Die periphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK) oder Schaufensterkrankheit ist eine Durchblutungsstörung der Beine oder Arme. Meist sind die Beine/Füsse betroffen, deutlich seltener die Arme/Hände. Typisch für die Schaufensterkrankheit sind Schmerzen beim Gehen. Im Spätstadium können dann auch Schmerzen in Ruhe auftreten. Lesen Sie, welche Ursachen die Schaufensterkrankheit hat, wie sie sich behandeln lässt und ausserdem, was Sie selbst bei PAVK tun können.
Die periphere arterielle Verschlusskrankheit ist eine Durchblutungsstörung, meist in den Beinen und deutlich seltener in den Armen. Die Ursache ist in den allermeisten Fällen eine Gefässverkalkung, die Arteriosklerose. Die Gefässe verengen sich aufgrund von Ablagerungen aus Kalk, Fett und Eiweissen zunehmend, sie verhärten sich und büssen ihre Elastizität ein. Der Blutfluss im Gefäss, in dem der Engpass liegt, vermindert sich oder kommt ganz zum Erliegen, wenn sich das Gefäss komplett verschliesst. Dann erhalten die Muskeln der Beine (und manchmal die Arme) weniger Blut – und damit fehlt es an Sauerstoff und Nährstoffen. Die Muskeln der Gliedmassen sind immer weniger leistungsfähig.
Abgekürzt heisst die periphere arterielle Verschlusskrankheit auch PAVK. Umgangssprachlich nennen Laien sie auch Raucherbein oder Schaufensterkrankheit. Der Name „Raucherbein“ rührt daher, dass besonders oft Raucher an der PAVK erkranken – Rauchen ist nämlich der wichtigste Risikofaktor. Aufgrund der gestörten Durchblutung in den Beinen verspüren die Betroffenen nach einer gewissen Gehstrecke Schmerzen in den Muskeln und müssen stehen bleiben. Um diese Beschwerden zu kaschieren, tun sie dies zum Beispiel vor einem Schaufenster – daher kommt der Name „Schaufensterkrankheit“.
Anfangs verursacht die PAVK keine Symptome und Betroffene erleben kaum Einschränkungen in ihrem Alltag. Eine fortgeschrittene PAVK ist jedoch sehr schmerzhaft, anfangs erst beim Gehen, später auch in Ruhe. Im Endstadium drohen den Betroffenen ohne Behandlung dann eine Infektion bis hin zur Blutvergiftung und ein Absterben von Teilen ihrer Gliedmassen. Wir müssen die verstopften Gefässe behandeln, damit betroffene Personen wieder mobiler werden, ihre Lebensqualität zurückkehrt und eine Amputation verhindert wird.
Die PAVK ist eine weit verbreitete Erkrankung, die mit zunehmendem Alter öfters auftritt. In der Schweiz ist etwa jede fünfte Person über 65 Jahren davon betroffen. Meist sind es Männer in höherem Lebensalter.
Die Arteriosklerose kommt allgemein mit fortschreitenden Lebensjahren häufiger vor. Sie ist Teil eines natürlichen Alterungsprozesses. Nicht nur die Organe und Gewebe altern, sondern auch die Gefässe. Allerdings begünstigen einige Risikofaktoren die Gefässverkalkung, zum Beispiel das Rauchen, Bewegungsmangel oder Krankheiten wie Bluthochdruck, erhöhte Blutfette und Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit).
Menschen mit einer PAVK leiden unter Durchblutungsstörungen in den Extremitäten. Am häufigsten sind die Beine betroffen, deutlich seltener die Arme. Die Ursache der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit ist meist die Arteriosklerose. Bei der Gefässverkalkung bilden sich Ablagerungen (Plaques) in den Arterien (Gefässe, die das sauerstoffreiche Blut vom Herzen in die Extremitäten bringen) und verengen diese zunehmend. Ausserdem verhärten sie sich und sind weniger elastisch. Weil sich der Blutfluss in den verengten Gefässen vermindert, erhalten die Muskeln und Nerven in den Beinen oder Armen zu wenig Blut, Sauerstoff und Nährstoffe. Die Gliedmassen und Muskeln sind bei einer PAVK immer weniger leistungsfähig, was sich besonders beim Laufen und Gehen bemerkbar macht.
