Von Bluthochdruck ist in Europa etwa jeder Dritte betroffen. Da Bluthochdruck nicht weh tut, wird er oft erst nach Jahren erkannt. Auf Dauer schadet ein zu hoher Blutdruck jedoch den Gefässen und kann Herzinfarkt, Schlaganfall oder Nierenschäden zur Folge haben. Umso wichtiger ist es, frühzeitig dagegen etwas zu tun. Nicht immer sind dazu Medikamente nötig. In vielen Fällen können Sie Ihren Blutdruck auch durch eine gesunde Lebensweise senken.
Bluthochdruck wird in der medizinischen Fachsprache auch arterielle Hypertonie oder Hypertonie genannt. In diesem Fall überschreitet der Druck in den Blutgefässen, die das Blut vom Herzen weg befördern, einen bestimmten Grenzwert. Nach allgemeiner Definition der medizinischen Fachgesellschaften spricht man dann von Bluthochdruck, wenn die Werte bei verschiedenen Messungen an unterschiedlichen Tagen mindestens 140 zu 90 mm Hg betragen.
Damit das Blut im Kreislauf fliessen kann, ist ein gewisser Druck in den Arterien nötig. Hierfür sorgen der Herzschlag und die Spannung der Gefässwände. Der Blutdruck wird in Millimeter Quecksilbersäule (mm Hg) gemessen. Dabei unterscheidet man zwei Werte:
Bei Bluthochdruck (Hypertonie) handelt es sich um keine eigenständige Erkrankung. Eine Hypertonie gilt aber als wichtiger Risikofaktor für verschiedene Krankheiten wie Herzinfarkt oder Schlaganfall.
Bluthochdruck ist weit verbreitet. In Europa leiden etwa 30 Prozent der Menschen daran. In der Schweiz weist Schätzungen zufolge jede vierte erwachsene Person einen erhöhten Blutdruck auf. Das sind umgerechnet etwa 1.5 Millionen Menschen.
Im Kinder-, Jugend- und frühen Erwachsenenalter ist eine Hypertonie selten. Die Häufigkeit steigt mit dem Lebensalter. Besonders gefährdet sind Frauen und Männer über 60 Jahre. In dieser Altersgruppe ist bei jeder zweiten Person der Blutdruck zu hoch. Das Tückische: Etwa ein Drittel der Betroffenen weiss nicht, dass ihr Blutdruck zu hoch ist.
Etwa 90 Prozent der Menschen mit Bluthochdruck leiden an einer primären oder essentiellen Hypertonie. Bei dieser Form lassen sich keine direkten Ursachen feststellen. Sie tritt vor allem mit zunehmendem Alter häufiger auf. Anders bei der sekundären Hypertonie, von der etwa zehn Prozent betroffen sind. In diesem Fall ist Bluthochdruck Folge einer Erkrankung, bestimmter Substanzen oder anderer Auslöser. Je nachdem, um welche Form von Bluthochdruck es sich handelt, kommen verschiedene Ursachen infrage.
Zu den wichtigsten Risikofaktoren einer primären (essentiellen) Hypertonie gehören:
Eine sekundäre Hypertonie kann durch folgende Faktoren entstehen:
Bluthochdruck entwickelt sich still. Da er in der Regel keine Schmerzen verursacht, bleibt er oft lange Zeit unbemerkt. So weiss etwa jeder dritte Betroffene nicht, dass sein Blutdruck zu hoch ist. Bis erste Symptome auftreten, können daher Jahre oder Jahrzehnte vergehen.
Das ist jedoch tückisch: Auf Dauer kann Bluthochdruck Herz, Blutgefässe, Gehirn, Augen und Nieren schädigen. In der Folge steigt das Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall oder Nierenerkrankungen. Umso wichtiger ist es daher, die Werte im Rahmen eines regelmässigen Gesundheits-Checkups kontrollieren zu lassen und auf Warnzeichen zu achten.
Zu den möglichen Symptomen von Bluthochdruck gehören:
Anzeichen für bereits aufgetretene Organschäden können sein:
Wichtig zu wissen: Schlaganfall ähnliche Symptome wie Schwindel, Sehstörungen, Lähmungserscheinungen oder Bewusstseinsstörungen sind Anzeichen für einen hypertensiven Notfall. Die Blutdruckwerte liegen dann meist über 230 zu 130 Millimeter Quecksilbersäule (mm Hg) und müssen schnell gesenkt werden, weil sie sonst Organe wie Gehirn, Augen oder Herz schädigen können. In diesem Fall sollten Sie umgehend den Notruf 144 wählen.
Besteht ein sehr hoher Blutdruck, aber keine Beschwerden, kann eine hypertensive Krise vorliegen. Im Gegensatz zum hypertensiven Notfall muss der Bluthochdruck zwar nicht umgehend durch Medikamente gesenkt werden. Dennoch sollten Sie dies zeitnah von einer Ärztin oder einem Arzt oder im Spital abklären lassen.
