahren.
Dazu zählen beispielsweise:
Wichtig ist es immer, dass wir andere Ursachen für die Beschwerden mit Hilfe der Diagnostik ausschliessen. Denn es gibt einige Krankheiten, die sehr ähnliche Symptome hervorrufen – allen voran Bauchschmerzen. Dazu gehören zum Beispiel Blinddarmentzündung, gynäkologische Erkrankungen (Eierstöcke, Eileiter), Nieren- und Gallenkoliken, Magen- oder Darmdurchbruch, Herzinfarkt oder Darmverschluss.
Für die Bauchspeicheldrüsenentzündung sind einige Risikofaktoren bekannt, welche die Erkrankung begünstigen. Vorbeugen können Sie der Pankreatitis, indem sie diese Risikofaktoren minimieren oder ganz ausschalten. Sie können also auch selbst etwas zum Schutz der empfindlichen Drüse beitragen. Einige Tipps zur Vorbeugung:
Die akute Bauchspeicheldrüsenentzündung ist eine sehr schmerzhafte Krankheit, die Sie nicht auf die leichte Schulter nehmen dürfen. Wichtig ist, dass die Behandlung so schnell wie möglich beginnt. In der Regel behandeln wir sie im Spital, um die Symptome schnell zu lindern und die Entzündung rasch zum Abklingen zu bringen. Nach etwa ein bis zwei Wochen haben die meisten die akute Pankreatitis überstanden und die Prognose ist gut. Doch manchmal dauert die Heilung auch Wochen oder Monate, wenn Komplikationen auftreten.
Ist die Bauchspeicheldrüsenentzündung chronisch geworden, lässt sich die Erkrankung in der Regel nicht mehr heilen. Die Schäden am Organ sind in diesem Fall nicht mehr rückgängig zu machen und von Dauer. Dennoch können Sie mit einer Veränderung Ihres Lebensstils den Verlauf positiv beeinflussen. Das gilt besonders für den Alkoholkonsum und das Rauchen. So schonen und entlasten Sie die angegriffene Bauchspeicheldrüse bis zu einem gewissen Mass.
Nicht immer nimmt die akute Pankreatitis einen günstigen Verlauf, sondern es können Komplikationen eintreten, zum Beispiel:
Bei solchen Komplikationen kann die Bauchspeicheldrüsenentzündung auch lebensgefährlich sein. Umso wichtiger ist also eine rechtzeitige Behandlung.
Die Organschäden bei einer chronischen Pankreatitis sind nicht mehr rückgängig zu machen, sondern bleiben dauerhaft bestehen. Der Verlauf lässt sich in etwa so beschreiben:
Eine akute Bauchspeicheldrüsenentzündung ist eine sehr schwere Erkrankung, die wir meist im Spital behandeln, oft sogar auf der Intensivstation. Das gilt auch für Menschen mit chronischer Pankreatitis, die einen Krankheitsschub haben – die Entzündung flammt dann wieder auf. Folgende Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei Bauchspeicheldrüsenentzündung. Bei einem operativen Eingriff wird vom Institut für Anästhesiologie das individuell auf Sie angepasste Anästhesie-Verfahren ausgewählt.