Bei einer Colitis ulcerosa ist der Dickdarm chronisch entzündet. Häufige Symptome für die Erkrankung sind blutige und schleimige Durchfälle. Mit entzündungshemmenden Medikamenten lässt sich die Darmerkrankung gut behandeln.
Colitis ulcerosa ist eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung. Typisch ist, dass sie oft in Schüben verläuft und sich Krankheitsphasen mit symptomfreien Zeiten mit Entzündungsschüben abwechseln. Die Colitis ulcerosa betrifft nur den Dickdarm und bleibt auf die oberste Schicht der Darmwand beschränkt, nämlich die Darmschleimhaut. Dort bilden sich „Geschwüre“, also Wunden und flache Defekte in der Schleimhaut. Der lateinische Begriff „ulcus“ bedeutet „Geschwür“, während „colitis“ für eine Entzündung des Dickdarms (Kolons) steht. Daher hat die Colitis ulcerosa ihren Namen.
Die Colitis ulcerosa beginnt immer im letzten Abschnitt des Dickdarms, dem Enddarm- oder Mastdarm (Rektum) und ist dort am schlimmsten. Von dort kann sie sich unterschiedlich weit auf andere Dickdarmbereiche ausbreiten. In schweren Fällen kann sie sogar den gesamten Dickdarm erfassen.
Die Colitis ulcerosa gehört – wie der Morbus Crohn – zu den chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED, oder Inflammatory Bowel Disease, IBD). Sie sind die wichtigsten Hauptvertreter, die Ärztinnen und Ärzte unter dem Sammelbegriff CED oder IBD zusammenfassen.
In der Schweiz gehören chronisch entzündliche Darmerkrankungen (CED) zu den häufigen Erkrankungen: Rund eine von 350 Personen erkrankt daran. Dies entspricht mehr als 25.000 Menschen. Männer und Frauen erkranken ungefähr gleich oft an Colitis ulcerosa. Meist zeigt sich die Erkrankung erstmals bei jungen Erwachsenen im Alter zwischen 25 und 35 Jahren. Doch auch jüngere Menschen wie kleine Kinder oder Senioren können erkranken. Bekannt ist auch eine „Alters-Colitis“, die bei betagten Personen auftritt.
Die Colitis ulcerosa zählt wie der Morbus Crohn zu den chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen. Auch wenn die Symptome wie Durchfall und Bauchschmerzen bei beiden Erkrankungen sehr ähnlich sind, so gibt es doch einige Unterschiede. Morbus Crohn zeichnet sich durch folgende Besonderheiten aus:
Die Colitis ulcerosa ist eine chronische, in Schüben verlaufende Entzündung des Dickdarmes, die ein abgestuftes Behandlungskonzept erfordert. In der Mehrzahl der Fälle kann die Erkrankung mit einer medikamentösen Therapie, die die Gastroenterologin oder der Gastroenterologe mit der Patientin oder dem Patienten gemeinsam findet und im Verlauf anpasst, erfolgreich kontrolliert werden. Nur in wenigen und schwer verlaufenden Fällen mit fehlendem oder ungenügendem Ansprechen auf die medikamentöse Therapie kann die chirurgische Therapie die beste Lösung sein. Am USZ existiert hierfür ein Team ausgewiesener Spezialistinnen und Spezialisten mit langjähriger Erfahrung in der medikamentösen und chirurgischen Behandlung der Colitis ulcerosa.
Die Ursachen der Colitis ulcerosa sind noch nicht aufgeklärt. Forscher gehen jedoch davon aus, dass mehrere Faktoren am Werk sein müssen, damit die entzündliche Darmerkrankung entsteht.
Mögliche Auslöser, die bei der Entstehung eine Rolle spielen, sind:
Eine Colitis ulcerosa kann während eines akuten Schubs unangenehme Symptome hervorrufen. Je ausgedehnter die Entzündungen sind, desto ausgeprägter können die Beschwerden sein.