Wir werden Ihren Blutdruck mehrfach messen, bevor wir die Diagnose Hypertonie stellen können. Dabei werden wir darauf achten, dass vor der ersten Messung eine Ruhephase von drei bis fünf Minuten liegt, die Messung im Sitzen erfolgt und zwischen den Messungen ein Abstand von jeweils ein bis zwei Minuten eingehalten wird.
Eine Hypertonie liegt vor, wenn an mehreren Tagen je drei Messungen Blutdruckwerte von mindestens 140 zu 90 mm Hg ergeben.
Um eine sichere Diagnose zu stellen, ist in vielen Fällen auch eine ambulante 24-Stunden-Messung sinnvoll. In diesem Fall erhalten Sie ein Gerät, das regelmässig automatisch den Blutdruck misst und 24 Stunden lang aufzeichnet. Bei betroffenen Personen mit Herzgefäss-Risikofaktoren können wir auch eine Belastungsmessung auf dem Ergometer veranlassen.
Viele Betroffene sind in der Arztpraxis aufgeregt. Dies kann den Blutdruck in die Höhe treiben und somit verfälschen. Eine Selbstmessung hilft nicht nur bei der Diagnose, sondern auch bei der nachfolgenden Behandlung, um den Therapieerfolg zu kontrollieren.
Besonders empfehlenswert sind Geräte, die den Blutdruck am Oberarm messen. Achten Sie darauf, dass die Grösse der Blutdruckmanschette zum Umfang des Oberarms passt. Der beste Zeitpunkt für die Blutdruck-Selbstmessung liegt am Morgen und am Abend vor dem Essen und der Medikamenteneinnahme. Das Blutdruckmessgerät sollte ein Prüfsiegel (etwa der Deutschen Hochdruckliga) tragen, das die Messgenauigkeit bestätigt.
Für eine korrekte Diagnose werden wir zusätzlich zu den Blutdruckwerten auch Ihre Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Rauchen, Übergewicht, Bewegungsmangel, Diabetes mellitus, erhöhte Blutfettwerte sowie bestehende Organschäden und Begleiterkrankungen berücksichtigen.
Daher können verschiedene weitere Untersuchungen sinnvoll sein. Hierzu zählen:
Die gute Nachricht: Bluthochdruck (Hypertonie) können Sie in vielen Fällen vorbeugen beziehungsweise erhöhte Blutdruckwerte senken. Eine wichtige Rolle hierbei spielt ein gesunder Lebensstil. Das bedeutet: Durch
können Sie aktiv dazu beitragen, dass Ihr Blutdruck gar nicht erst zu hoch wird oder dass er wieder sinkt.
Müssen Sie bereits blutdrucksenkende Mittel einnehmen, ist es wichtig, dass Sie sich an die verordnete Therapie halten – auch dann, wenn die Hypertonie (noch) keine Beschwerden verursacht. So können Sie mögliche Folgeschäden für Herz und Gefässe vermeiden oder das Risiko verringern.
Eine Hypertonie verläuft oft jahrelang ohne Beschwerden und wird erst spät entdeckt. Je länger der Blutdruck erhöht bleibt, desto stärker kann er jedoch den Körper schädigen.
Dies betrifft vor allem das Herz- und Gefässsystem, aber auch die Gehirndurchblutung und die Nieren:
Eine frühzeitige Diagnose und Therapie ist demnach bei Bluthochdruck von entscheidender Bedeutung, verbessert die Prognose und kann Folgeerkrankungen verhindern.
Da die Ursachen und Folgen der Hypertonie immer mehrere Organsysteme betreffen, bedarf deren Abklärung und Behandlung ein umfassendes, multidisziplinäres Engagement. Am USZ arbeiten daher alle involvierten Disziplinen (Kardiologie, Endokrinologie, Angiologie, Nephrologie, Pneumologie, Innere Medizin, Radiologie und Viszeralchirurgie) Hand in Hand unter einem Dach zusammen. Unser tägliches Bestreben ist es jeder Patientin und jedem Patienten stets die bestmögliche und effizienteste Diagnostik und Behandlung anzubieten und diese gleichzeitig selbst mit zu entwickeln. Diesem Ziel hat sich das sogenannte «Hypertension Research Network» (HYRENE) verschrieben. Mehrere Forschungsgruppen des USZ und der Universität Zürich arbeiten in diesem einzigartigen Netzwerk mit Hochdruck daran, neue Erkenntnisse auf dem Gebiet der Hypertonie zu gewinnen und Patienten zugänglich zu machen.
Bei Bluthochdruck (Hypertonie) ist eine frühzeitige Behandlung wichtig, um Organschäden und Folgeerkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall zu verhindern.
Dabei gilt es, den Bluthochdruck soweit zu senken, dass im Ruhezustansd Werte unter 140 zu 90 Millimeter Quecksilbersäule (mm Hg) erreicht werden. Erst ab diesem Schwellenwert sollen in der Regel blutdrucksenkende Medikamente eingesetzt werden. Bei hochnormalen Werten (130-139 zu 85-89 mm Hg) sehen die europäischen Leitlinien Lebensstiländerungen als Therapiemassnahme vor. Für Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind auch schon bei hoch-normalen Werten blutdrucksenkende Massnahmen angezeigt.