Melanom

schwarzer Hautkrebs

Ein Melanom, auch schwarzer Hautkrebs genannt, ist die bösartigste Form aller Hautkrebserkrankungen. Es entwickelt sich aus den farbstoffbildenden Zellen der Haut, den Melanozyten. Diese bilden den Farbstoff Melanin und sind damit für die Bräunung der Haut zuständig.

Überblick: Was ist ein Melanom

Das Melanom, auch schwarzer Hautkrebs genannt, ist die gefährlichste Form aller Hautkrebserkrankungen. Es entwickelt sich aus den farbstoffbildenden Zellen der Haut, den Melanozyten. Diese bilden den Farbstoff Melanin und sind damit für die Bräunung der Haut zuständig. Beim Melanom entarten die Melanozyten und vermehren sich unkontrolliert. Nebst dem Melanom der Haut kann sich in seltenen Fällen auch ein Melanom an den Schleimhäuten im Körperinneren oder im Auge entwickeln.

Vereinfachtes Schema zur Darstellung der Melanomentstehung

Vereinfachtes Schema zur Darstellung der Melanomentstehung. Ausschlaggebend für die Prognose und weitere Therapie ist die Eindringtiefe in die Haut.

  • Oben links: normale Haut
  • Oben rechts: beginnendes Melanom in den oberen Hautschichten
  • Unten links: Melanom, das die Basalschicht der Haut durchbrochen ha
  • Unten rechts: tiefes Melanom, das bis ins Unterhautfettgewebe reicht

 

Wie häufig ist das Melanom?

Das Melanom ist in der Schweiz die vierthäufigste Krebsart überhaupt. Von 100’000 Personen erkranken in der Schweiz ca. 33 Personen pro Jahr neu an einem Melanom. Insgesamt zählt man in der Schweiz ca. 2 700 neue Fälle pro Jahr. Weltweit nimmt die Zahl an Neuerkrankungen zu.

Wie gefährlich ist das Melanom?

Das Melanom ist in über 80 Prozent der Fälle mit einer Operation heilbar. Jedoch kann es bei ca. 15 Prozent der Patientinnen und Patienten Ableger in anderen Organen, sogenannte Metastasen, bilden. Das führt zu lebensbedrohlichen Situationen. Zur Ausbreitung der Krebszellen kommt es, wenn diese über die Lymph- oder Blutbahnen in die Lymphknoten oder inneren Organe wandern und dort neue Tumore bilden. Das Risiko dafür ist vor allem von der Dicke des Melanoms abhängig. Je dicker (Eindringtiefe) das Melanom, desto eher kann es die Fähigkeit entwickeln, Ableger zu bilden. Je rascher das Melanom behandelt wird, desto dünner und kleiner ist es und dementsprechend besser sind die Überlebenschancen.

Melanom: Ursachen und Risikofaktoren

Die Hauptursache für die Entstehung eines Melanoms ist die UV-Strahlung. UV-Strahlung setzt man sich aus, wenn man in der Sonne oder im Solarium ist.

Besonders gefährdet sind Personen, die:

  • insgesamt mehr als 100 Muttermale (Leberflecken) am Körper haben
  • helle Haut haben (Hauttyp I-II, das heisst rotblonde Haare, blaue Augen oder Sommersprossen)
  • Fälle von Melanomen in der Familie haben
  • eine geschwächte Immunabwehr, z.B. nach einer Organtransplantation oder bei einer immunschwächenden Krankheit wie HIV, haben
  • in der Vergangenheit bereits an einem Melanom erkrankt sind
  • schwere Sonnenbrände erlitten haben, insbesondere in der Kindheit und Jugend

Früherkennenung: Melanom

Wichtig ist, dass Sie Ihre Haut regelmässig kontrollieren. Insbesondere für Patienten mit hellem Hauttyp und Muttermalen empfiehlt es sich, die Haut in dreimonatlichen Abständen selber nach verdächtigen Hautveränderungen zu untersuchen. Wenn Sie unsicher sind, wenden Sie sich an einen Arzt. Schauen Sie auch die behaarte Kopfhaut, die Rückseite der Ohren, den Nacken und die Genitalregion an, eventuell mit Hilfe eines Spiegels.

ABCD-Regel

Dies ist eine grobe Regel, welche Muttermale genauer kontrolliert und gegebenenfalls einem Arzt gezeigt werden sollten.

