Unter vergrösserten Hämorrhoiden leiden viele Menschen im Lauf ihres Lebens. Wenn die Erkrankung weiter fortschreitet, macht sie sich unangenehm bemerkbar: Jucken, Brennen, Blutungen und Nässen am After. Doch Sie können gegen das Hämorrhoidalleiden zunächst selbst etwas tun – manchmal hilft aber nur ein Arztbesuch.
Hämorrhoiden sind Gefässpolster, die sich am Ausgang des Enddarms in der Nähe des Afters befinden. Diese Schwellkörper sind sehr gut durchblutet, weil sie von einem dichten Netzwerk aus Arterien und Venen versorgt werden. Jeder Mensch hat Hämorrhoiden, sie machen sich jedoch erst dann bemerkbar, wenn sie krankhaft vergrössert sind. Ärztinnen und Ärzte nennen dieses Krankheitsbild Hämorrhoidalleiden oder symptomatische Hämorrhoiden. Dabei staut sich das Blut in den Gefässpolstern und kann nicht mehr ungehindert abfliessen. Das ruft verschiedene Symptome hervor, zum Beispiel Juckreiz, Brennen, Blutungen oder Nässen.
Hämorrhoiden haben eine wichtige Aufgabe im Körper: Gemeinsam mit dem inneren und äusseren Schliessmuskel dichten sie den Darm ab und sorgen dafür, dass sich die Darmentleerung jederzeit gut kontrollieren lässt. Manchmal müssen diese Verschlussmechanismen auch grösseren Belastungen standhalten, etwa, wenn beim Husten, Niesen oder Heben schwerer Lasten grosser Druck auf sie einwirkt.
Je nach Grösse und Ausprägung der Hämorrhoiden teilen wir sie in verschiedene Schweregrade ein. Es gibt die Grade eins bis vier – von leichtem bis schwerem Hämorrhoidalleiden.
In den Industrienationen ist das Hämorrhoidalleiden eine der häufigsten Erkrankungen. Wie viele Menschen genau darunter leiden, lässt sich allerdings schwer abschätzen. Denn viele suchen deshalb keine Ärztin oder keinen Arzt auf und die Dunkelziffer dürfte hoch sein. Medizinerinnen und Mediziner vermuten, dass mehr als die Hälfte aller Erwachsenen über 30 Jahre im Laufe des Lebens Probleme mit Hämorrhoiden bekommt. Am häufigsten tritt das Hämorrhoidalleiden zwischen dem 45. und 65. Lebensjahr in Erscheinung. Manche Studien kommen zu dem Schluss, dass Männer und Frauen etwa gleich oft betroffen sind. Andere Untersuchungen ergaben, dass Männer beim Hämorrhoidalleiden die Nase vorn haben. In der Schwangerschaft kommt es oft zu einem vorübergehenden Hämorrhoidalleiden wegen der Hormon-bedingten Bindegewebsschwäche.
Hämorrhoiden können sich vergrössern, wenn ein erhöhter Druck im Analkanal vorherrscht. Der Analkanal entspricht dem letzten Stück des Enddarms, er mündet in den After. Es gibt einige Risikofaktoren, die vermutlich die Entstehung von Hämorrhoiden begünstigen:
Anfangs verursachen die Hämorrhoiden noch keine oder kaum Beschwerden. Zudem sind die Symptome oft sehr unspezifisch und können auch im Rahmen anderer Erkrankungen vorkommen. Auch wenn Ihnen ein Leiden in dieser Körperregion unangenehm ist – scheuen Sie sich nicht, eine Ärztin oder einen Arzt aufzusuchen und Ihre Beschwerden abklären zu lassen. Das gilt vor allem, wenn sich Blut im Stuhl befindet.
Folgende Anzeichen können auf vergrösserte Hämorrhoiden hindeuten:
Die Symptome verstärken sich meist, je weiter das Hämorrhoidalleiden voranschreitet. Hämorrhoiden sind übrigens nicht mit den sogenannten Marisken zu verwechseln. Dahinter verbergen sich harmlose Hautfalten am After, die bei vielen Menschen vorkommen. Auch diese können manchmal Symptome hervorrufen, wenn sie sich zum Beispiel entzünden.
