Zittern kann eine ganz normale Reaktion des Körpers sein. Wir zittern zum Beispiel bei Kälte, Angst, Schmerzen oder Stress.
Unwillkürliches und krankhaftes Zittern kann aber auch durch Medikamente oder Erkrankungen wie Parkinson oder den essentiellen Tremor hervorgerufen werden. Fachleute bezeichnen das Zittern als „Tremor“. Bei einem deutlich ausgeprägten Tremor können selbst einfache Aufgaben wie eine Suppe löffeln oder einen Faden einfädeln zur Herausforderung werden. Manche Betroffene können den Tremor mit Medikamenten genügend gut lindern. Bei vielen Menschen aber reicht dieser Ansatz nicht und der Tremor kann dazu führen, dass sich solche Menschen immer mehr aus der Gesellschaft zurückziehen, da selbst eine Tramfahrt oder ein Restaurant-Besuch zum Spiessrutenlauf wird.
Ein Tremor ist eine unwillkürliche rhythmische Bewegung von einem oder mehreren Körperteilen. Ein Tremor entsteht, wenn sich entgegengesetzt wirkende Muskelgruppen wiederholt zusammenziehen. Im Prinzip zittern wir bei jeder Bewegung ein bisschen, ohne es zu bemerken. Wenn Sie Ihre Kaffee- oder Teetasse in die Hand nehmen und diese nach vorne strecken, können Sie das kaum wahrnehmbare Muskelzittern beobachten. Dieser sogenannte physiologische Tremor ist normal und harmlos. In der Regel bemerken wir einen Tremor erst, wenn er ungewöhnlich stark ist.
Tremor kann aber auch ein Zeichen einer zugrundeliegenden Erkrankung sein, und häufig ist ein solcher Tremor auch für Aussenstehende sichtbar und stört.
Ein Tremor kann sich je nach Ausprägung, Ort des Auftretens oder insbesondere je nach Situation, welche den Tremor auslöst, beschreiben lassen.
Bestimmte Erkrankungen oder Mangelerscheinungen können einen Tremor verursachen. Zittern ist beispielsweise ein typisches Symptom bei Morbus Parkinson. Der Tremor tritt mit dem Fortschreiten der Erkrankung verstärkt auf. Auslöser der charakteristischen Beschwerden ist bei Parkinson-Patienten und Parkinson-Patientinnen ein Mangel des Botenstoffs Dopamin im Gehirn. Bei den meisten Tremor-Formen kennen wir allerdings die genaue Ursache nicht.
Diese Erkrankungen können einen Tremor verursachen:
Ein Tremor kann auch als Nebenwirkung verschiedener Medikamente und Substanzen auftreten. Dazu zählen beispielsweise:
Umgangssprachlich wird der essentielle Tremor mitunter auch Alterstremor genannt. Darunter verstehen wir einen Tremor, der meistens beide Arme und Hände betrifft, manchmal auch den Kopf (ja-ja- oder nein-nein-Tremor). Der Tremor tritt vor allem bei Bewegung und beim Halten auf, weniger oder gar nicht in Ruhe, wenn beispielsweise die Arme aufgestützt sind. Dieser Tremor ist häufig familiär vorhanden und kann auch schon in jungen Jahren auftreten, wird im Verlauf dann häufig sehr langsam etwas stärker. Der essenzielle Tremor zählt zu den häufigsten Formen des Zitterns.
Die Ursachen sind unbekannt. Forschende vermuten, dass genetische Faktoren bei dieser Form von Tremor eine Rolle spielen.
Hinter einem Tremor steckt nicht gleich Parkinson. Wenn Sie an einem störenden Tremor leiden, ist es dennoch wichtig, dass Sie der Ursache auf den Grund gehen. Nebst dem essentiellen Tremor können beispielsweise auch Stoffwechselstörungen oder Medikamente ein Zittern auslösen, und solche Ursachen sind behandelbar. Im Gespräch werden wir Sie fragen,
Ihre Antworten helfen uns dabei, mögliche Auslöser einzugrenzen. Ausserdem ist es hilfreich, wenn Sie uns die Situationen, in denen das Zittern auftritt, genau beschreiben können.
Diese Massnahme gehört zur Standarddiagnostik bei einem Tremor:
Am USZ messen wir den Tremor ausserdem mit einem von der ETH zur Verfügung gestellten Gerät, was uns diagnostisch hilft und Therapie-Entscheidungen erleichtern kann.
Je nach vermutetem Auslöser können für die Diagnose weitere Untersuchungen sinnvoll sein. Dazu zählen beispielsweise:
Ob und wie ein Tremor (Zittern) behandelt wird, richtet sich in der Regel nach der verantwortlichen Ursache und der Form des Tremors.
Grundsätzlich wird zunächst geprüft, ob Medikamente den Tremor genügend gut unterdrücken können. Dazu zählen in erster Linie Propranolol, Primidon und Topiramat. Falls dieses Medikament und fallweise andere pharmakologische Alternativen nicht wirken, können die tiefe Hirnstimulation oder der fokussierte Ultraschall mit einer hohen Zuverlässigkeit Abhilfe schaffen. Diese Behandlungsstrategien wirken gegen fast alle Arten des Tremors.