Mögliche Symptome bei Colitis ulcerosa:
Wir stellen Ihnen zunächst einige Fragen zur Ihrer Krankheitsgeschichte (Anamnese), um uns einen ersten Eindruck zu verschaffen. Einige Beispiele:
Diese und andere Fragen helfen uns schon bei einer ersten Einschätzung. Dann folgen weitere Untersuchungen, um eine Colitis ulcerosa von einem Morbus Crohn oder anderen Krankheiten abzugrenzen.
Oft lässt sich nach diesen Untersuchungen die Diagnose Colitis ulcerosa stellen. Manchmal folgen noch weitere Diagnosemethoden, wenn das Ergebnis nicht eindeutig ist. Dazu zählen zum Beispiel die Magnetresonanztomografie (MRT, Kernspintomografie) oder die Spiegelung von Speiseröhre, Magen und Zwölffingerdarm. Sie hat den Namen Ösophagogastroduodenoskopie.
Welche Ursachen hinter einer Colitis ulcerosa stecken, ist bisher nicht bekannt. Daher ist es auch nicht möglich, der Darmerkrankung wirksam vorzubeugen. Das Stillen scheint das Risiko für eine Colitis ulcerosa in gewissem Mass zu senken. Wer als Baby mindestens sechs Monate lang gestillt wurde, erkrankt seltener an der Darmkrankheit als ein „Flaschenkind“. Nicht bewiesen ist es bisher, ob die Ernährung einen Schutz-Effekt hat.
Bei der Colitis ulcerosa spielt die Früherkennung insofern eine Rolle, weil Erkrankte ein erhöhtes Risiko für Darmkrebs haben. Allgemein kann man sagen, dass eine rechtzeitig entdeckte Colitis ulcerosa sich oft auch besser behandeln lässt. Das Risiko für mögliche Komplikationen sinkt somit.
Die Colitis ulcerosa ist eine Erkrankung, die in der Regel schubweise verläuft. Dabei wechseln sich Phasen, in denen die Krankheit aktiv ist, mit beschwerdefreien Zeiten ab. Wie häufig diese Schübe auftreten und wie intensiv sie ausfallen, ist von Mensch zu Mensch verschieden und hängt natürlich von der richtigen und individuell angepassten Therapie ab. Manche erleben nur wenige Schübe im Lauf ihres Lebens, während andere sie mehrmals pro Jahr erwischen. Manchmal bleibt der Darm auch dauerhaft schwer entzündet. Dann ist die operative Entfernung des Dickdarms die richtige und notwendige Massnahme. Zum Glück ist das durch die verbesserten Medikamente nur mehr bei weniger als jedem zehnten Betroffenen in der Schweiz der Fall.
Wichtig ist, dass Sie die Colitis ulcerosa ausreichend behandeln lassen. Nehmen Sie ausserdem regelmässige Untersuchungen zur Früherkennung von Darmkrebs wahr. Die Lebenserwartung liegt dann ähnlich hoch wie in der Normalbevölkerung.
Mit zunehmender Krankheitsdauer und Ausdehnung der Colitis ulcerosa können sich einige Komplikationen einstellen. Manchmal verläuft ein akuter Krankheitsschub auch besonders heftig und schwer. Ärztinnen und Ärzte sprechen von „fulminanter Colitis“. Diese Komplikationen sind bei einer Colitis ulcerosa möglich:
Colitis ulcerosa ist eine chronische Erkrankung, die sich zwar nicht heilen, aber meistens sehr gut behandeln lässt. Wichtig ist, dass Expertinnen und Experten für die Behandlung zu Rate gezogen werden. Meist kombinieren wir mehrere Behandlungsansätze miteinander, um die Wirksamkeit zu erhöhen. Die Therapien sollen Entzündungen abklingen lassen, Beschwerden lindern, neuen Schüben vorbeugen, den Zeitraum zwischen zwei Schüben verlängern sowie Komplikationen und Spätfolgen vermeiden. So ist oft ein beschwerdefreier Alltag bei guter Lebensqualität möglich. Auch ihrem Beruf können Sie in der Regel nachgehen.
Bei einem operativen Eingriff wird vom Institut für Anästhesiologie das individuell auf Sie angepasste Anästhesie-Verfahren ausgewählt.