Oft zeigt sich die Arteriosklerose nicht nur an den Arterien der Gliedmassen, sondern auch an anderen Organen, zum Beispiel am Herz, Gehirn oder den Nieren. Dann drohen Herzinfarkt, Schlaganfall und Nierenerkrankungen.
Wir kennen einige Risikofaktoren, welche die Verkalkung und Gefässversteifung fördern. Die Wichtigsten sind:
Andere Ursachen der PAVK – jenseits der Arteriosklerose – sind sehr selten. Mögliche Gründe sind Gefässwandentzündungen, zum Beispiel die Thrombangiitis obliterans.
Die PAVK entwickelt sich in der Regel schleichend. Anfangs verspüren die meisten noch keine Symptome. Allerdings verengen sich die Arterien in den Beinen zunehmend. Grössere Engpässe rufen schliesslich Beschwerden an den Beinen (seltener Arme) hervor. Folgende Symptome deuten auf eine PAVK hin:
Wir teilen die PAVK in vier Stadien ein – je nach Symptomen und Schwere der Erkrankung:
Die Diagnose einer PAVK beginnt immer mit dem Gespräch zu Ihrer Krankengeschichte (Anamnese). Wir stellen Ihnen einige Fragen, die schon erste Verdachtsmomente liefern. Einige Beispiele:
Dann erfolgt eine körperliche Untersuchung. Wir suchen die Pulse, tasten die betroffene Extremität ab und untersuchen sie auf Veränderungen. Zudem überprüfen wir die Haut. Wichtig sind zum Beispiel die Temperatur der Extremitäten, eventuell vorhandene Wunden sowie die Hautfarbe.
Eine Druckmessung an den Beinen, Füssen oder am Arm zeigt, ob Gefässe verengt sind – ausserdem lässt sich kein Puls an der betroffenen Stelle fühlen. Auch das Abhören mit dem Stethoskop liefert Hinweise auf eine Gefässverengung. Die Strömungsgeräusche sind ein Anzeichen dafür.
In vielen Fällen sind nicht nur die Gefässe in den Beinen verengt, sondern die Arteriosklerose kann auch die Herzkranzgefässe (koronare Herzkrankheit) oder Gehirnarterien betreffen. Dann besteht ein erhöhtes Risiko für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall. Wir führen daher oft weitere Untersuchungen durch, um den Zustand der Organe zu überprüfen.
Die mit Abstand wichtigste Ursache der PAVK ist die Arterien-Verkalkung (Arteriosklerose). Bestimmte Risikofaktoren begünstigen die Gefässverkalkung, und einige davon können Sie selbst beeinflussen. Sie hängen nämlich von Ihrem Lebensstil ab. Einige Tipps, wie Sie einer PAVK vorbeugen können:
Bestimmte Krankheiten wie Bluthochdruck, Zuckerkrankheit und erhöhte Blutfettwerte erhöhen das Risiko für eine periphere arterielle Verschlusskrankheit. Lassen Sie solche Erkrankungen ausreichend behandeln.
Den Verlauf und die Prognose bei einer PAVK können Sie teilweise selbst beeinflussen. Sie können die Krankheit verlangsamen, wenn Sie auf eine gesunde Lebensweise achten: nicht rauchen, gesund essen und sich viel bewegen. Die Arteriosklerose selbst können Sie zwar nicht heilen, aber den Verlauf bremsen. Auch gut eingestellte Blutdruck-, Blutfett- und Blutzuckerwerte können das Fortschreiten der PAVK aufhalten. Wichtig ist auch, dass sie frühzeitig ärztlichen Rat einholen, um die Erkrankung zu erkennen und vor allem die Risikofaktoren minimieren zu können. Dann ist die Prognose günstiger.
Ohne Behandlung entwickelt sich die Erkrankung jedoch weiter und kann verschiedenste Folgen nach sich ziehen:
Medizinische Fachleute haben ausgerechnet, dass die PAVK die Lebenserwartung um etwa zehn Jahre verkürzen kann. Die Sterblichkeit bei Betroffenen ist doppelt so hoch wie in der Gesamtbevölkerung.
An der Behandlung der PAVK können Sie sich selbst aktiv beteiligen, wenn es um den gesunden Lebensstil geht. Die zentralen Massnahmen sind:
Bei einem operativen Eingriff wird vom Institut für Anästhesiologie das individuell auf Sie angepasste Anästhesie-Verfahren ausgewählt.