Vitamin D unterstützt den Calziumstoffwechsel und stärkt die Knochen. Zudem hat Vitamin D einen direkten Effekt auf die Muskulatur und reduziert damit das Sturzrisiko. Etwa 50% der gesamten Bevölkerung und 80% älterer Patienten und Patientinnen mit Hüftbruch weisen einen Vitamin D-Mangel auf.
Im 65. Lebensjahr stürzt jede dritte Person mindestens einmal. In der 9. Lebensdekade haben bereits eine von drei Frauen und einer von sechs Männern einen Hüftbruch erlitten. Vitamin D hat ein belegtes Potential, das Älterwerden ohne Sturz und Bruch zu unterstützen, und dies kostengünstig und in einer einfachen Handhabung.
Vitamin D beeinflusst die Aufnahme von Calzium im Darm und steuert dessen Einbau in den Knochen. Eine erhöhte Vitamin D Zufuhr führt somit zu einer Stärkung der Knochen.
Ausserdem wirkt Vitamin D über einen spezifischen Rezeptor auf die Muskelfaser. Ein ausgeprägter Vitamin D-Mangel führt deshalb zu einer Muskelschwäche. Eine Vitamin D-Supplementierung kann bei Personen mit einem Vitamin D-Mangel zur Muskelkräftigung beitragen und somit das Sturzrisiko reduzieren.
Der kombinierte Effekt auf Muskel und Knochen reduziert bei einer täglichen Einnahme von 800 IE (Internationalen Einheiten) Vitamin D das Sturz- und Hüftbruchrisiko um 30%. Diese Risikoverminderung für eine wachsende ältere Bevölkerungsgruppe ist angesichts der Häufigkeit und schwerwiegenden Folgen dieser Ereignisse enorm.
Gemäss dem Bundesamt für Gesundheit gelten aktuell folgende Empfehlungen für die Vitamin D-Supplementation:
ab dem 60. Lebensjahr: | 800 IE pro Tag |
2.-59. Lebensjahr: | 600 IE pro Tag |
1. Lebensjahr: | 400 IE pro Tag |
Diese Supplementation ist gut verträglich und stellt in über 97% der Bevölkerung sicher, dass ein Vitamin D-Mangel behoben werden kann. Eine Vitamin D Blutspiegelmessung vor Beginn der Supplementation wird nicht generell empfohlen.
Vitamin D ist das einzige Vitamin, welches vom Körper selbst synthetisiert werden kann und erfüllt deshalb streng genommen die Definition eines Vitamins nicht. Man spricht daher zunehmend vom D-Hormon.
Durch das Sonnenlicht (ausschliesslich UVB Strahlung) wird in der Haut Vitamin D produziert. Allerdings wird die Bildung von Vitamin D in der Haut von verschiedenen Faktoren beeinflusst und ist hierzulande meist unzureichend (siehe unten).
Nahrungsmittel als Quelle für die Vitamin D Zufuhr sind begrenzt. Grössere Mengen des fettlöslichen Vitamins sind vor allem in fettem Fisch (z.B. Lachs, Sardinen oder Makrelen) enthalten. Um eine ausreichende Zufuhr von Vitamin D über die Nahrung zu erreichen, müssten täglich 2 Portionen fetten Fisch eingenommen werden.
Ein Vitamin D-Mangel bei älteren Menschen ist sehr verbreitet. Aber auch jüngere Erwachsene sowie Kinder sind davon betroffen. Die Gründe dafür sind:
Für die Bestimmung der Vitamin D Versorgung wird der Blutwert 25-Hydroxyvitamin D (25(OH)D) bestimmt. Folgende Tabelle zeigt die klinischen Auswirkungen abhängig vom gemessenen Blut-Spiegel.
Beschreibung |
Auswirkung |
Schwerer Vitamin D-Mangel(< 25nmol/l, < 10ng/ml) |
Erhöhtes Risiko für Rachitis, Osteomalazie, sekundärer Hyperparathyreoidismus, Vitamin D-Mangel-Myopathie, Stürze, Frakturen |
Vitamin D-Mangel(25-50nmol/l, 10-20ng/ml) |
Erhöhtes Risiko für Knochenabbau, sekundärer Hyperparathyreoidismus, Stürze, Frakturen |
Adäquater Vitamin D Spiegel(>50nmol/l, >20ng/ml) |
Niedriges Risiko für Knochenabbau, neutrale Wirkung Stürze und Frakturen |
Wünschenswerter Zielwert optimale Frakturprävention(75nmol/l, 30ng/ml) |
Optimale Verminderung Knochenabbau, Suppression Parathormon, Verminderung Stürze und Frakturen |
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