Hämorrhoiden betreffen einen Grossteil der Bevölkerung im Laufe Ihres Lebens. Oftmals können schon kleine Massnahmen zu einer deutlichen Verbesserung der Symptome und Lebensqualität führen. Es lohnt sich daher bei typischen Beschwerden eine Fachärztin oder einen Facharzt der Gastroenterologie oder Proktochirurgie aufzusuchen, um eine korrekte Abklärung und Therapie zu erhalten.
Wir erfragen in einem Gespräch immer zunächst Ihre Krankengeschichte (Anamnese). Wichtig ist es zum Beispiel, welche Symptome Sie genau haben, wie lange die Beschwerden schon andauern und wie ausgeprägt sie sind. Auch Ihr Lebensstil, Körpergewicht oder eventuelle Schwangerschaften spielen eine Rolle. Ihre Antworten liefern uns schon erste Hinweise darauf, ob vergrösserte Hämorrhoiden vorliegen könnten.
Um die Ursache der Beschwerden genauer einzugrenzen, führen wir folgende Untersuchungen durch:
Ob eine Behandlung der Hämorrhoiden nötig ist und welche Therapie in Frage kommt, hängt vom Ausmass des Hämorrhoidalleidens ab.
Dass sich im Lauf des Lebens oder in besonderen Situationen wie etwa einer Schwangerschaft die Hämorrhoiden vergrössern, lässt sich meist nicht verhindern. Sie können dem Hämorrhoidalleiden also nicht hundertprozentig vorbeugen. Dennoch gibt es einige Risikofaktoren, die vergrösserte Gefässpolster begünstigen. Und auf diese haben Sie teilweise selbst einen Einfluss, weil Sie im Lebensstil begründet sind.
Einmal vergrösserte Hämorrhoiden verkleinern sich nicht wieder von selbst. Dennoch lässt sich der Verlauf des Hämorrhoidalleidens nicht allgemein vorhersagen. Bei manchen kommt der Prozess zum Stillstand, manchmal vergrössern sich die Hämorrhoiden aber auch und die Symptome verstärken sich. Dies kann weitere Folgen nach sich ziehen – von Hautreizungen bis hin zu Analekzemen.
Die Prognose bei Hämorrhoiden ist in der Regel gut, wenn wir sie ausreichend behandeln. Am besten gelingt dies, wenn das Leiden noch nicht allzu weit fortgeschritten ist. Manchmal flammt das Hämorrhoidalleiden allerdings erneut auf und die Beschwerden kehren zurück.
Bei fortgeschrittenen Hämorrhoiden steigt die Möglichkeit der Komplikationen. Folgende Komplikationen sind bei Hämorrhoidalleiden möglich:
Diese Komplikationen sind zwar nicht lebensgefährlich, aber äusserst unangenehm und oft mit grossen Schmerzen verbunden. Sie lassen sich oft vermeiden, wenn Sie vergrösserte Hämorrhoiden rechtzeitig behandeln lassen, und zwar bevor sie das Stadium 4 erreichen.
Hämorrhoiden, die noch nicht so stark ausgeprägt sind, können Sie zunächst eventuell selbst behandeln. Allerdings lassen sich die vergrösserten Gefässpolster auf diese Weise nicht wieder „schrumpfen“. Bei einem Hämorrhoidalleiden in fortgeschrittenem Stadium ist immer ein Besuch in der Arztpraxis ratsam. Das gilt besonders, wenn Sie Blut im Stuhl entdecken. Ein möglicher Ansprechpartner ist die Hausärztin oder der Hausarzt beziehungsweise eine Spezialistin oder Spezialist für den Enddarm, eine Proktologin oder Proktologe. Die Behandlung hängt vom Ausmass des Hämorrhoidalleidens und den Beschwerden ab.
Bei einem operativen Eingriff wird vom Institut für Anästhesiologie das individuell auf Sie angepasste Anästhesie-Verfahren ausgewählt.