Der Begriff Bewegungsstörungen umfasst eine Gruppe neurologischer Erkrankungen, die im Allgemeinen durch ein krankhaftes Zuwenig oder Zuviel an Bewegungen gekennzeichnet sind. Häufig wird dadurch die Lebensqualität eingeschränkt. Die Therapie hängt von der Ursache ab: In vielen Fällen sind Bewegungsstörungen nicht heilbar. Das Ziel der Behandlung ist es dann, die Symptome zu minimieren.
Wir unterscheiden zwei grosse Klassen von Bewegungsstörungen: hypokinetische (zu wenig Bewegung) und hyperkinetische (zu viel Bewegung). Diese Bewegungsstörungen werden weiterhin unterteilt nach der Art der Bewegungsstörung, nach der Ursache und nach den Begleiterscheinungen. Einige Bewegungsstörungen treten im Rahmen von neurodegenerativen Erkrankungen auf, d.h. einem vorzeitigen Verlust von Nervenzellen, der nicht auf Entzündungen, Tumore, Durchblutungsstörungen oder andere bekannte Ursachen zurückgeführt werden kann.
Das USZ bietet im Bereich Bewegungsstörungen sowohl in diagnostischer als auch in therapeutischer Hinsicht eine einzigartige Expertise und Auswahl aus:
Damit unsere Patientinnen und Patienten mit bestmöglichen Standards diagnostiziert werden können, bietet die Abteilung in Zusammenarbeit mit anderen Kliniken des Spitals alle Standard-Verfahren (z.B. strukturelle und funktionelle Bildgebung, Neurogenetik, video-assistierte Untersuchungen) an. Darüber hinaus bieten wir in Zusammenarbeit mit Fachleuten der ETH Zürich genaue Messmethoden einzelner Bewegungsstörungen wie dem Tremor (Zittern) an, welche die Diagnose unterstützen.
Das erfahrene Team an Spezialistinnen und Spezialisten am USZ wird ergänzt durch konsiliarische Professoren wie Prof. Deuschl aus Kiel (speziell: Tremor, tiefe Hirnstimulation, fokussierter Ultraschall), Prof. Wolters aus Amsterdam (speziell: Pumpentherapien), Prof. Kaelin aus Lugano (speziell: Dystonien, Botulinustoxin-Behandlungen) und PD Dr. Waldvogel aus Luzern (speziell: Phänotypisierung von Bewegungsstörungen), welche alle ihrerseits auf ihrem Gebiet international führende Fachleute sind.
In therapeutischer Hinsicht bieten wir nebst der klassischen medikamentösen Therapie weitere Behandlungsformen an. Dazu gehören die tiefe Hirnstimulation, der MR-geführte fokussierte Ultraschall, die Duodopa- und die Apomorphin-Pumpen. Ausserdem bieten wir einzelnen Patientinnen und Patienten die Teilnahme an klinischen Studien an, welche ebenfalls das Ziel einer Beschwerdelinderung oder der günstigen Beeinflussung der Erkrankung haben.
Diese einzigartige Vielfalt an diagnostischen und therapeutischen Instrumenten erlaubt es uns, für jede einzelne betroffene Person eine hoch-personalisierte Behandlungsstrategie zu entwerfen, im Kontext einer persönlichen und zugewandten Behandlung.
Eine kleine Übersicht, welche allerdings keinesfalls vollständig ist, zeigt auf, wie verschieden sich Bewegungsstörungen zeigen können:
Bei Bewegungsstörungen handelt es sich meist um ein Symptom einer neurologischen Erkrankung. Die Ursache liegt daher in der Regel im Gehirn, genauer gesagt in den Basalganglien. Diese Region ist Teil der grauen Substanz, die tief im Gehirn oder Grosshirn angesiedelt ist. Die Ursachen können sowohl angeboren als auch erworben sein, oft sind sie gänzlich unbekannt.
Jede körperliche Erkrankung kann auch mit psychischen Belastungen verbunden sein. Diese kann sich unter anderem in Sorgen, Anspannung, Gedankenkreisen oder Schlafstörungen zeigen und den Behandlungsverlauf erschweren. Falls Sie oder Ihre Angehörigen den Wunsch nach psychiatrisch-psychologischer Beratung und Unterstützung haben, stehen Ihnen unsere Fachleute im USZ gerne zur Verfügung.
Bewegungsstörungen müssen primär klinisch beurteilt werden. Mit anderen Worten bedeutet das, dass eine Ärztin oder ein Arzt – optimalerweise Fachleute für Bewegungsstörungen – die Symptome genau beobachtet, beschreibt, dokumentiert und schlussendlich interpretiert. Je nachdem kann dies unmittelbar zielführend oder herausfordernd sein.
Aufgrund dieser Schlussfolgerungen und der entsprechenden diagnostischen Einschätzung muss entschieden werden, ob weitere diagnostische Schritte notwendig sind. Dazu gehören unter anderem der Versuch einer Symptomverbesserung mit gewissen Medikamenten, Bildgebung wie ein MRI , ein CT oder nuklearmedizinische Untersuchungen, genetische Tests, Blut-Untersuchungen oder genaue Messungen der Bewegungsstörungen mit entsprechenden Geräten.
In vielen Fällen lassen sich die Krankheiten, die für die Bewegungsstörungen verantwortlich sind, nicht heilen. Die Behandlung zielt daher häufig darauf ab, die Symptome zu lindern.
Welche Therapie letztendlich die richtige ist, hängt von der eigentlichen Ursache ab und erfordert eine genaue Diagnose durch ärztliches Personal.