Pleuraerguss

Unter einem Pleuraerguss versteht man eine Flüssigkeitsansammlung in der Brusthöhle, genauer gesagt, zwischen Lunge und Brustwand. Ein Pleuraerguss kann sehr unterschiedliche Ursachen haben, weshalb eine differenzierte und sorgfältige Diagnose wichtig ist. Die Behandlung des Pleuraergusses ist schlussendlich abhängig von dessen Ursache.

Überblick: Was ist ein Pleuraerguss?

Der Pleuraerguss ist eine pathologische Ansammlung von Flüssigkeit in der Pleurahöhle, dem Pleuraspalt oder Pleuraraum – also dem Bereich zwischen Brustkorb und Lunge. Pleura (griechisch) bedeutet Brustfell, das als dünne Haut die Lunge überzieht und den Brustraum auskleidet. In der Umgangssprache wird es auch Lungen- und Rippenfell genannt. Der Raum zwischen den beiden Häuten oder Fellen wird als Pleuraraum bezeichnet. Ein dünner Flüssigkeitsfilm im Pleuraraum gewährleistet die reibungslose, gleitende Bewegung der Lunge gegen über dem Brustkorb während der Atmung.  Er wird im Laufe einer Stunde von den Gewebsschichten aufgenommen und ständig wieder neu gebildet.

Wenn Sie gesund sind, dann herrscht hier ein Gleichgewicht zwischen Absorbieren und Neubilden der Flüssigkeit. Wird allerdings infolge einer Erkrankung zu viel Flüssigkeit gebildet oder zu wenig absorbiert, dann ist die Balance gestört, die Flüssigkeit sammelt sich zwischen den Gewebeschichten, und es kommt zum Pleuraerguss. Er ist also keine eigene Erkrankung, sondern die Folge einer Krankheit, die es durch sorgfältige, differenzierte Diagnostik herauszufinden gilt. Je nach ihrer Zusammensetzung wird die Flüssigkeit eingeteilt in

  • Transsudat – Pleuraflüssigkeit mit geringem Eiweissgehalt, das Verhältnis zwischen Neubildung und Aufnahme der Pleuraflüssigkeit durch das Brustfell ist gestört. Das Brustfell selbst ist jedoch gesund. Meist ist eine Nieren-, Leber- oder Herzschwäche die Ursache – und
  • Exsudat – Pleuraflüssigkeit mit hohem Eiweissgehalt, entsteht meist als Folge von Tumoren oder Entzündungen.

Pleuraerguss: Ursachen und Risikofaktoren

Einem Pleuraerguss können unterschiedliche Erkrankungen zugrunde liegen. Die häufigsten Ursachen sind Herzinsuffizienz, Tumorerkrankungen, Lungenentzündungen oder Lungenembolien.

Die Zusammensetzung der Pleuraflüssigkeit gibt uns erste Anhaltspunkte, in welcher Richtung wir weiter untersuchen müssen. Bei einem austreten von eiweisshaltiger Flüssigkeit können folgende Ursachen vorliegen:

  • Lungen- und/oder Rippenfellentzündung
  • Tuberkulose
  • Lungenembolie
  • Krebserkrankung
  • Bauchspeicheldrüsenentzündung, Abszess unter dem Zwerchfell
  • Rippenbruch, Verletzung des Brustkorbs
  • Rheumatoide Arthritis

Bei einem einem Austritt an nicht entzündlich bedingter Flüssigkeit muss nach folgenden Ursachen gesucht werden:

  • Herzschwäche (Herzinsuffizienz)
  • Leberinsuffizienz
  • Niereninsuffizienz oder nephrotisches Syndrom mit Wassereinlagerungen im Gewebe

Neben der Unterscheidung zwischen Exsudat und Transsudat gibt es noch Sonderformen der Pleuraflüssigkeit:

  • Empyem: Im Pleuraraum hat sich Eiter angesammelt. Hämatothorax: Es haben Einblutungen stattgefunden, die Flüssigkeit enthält Blut, meist aufgrund einer Verletzung (Rippenfraktur) oder wegen Tumorbefall.
  • Chylothorax: Angestaute Lymphflüssigkeit durch Verletzungen oder Erkrankungen der Lymphbahnen