  • A: Asymmetrie: der dunkle Hautfleck ist nicht kreisrund, sondern ungleichseitig
  • B: Begrenzung unregelmässig: der Hautfleck ist nicht scharf von der Haut der Umgebung abgegrenzt
  • C: Color (Farbe): der Hautfleck ist eher dunkelbraun bis schwarz
  • D: Dynamik: der Hautfleck hat sich in relativ kurzer Zeit veränder

Muttermale, die sich bezüglich ihrer Form, Farbe oder Grösse verändern, sollten umgehend einem Hautarzt gezeigt werden. Dies gilt auch für diejenigen Muttermale, die sich von den übrigen unterscheiden, die jucken oder bei Bagatellverletzungen bluten.

Das Ziel der Früherkennung ist es, Hautkrebs und speziell das Melanom in frühen und damit gut behandelbaren Stadien zu diagnostizieren. Im Universitätsspital Zürich haben wir einen Forschungsschwerpunkt auf der Prävention und beschäftigen uns sehr ausführlich mit der Früherkennung von Hautkrebs.

Melanom: Diagnose

Verdächtige Muttermale oder Flecken werden gewöhnlich in lokaler Betäubung vollständig entfernt (Exzisionsbiopsie). Danach erfolgt eine Gewebs-untersuchung unter dem Mikroskop (Histologie). Wenn die Diagnose des Melanoms gestellt ist, erfolgen je nach Eindringtiefe des Melanoms weitere Untersuchungen wie ein Ultraschall der Lymphknoten oder eine Ganzkör-peruntersuchung mittels PET-CT. Häufig wird auch der Lymphknotenabfluss untersucht und der Wächterlymph-knoten, der sogenannte Sentinel-Lymphknoten, operativ entnommen. Damit werden auch kleine Ablegerherde identifiziert, und es werden gegebenenfalls weitere Therapien empfohlen.

Neue Chancen durch innovative Therapien

Die Melanombehandlung hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Einen markanten Fortschritt brachte die Immuntherapie. Dabei werden mit Medikamenten die eigenen Immunzellen des Patienten so angeregt, dass sie die Krebszellen erkennen und gegen diese kämpfen können. Etwa 40 Prozent der Melanom-Patientinnen und -Patienten mit Immuntherapie sprechen auf diese Behandlung an und profitieren von deren hoher Wirksamkeit. Auch in fortgeschrittenen Stadien der Erkrankung ist mit Immuntherapie eine Heilung möglich.

Immuntherapie mit Stuhltransplantation unterstützen

Es gibt aus Studien starke Hinweise darauf, dass das Mikrobiom, also die gesamten Mikroorganismen im Darm, einen Einfluss darauf hat, ob Patienten gut auf eine Immuntherapie ansprechen. Um diesen Effekt auch für Patienten mit schwacher Reaktion auf die Therapie nutzbar zu machen, wird am USZ im Rahmen eines Forschungsprojekts aufbereiteter Stuhl von Patienten, die auf die Immuntherapie gut reagiert haben, auf Patienten mit schwacher oder ausbleibender Reaktion transplantiert. In einer Pilotstudie konnte gezeigt werden, dass die Transplantation bei diesen Patientinnen und Patienten mit fortgeschrittenem Schwarzem Hautkrebs die Wirkung der Immuntherapien verbesserte.

Personalisierte Therapie mit molekulargenetischer Analyse

Tumoren sind komplexe Gebilde, die Krebszellen interagieren mit den Zellen im umliegenden Gewebe in verschiedener Weise. Auf der Zell- und Molekülebene betrachtet, ist deshalb jeder Tumor und jede Krebserkrankung einmalig – «den» Lungenkrebs und «das» Melanom gibt es nicht. Werden diese individuellen Unterschiede von Patient zu Patient bei der Behandlung berücksichtigt, können Therapien gezielt und mit der grössten Wirkung eingesetzt werden. Gleichzeitig werden beispielsweise Medikamente ausgeschlossen, die im individuellen Fall nur Nebenwirkungen und keinen medizinischen Nutzen haben und – umgekehrt – sinkt das Risiko, dass eine vielversprechende Therapie nicht eingesetzt wird.

Eine so individuell abgestimmte Behandlung ist dank einer molekulargenetischen Analyse möglich. Dafür wird eine Gewebeprobe des Tumors in einem speziellen Verfahren im Labor analysiert. Die Informationen aus dieser Untersuchung ermöglichen, aus den vorhandenen Krebsmedikamenten jene zu bestimmen, die im individuellen Fall voraussichtlich die höchste Wirksamkeit entfaltet. Dieser gezielte und schnelle Einsatz der am besten passenden Therapie eröffnet Patienten, die bisher als austherapiert galten, neue Chancen.