Die Pleuraflüssigkeit wird daher in der Regel sorgfältig labortechnisch untersucht auf

  • Bakterien und Mykobakterien
  • Tumorzellen
  • Eiweissgehalt
  • Hämoglobinkonzentration

Illustration beider Lungenflügel

Symptome: Pleuraerguss

Oft fehlen beim Pleuraerguss deutliche Symptome oder Beschwerden.  Ja nach Menge macht er sich aber durch Atemschwierigkeiten (Kurzatmigkeit) bemerkbar. Gelegentlich treten auch Schmerzen beim Atmen oder Husten auf.

Pleuraerguss – Diagnose bei uns

Bei der körperlichen Untersuchung wird zunächst die Lunge mit dem Stethoskop abgehört und mit Finger abgeklopft. Ein leises Atemgeräusch beim Abhören und ein gedämpfter Klopfschall sind typische erste Anzeichen für einen Pleuraerguss. Mithilfe der Sonografie (Ultraschall) lässt sich das Ausmass der Flüssigkeitsansammlung zwischen Lunge und Brustwand sichtbar machen. Röntgenaufnahmen oder eine Computertomografie können ebenfalls zur Diagnose herangezogen werden.

Punktion und bildgebende Verfahren bei Pleuraerguss

Wenn feststeht, dass es sich um einen Pleuraerguss handelt, geht es im nächsten Schritt um die Differentialdiagnostik. Dafür kann der Erguss relativ einfach und schmerzarm mit einer dünnen Hohlnadel punktiert werden (Pleurapunktion). Die Analyse der Pleuraflüssigkeit ist entscheidend für die oben erwähnten Analysen. Mit Ultraschallbildern oder Röntgenaufnahmen können Lage und Struktur des Ergusses genauer betrachtet werden. Sollte die Ursache trotz der Analyse der Ergussflüssigkeit unklar bleiben, kann die Brusthöhle und das Brustfell auch optisch mit Hilfe der Thorakoskopie begutachtet werden.

Wenn bei Ihnen ein Pleuraerguss festgestellt wurde, dann ist uns auch eine sorgfältige Anamnese wichtig:

  • Was gibt es an Vorerkrankungen?
  • Bestehen die Beschwerden schon über eine längere Zeit?
  • Wie sieht es mit der Herzgesundheit aus?
  • Welche Medikamente nehmen Sie ein?

Weil das Symptom Pleuraerguss bei einer ganzen Reihe von verschiedenen Krankheiten auftreten kann, ist die umfangreiche Differentialdiagnostik wichtig. Körperliche Untersuchung, labortechnische Analyse des Punktats sowie bildgebende Verfahren helfen, die Grunderkrankung herauszufinden. Gerade bei älteren Menschen kommen auch mehrere Erkrankungen als Ursache in Betracht. Nach den erhobenen Befunden wird dann die adäquate Therapie ausgerichtet.

Pleuraerguss – Vorbeugung und Verlauf

Einem Pleuraerguss kann man kaum vorbeugen, denn er entsteht als Folge einer anderen Erkrankung. In jedem Fall ist es sinnvoll, dass Sie sich an uns wenden, wenn Sie beim Atmen Beschwerden oder gar Schmerzen haben. Diese Symptome vergehen nicht von allein, sie sind möglicherweise Anzeichen eines komplexen Krankheitsgeschehens. Bei einer Lungenentzündung hilft die Antibiotikagabe, einen Pleuraerguss zu verhindern. Der Verzicht auf das Rauchen senkt das Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken, welcher wiederum einen Pleuraerguss auslösen kann. Der Verlauf eines Pleuraergusses hängt davon ab, wie erfolgreich die Grunderkrankung behandelt werden kann.

Pleuraerguss – Behandlung

Nach der sorgfältigen Diagnose werden wir uns darauf konzentrieren, Ihre Grunderkrankung zu behandeln.